Kunstwanderweg Barthelmesaurach: Birke bekommt Korsett

1.7.2014, 08:32 Uhr
Kunstwanderweg Barthelmesaurach: Birke bekommt Korsett

© Hettich

Helmstetter beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Material Holz, mit dem er auch in seinem Brotberuf als Forstingenieur tagtäglich Umgang hat. In seinen Kunstwerken spaltet er Holz, bricht es auf, um die „innere Schönheit“ des Materials und seines Wuchses zu vermitteln. Bereits in den Jahren 2006, 2010 und 2011 hat er dies mit Ausstellungen auf dem Kunstwanderweg dem Publikum sowohl didaktisch wie auch ästhetisch vermittelt.

Helmstetter, der immer wieder auf Bildhauersymposien, wie in der Schweiz und in Frankreich anzutreffen ist, geht diesmal einen Schritt weiter. Der bereits gefällte Baum wird nicht in seiner Struktur untersucht oder verändert. Helmstetter „lässt ein Brett wachsen“.

Korsett um den Stamm

Im Klartext heißt dies: er legt einer jungen Birke ein „Korsett“ um den Stamm, in das diese in den nächsten Jahren hineinwachsen wird. Knapp fünf Zentimeter Durchmesser hat der Stamm dieser Birke. Das an zwei Seiten des Stammes angelegte Korsett aus Eichenholz lässt ihm seitlich einen Raum von je 6 Zentimeter um hier hineinwachsen zu können. Auf eine Länge von etwa 60 Zentimeter wird so zunächst ein „brettartiger Baum“ erzeugt, der, nach dem er das Korsett gefüllt hat, über die Begrenzung hinauswachsen und seinen Stamm ausdehnen wird.

Der Mensch verändert die Natur

Helmstetter geht es dabei nicht um das Bändigen oder die Beherrschung der Natur. Er möchte vielmehr darauf hinweisen, dass der Mensch ständig in seine Umwelt eingreift und Natur verändert, um seine Ansprüche zu befriedigen. Das Korsett um die kleine Birke macht diesen Umstand dabei sehr augenfällig.

Die Birke mit dem Korsett steht im Jungbirkenwald von Monika Lehner und Walter Hettich in der Barthelmesauracher Flur, im Bereich des Kunstwanderweges. Monika Lehner und Walter Hettich sind Mitinitiatoren des Kunstwanderweges und Inhaber der galerie +kunst bzw. des Kunst- und Naturgartens in Barthelmesaurach.

Im Herbst 2008 wurden auf einer familieneigenen Flurfläche von 1,2 Hektar im Rahmen einer Erstaufforstung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Roth, Birkensamen mit einer Wiesensämaschine ausgebracht. Diese Birken haben mittlerweile eine Höhe von teilweise vier Metern und bilden eine dichte Waldfläche, die in den kommenden Jahren zu einem „echten“ Wald kultiviert wird.

galerie +kunst, Kunst im Garten, Monika Lehner und Walter Hettich, Leitenweg 1, Kammerstein-Barthelmesaurach, Telefon (0 91 78) 328, info@pluskunst.de

www.pluskunst.de

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