"Klangvogel" ergänzt Kunstweg in Rednitzhembach

21.4.2018, 13:55 Uhr
Der "Klangvogel" steht zwischen dem Bahnweg auf westlicher Seite der Gleise und dem Waldrand fast auf Höhe des Durchgangs zum S-Bahnhof.

© Robert Schmitt Der "Klangvogel" steht zwischen dem Bahnweg auf westlicher Seite der Gleise und dem Waldrand fast auf Höhe des Durchgangs zum S-Bahnhof.

Der "Klangvogel" ist an einem besonders hoch frequentierten Ort zu finden: Er steht zwischen dem Bahnweg auf westlicher Seite der Gleise und dem Waldrand fast auf Höhe des Durchgangs zum S-Bahnhof. Die Bildhauerin Bianca Seidel hat ein originelles interaktives Werk geschaffen.

Denn der "Klangvogel" macht seinem Namen alle Ehre: Er ist eine Art Musikinstrument. Jeder Betrachter kann mit Hilfe eine Klöppels auf Metallröhren eine Melodie spielen. Jedes Rohr steht für einen Ton und ist jeweils mit einer eigenen Farbe gekrönt. Wer anhand der Farbpunkte auf einer Metallplatte nun eine Tonfolge abklopft, spielt das Lied "Wenn ich ein Vöglein wär".

Bianca Seidel demonstrierte diese Klangdarstellung und sang auch dazu. Der zweieinhalbjährige Max und seine Oma waren davon so angetan, dass sie es ihr sofort gleich tun wollten. Die Mitglieder des Kunstbeirats ebenfalls. Für Bianca Seidel war der Text des Volkslieds von Johann Gottfried Herder auch Inspiration für den Klangvogel. Er besteht aus Cortenstahl mit Glasintarsien, bemaltem Stahlblech und den Klangröhren. Die Figur des Vogels ist erkennbar im Abflug begriffen. Sie startet aus einem blauen Oval.

"Wenn ich ein Vöglein wär, Und auch zwei Flüglein hätt, Flög ist zu Dir. Weil es aber nicht kann sein, Bleib ich allhier." Dieses Bild des verhinderten Aufbruchs will Bianca Seidel durch die blaue Ellipse symbolisieren. Allerdings mit positiver Botschaft. Nicht zurückhalten lassen dürfe man sich, wenn es das Leben fordert. "Die Flügel ausbreiten und etwas wagen." So sei die Darstellung zu verstehen.

Seidel ist am 5. April 1978 in Chemnitz geboren. Heute wohnt und arbeitet sie in Käbschütztal nahe Meißens. Sie hat dort ein Atelier in ländlicher Umgebung gesucht und gefunden. Hauptsächlich arbeitet sie mit Holz, aber auch mit Bronze und Metall. Seidel beschäftigt sich dabei vor allem mit Natur und Schönheit, wie sie selbst sagte. Ihr besonderes Markenzeichen seien besondere Klangskulpturen, so Christel Vogelsang.

Bevölkerung soll achtsam sein

"Kunst- und Kunstwanderwege sind ihr vertraut: sie hat viele davon mit ihren Werken interessant gemacht", fügte sie hinzu, deren Reise in den Norden Thüringens die Basis der Verbindung zwischen Rednitzhembach und Seidel darstellte. Im Park eines Schlosshotels traf die Rednitzhembacher Kunstbeauftragte auf ein Werk der 40-jährigen und war sofort begeistert. Es bedurfte keiner großen Überzeugungsarbeit, damit sich Kunstbeirat und Gemeinderat dem anschlossen. "Nun kann jeder dem Klangvogel "Guten Morgen" sagen, der vom Sonnenhang zum Bahnhof geht," erklärte Vogelsang. Zugleich rief sie die Bevölkerung dazu auf, darauf zu achten "dass der Klangvogel nicht beschädigt oder verunziert wird".

Ferner wies Vogelsang auf das hohe Lob hin, das Fachkreise Bianca Seidel aussprechen. "Über die Grenzen aller Genres hinweg fertigt sie Objekte, Collagen und Skulpturen von berührender Sensibilität", so der Leiter der Kunstschule Oederan in Sachsen. Ihr sei die Bildhauerei ebenso vertraut wie das plastische Gestalten, Malerin sei sie ebenso wie Grafikerin. Jürgen Spahl warf in Sachen Kunstweg einen Blick in die nähere Zukunft. Im Laufe des Jahres würden ihn noch einige weitere ganz besondere Werke erweitern, kündigte der Erster Bürgermeister an.

Keine Kommentare