Kreishandwerkerschaft überreichte 120 Gesellenbriefe

14.9.2015, 08:16 Uhr
Kreishandwerkerschaft überreichte 120 Gesellenbriefe

© Foto: Jürgen Leykamm

Denn die Zukunft kommt bekanntlich von „Können“, wie es ein Slogan auf der Bühne verdeutlichte.

Genau über dieses aber verfügen die jungen Damen und Herren, die sich in 17 Berufen haben ausbilden lassen. Mit dem Abschluss in der Tasche eröffneten sich den Freigesprochenen eine Vielzahl von Chancen, wie Kreishandwerksmeister Hanno Dietrich in seiner Begrüßung zu verstehen gab. „Handwerk ist Kopfsache“, betonte der Kreishandwerksmeister. Das werde auch bei der Meisterprüfung deutlich, bei der drei von vier Teile theoretischer Art seien. Markenzeichen aller Handwerksberufe aber sei der „kurze Draht vom Kopf zur Tat“, führte er weiter aus.

„Langer, steiniger Weg“

Die Palette ist weit gestreut: Von A wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bis Z wie Zimmerer. Fünf Millionen Menschen sind derzeit in einer Million Handwerksbetrieben Deutschlands tätig, die konstant 500 000 Lehrlinge ausbilden. Zu ihnen zählten bis vor kurzem noch die 120 Junggesellen, deren „langer, steiniger Weg zum Prüfungsziel“ nun geendet habe, wie Christian Sendelbeck formulierte, neu gewählter Vizepräsident der Handwerkskammer für Mittelfranken.

Sein Dank galt auch den ausbildenden Betrieben selbst, setzten diese doch auf die beste Art, dem Fachkräftemangel einen Riegel vorzuschieben.

Die Freigesprochenen selbst hätten in den vergangenen Jahren Entscheidendes fürs weitere Leben gelernt: Durchhaltevermögen oder die Fähigkeit, sich Lösungswege selbst zu erarbeiten. Und dass sie genau dafür auch Kraft und Mut besäßen. Auch ihre Sozialkompetenz hätten die jungen Damen und Herren gesteigert. In diesem Zusammenhang forderte Sendelbeck die Junggehilfen auf, nun ihrerseits die neuen Lehrlinge an die Hand zu nehmen, um ihnen zu zeigen, dass es „neben elektronischer Kommunikation auch noch die direkte, persönliche Auseinandersetzung gibt“.

Seinem Plädoyer für den Erhalt des dualen Ausbildungssystems, das den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern helfe, folgte dann gleich darauf das Bedauern des Vizepräsidenten über den drastischen Rückgang an neu vergebenen Ausbildungsplätzen. Hier seien auch die Innungen aufgefordert, die Initiative zu ergreifen und etwa in den Schulen die Werbetrommel zu rühren.

Auch die 120 frischgebackenen Gesellen seien weiterhin gefordert. Neue Gesetze wie auch neue Werkstoffe machten es unabdingbar, sich stetig weiterzubilden.

„Wahnsinnig wertvoll“

Dass dem so sein wird, da hatte Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf keine Bedenken. „Ich sehe von hier oben lauter Personen, die was für die Gesellschaft leisten wollen – ihr seid wahnsinnig wertvoll“, richtete er sein Wort vom Rednerpult auf der Bühne an die Versammelten. Das Handwerk an sich sei eine wichtige Keimzelle der Gesellschaft, so der OB. Er scheute sich auch nicht, seine Aussage damit zu bekräftigen, dass er gleich vom Pult aus noch einen Friseurtermin mit einem entsprechenden Meister seines Fachs ausmachte.

Glückwünsche seitens des Landkreises Roth überbrachte die stellvertretende Landrätin Hannedore Novotny, die zur „ersten geschafften Etappe“ im Berufsleben gratulierte. In einigen Fällen wurde diese besonders gut bewältigt. Etwa im Falle des Elektronikers der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik Maximilian Gillig aus Schwabach, von dem erst wenige Minuten vor Veranstaltungsbeginn bekannt wurde, dass er es zum Kammersieger des deutschen Handwerksleistungswettbewerbs gebracht hatte. Den gleichen Triumph konnte auch Fleischergeselle Michael Ziegler (Roth) feiern. Bei den Friseuren darf sich nun Jonathan Ehrlich (Schwabach) Staatspreisträger nennen. Vier in diesem Sinne Ausgezeichnete gibt es bei den Schreinern zu vermelden: Mathias Baumeister (Langlau), Philipp Härlein (Eckersmühlen), Christian Klinger (Pyrbaum) und Anja Schlerf (Neumarkt). Baumeister und Ziegler sind zugleich auch Prüfungsbeste in ihren Branchen.

Wie auch Franz-Joseph Sorg (Heideck) bei den Maurern, Olav Pootsmann (Schwabach) bei den Zimmerern, Christian Neumeyer (Nürnberg) bei den Metallbauern der Fachrichtung Konstruktionstechnik, Wolfgang Sedlacek (Wendelstein) bei den Anlagemechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Alexander Elzeman (Spalt) bei den Elektronikern der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Daniel Rost (Schwanstetten) bei den Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Fleischerei sowie Michael Ziegler (Roth) bei den Fleischern und Cenk Yesil (Hilpoltstein) bei den Friseuren.

Alle Geehrten bekamen einen mit Blattgold überzogenen Pflasterstein überreicht, als „ersten Baustein für die berufliche Zukunft“ (Dietrich) und als Zeichen dafür, dass Handwerk nach wie über den sprichwörtlichen „goldenen Boden“ verfügt.

Keine Kommentare