Landkreis Roth holt sich Klimaschutzmanager

26.6.2013, 00:00 Uhr

Aufgabe des Klimaschutzmanagers oder Klimaschutzbeauftragten wird es sein, die Energiewende vor Ort zu begleiten. Er soll als Berater, Initiator und Multiplikator fungieren. Der Klimaschutzmanager ist zwar am Landratsamt Roth angesiedelt, doch Landrat Herbert Eckstein sieht darin eher einen „Service für die Gemeinden“.

Bei „Null“ muss der neue Mann oder die neue Frau nicht beginnen. Er/sie kann aufbauen auf das

„Kommunale Energie-Entwicklungskonzept“ (KEEK), das bis April 2013 vom Institut für Energietechnik (IfE) Amberg-Weiden erstellt wurde. Und er/sie kann profitieren vom „Integrierten Klimaschutzkonzept“, das auf dem KEEK aufbaut, das eine Fülle von konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende auflistet und das in den vergangenen Wochen in Fachausschüssen und im Kreisausschuss vorgestellt worden war.

Das Integrierte Klimaschutzkonzept steckt sich ehrgeizige Ziele bis 2030. Bis dorthin könnte dank Wind, Sonne und Biomasse im Landkreis mehr Strom erzeugt werden als verbraucht wird. Die Region könnte also vom Strom-Importeur zum Strom-

Exporteur werden. Zum Vergleich: 2010 kamen 18 Prozent des im Landkreis erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen vor Ort.

In Sachen Wärme sieht es nicht ganz so gut aus. Hier könnte der Anteil der Wärme aus regenerativen Quellen von heute ebenfalls 18 Prozent auf bis zu knapp 40 Prozent steigen.

Wichtig wird aber nicht nur der derzeit viel diskutierte Ausbau der erneuerbaren Energien sein. Mindes-

tens ebenso wichtig wird es sein, die Einsparpotenziale durch bessere Dämmung, durch verbrauchsärmere Geräte und durch sparsamere Motoren auszuschöpfen.

Ziel: CO2-Ausstoß halbieren

Nur so könne es gelingen, den Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid im Landkreis Roth von derzeit 8,1 Tonnen pro Person und Jahr auf knapp unter vier Tonnen pro Person und Jahr zu drücken, machte Regionalmanager Andreas Scharrer in der Sitzung des Kreistags deutlich. Zum Vergleich: Die Vereinten Nationen sprechen bei einem Pro-Kopf-Ausstoß von 2,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr noch von „Nachhaltigkeit“.

Mit seinem Vortrag konnte Andreas Scharrer die meisten Kreisräte überzeugen. Die Meinung der wenigen Gegner eines Klimaschutzmanagers artikulierte wie schon in der Sitzung des Kreisausschusses der frühere Wendelsteiner Bürgermeister Wolfgang Kelsch (SPD). Seiner Meinung nach mische sich der Bund durch die Förderung der Stelle unerlaubter Weise in die Belange der Kommunen ein. Wenn die Förderung nach drei Jahren auslaufe, „werden wir der Zahlmeister sein“. Zudem, so betonte der Kreisrat, wären die Aufgaben des Klimaschutz-Beauftragten in der bisherigen Verwaltung gut aufgehoben. Das sei nicht zuletzt durch die umfangreichen Vorarbeiten durch das KEEK und das Klimaschutzkonzept sichtbar geworden.

Allerdings: Die Erarbeitung dieser theoretischen Grundlagen für die Energiewende hatte im Landratsamt mit Andreas Scharrer einer der zwei Regionalmanager begleitet. Doch aus zwei Regionalmanager-Stellen wird in absehbarer Zeit nur noch eine werden. Gut möglich also, dass ein Teil der Aufgaben des Regionalmanagers auf den neuen KlimaschutzManager übergeht.

Wer den Posten ergattern wird, ist noch offen. Ebenso ist unklar, wann das Bundesumweltministerium die Ampel von „Rot“ auf „Grün“ stellt. „Wahrscheinlich nicht vor Herbst“, schätzte Andreas Scharrer ein, angesichts der vielen Anträge, die derzeit in Berlin von Kommunen aus ganz Deutschland eingehen.
 

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