KZG-Jahresversammlung: Zufriedene Mienen und tolle Kühe

24.1.2014, 10:34 Uhr
KZG-Jahresversammlung: Zufriedene Mienen und tolle Kühe

© Leykamm

Vor allem bei den Mitgliedern, die derzeit auf der Erfolgswelle ganz oben schwimmen.

Fünfstellige Milchleistung

Wie beispielsweise Josef Brunner aus Hagsbronn. Er nennt den leistungsstärksten Stall im Einzugsbereich der Genossenschaft sein Eigen. Im Schnitt lieferten seine Kühe 2013 je 10267 Kilogramm Milch. Der Betrieb ist damit der einzige, dem es gelang, in den fünfstelligen Bereich vorzustoßen. Die Ställe von Michael Burger (Regelsbach), Werner Carl (Ebersbach), Werner Wagner (Kolbenhof) und Johannes Pfaller (Haag) folgen in gebührendem Abstand.

Auch die Königin unter den Kühen ist im Hof Brunners zuhause: Sie heißt Briana und stellte ihrem Chef satte 16475 Kilogramm Milch zur Verfügung. Damit hat sie das Zeug, in die Fußstapfen der großen alten Dame unter den weiblichen Rindern zu treten, die im vergangenen Mai im Alter von 18 Jahren eingeschläfert wurde: Emma vom Hof des Götzenreuthers Landwirt Thomas Sommer gebührte ein letztes Mal der erste Platz unter den Kühen mit der größten Lebensleistung (den sie lange Jahre innehatte) — in ihrem Fall waren es 133374 Kilogramm Milch.

Auszeichnung für Lasha

Die Gemeinde mit dem besten Stalldurchschnitt heißt zum achten Mal in Folge Rohr, diesmal gelangte sie mit 8284 Kilogramm Milch auf den ersten Platz, mit rund 600 Kilogramm Vorsprung vor der Zweitplatzierten Büchenbach. Mit Spalt, Thalmässing und Röttenbach liegen die weiteren Verfolger dicht beieinander. Für den besten Gesamtzuchtwert konnte Richard Bösl aus Kraftsbuch für seine Kuh Lasha eine Trophäe mit nach Hause nehmen.

Er vermeldete auch bei der Bullenzucht Erfolge, ebenso wie Josef Maurer aus Massendorf. Johannes Christoph (Kaising), Dominik Wagner und Georg Wissinger (Hagenich) als erfolgreiche Teilnehmer bei Tierschauen und Wettbewerben runden die Reihen der Sieger ab.

Mittelfrankens dickstes Minus

Allerdings gab es auch einige Wermutstropfen. So lag der Stalldurchschnitt zwar bei erfreulichen 7469 Kilogramm, damit aber gut 100 tiefer als im vergangenen Jahr, was Fachberaterin Edith Rottenberger auf die witterungsbedingt ungünstige Futtersituation zurückführte. Die Zahl der Kühe im Landkreis Roth liege bei 11538, ein Verlust von 243. Ein so dickes Minus gab es sonst nirgends in Mittelfranken.

Für das Geschäftsjahr zuvor war man im Bezirk noch Spitzenreiter im positiven Sinne und hatte sogar eine Zunahme an Kühen verzeichnen können. Stetig nach unten geht die Zahl der Milchviehbetriebe: Sie sank im Landkreis Roth um weitere 16 auf 283.

Mit knapp 16000 Euro sind die Geldbestände der Genossenschaft auf einem guten Level, wie Kassier Dietmar Wieser berichtete. Deswegen gönnte man sich auch den Luxus und berechnete als Jubiläumsgeschenk den Teilnehmern der 100. Fachlehrfahrt weniger, als zur Kostendeckung nötig gewesen wäre.

In diesem Jahr beschäftigt man sich auch mit der Frage: „Wie viele Kühe braucht ein Betrieb, um überleben zu können?“

Dominik Wagner, neuer Vorsitzender des wiedererstarkten Jungzüchterclubs, konnte auf eine Stallrundfahrt sowie die Beteiligung an einem Tierbeurteilungswettbewerb zurückblicken.

Ihren Respekt angesichts der Fülle von Aktivitäten bekundete stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny.

Der Kreisobman des Bayerischen Bauernverbandes Thomas Schmidt nutzte die Gelegenheit, an verbesserte Öffentlichkeitsarbeit zu appellieren und dazu, „Augen und Betriebe offen zu halten“. Ihren Beitrag dafür leistet etwa Irene Heckel, die in den Presseorganen über landwirtschaftliche Veranstaltungen berichtet und dafür eine Ehrung entgegennahm.

Auf der anderen Seite aber gäbe es „viele, die uns an den Pranger stellen wollen“, so Schmidt. Oft hätten diejenigen die „böse Agrarindustrie“ im Blick, vergäßen aber, dass die geforderten Auflagen nur kleine Betriebe träfen und so der bäuerlichen Landwirtschaft schadeten. Zudem kursierten falsche Vorurteile. Beispielsweise sei hohe Leistung für Kühe statistisch nachweisbar eben nicht schädlich. Gerade in den Betrieben mit guten Ergebnissen sei die Lebensdauer der Rinder überdurchschnittlich hoch.

Bessere Preise

Auf die entspannter werdende Marktlage für die Erzeuger verwies der Kreisvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter Manfred Gilch. Derzeit gäbe es erfreuliche 40 Cent und mehr für den Liter Milch: „Wir sind Richtung Kostendeckung unterwegs“, betonte er und deutete damit an, dass noch viel Luft nach oben beim Einnahmepotenzial bleibt. Zu mehr Disziplin bei der Einhaltung von Meldefristen bei der Rinderkennzeichnung rief Veterinäramtschef Dr. Herbert Hurka auf und kündigte schärfere Kontrollen bei fachgerechter Kälberenthornung an. Den Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung legte Werner Hauck, der Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Franken, der den Erzeugern im Gebiet der KZG einen weiteren Spitzenplatz einräumen konnte: Beim Großvieh erzielte man die größte Verkaufssteigerungsrate und brachte 92 Tiere mehr als im Vorjahr an den Mann, insgesamt waren es 405. „Hut ab vor der Entwicklung im Landkreis!“ blieb da am Ende für Werner Wolf als dem Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) nur noch zu sagen.

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