Leerstetten feierte vier Tage lang traditionelle Kirchweih

26.8.2015, 08:17 Uhr
Leerstetten feierte vier Tage lang traditionelle Kirchweih

© Foto: Andreas Hahn

Zur Kirchweih in Leerstetten gehörte aber auch die Kirchengemeinde. In der Peter-und-Paul-Kirche hielt Pfarrer Wilfried Vogt den Kirchweihgottesdienst, der vom Posaunenchor unter Leitung von Helmut Röhn sowie von Dr. Ruth Kurz an der Orgel musikalisch begleitet wurden. Dieter Escher, Mitglied im Kirchenvorstand, hielt die Lesung in fränkischer Mundart. In dieser ging es um die Frage eines Schriftgelehrten an Jesus, welches das wichtigste Gebot sei.

Auch der Kirchgarten der evangelischen Gemeinde in Leerstetten war während der Kerwatage zur Bewirtung der Besucher offen. Die Kirchengemeinde bot am Sonntag außerdem eine Führung durch die Kirche an. Dabei bestand auch die Möglichkeit, den Kirchturm zu besichtigen.

Einen sehr großen Beitrag zur Kerwa lieferten die Kerwaboum und -madli. Bereits am ersten Abend führten sie den Umzug zur Eröffnung der Festlichkeiten an (wir berichteten). Mit ihren Kerwaliedern sorgten sie während ihrer vielfältigen Aktivitäten immer wieder für Stimmung.

Leerstetten feierte vier Tage lang traditionelle Kirchweih

© Andreas Hahn

Kraft und großes Verantwortungsbewusstsein benötigten sie, als es galt, das Wahrzeichen der Kirchweih aufzustellen – den Kerwabaum. Unter dem Kommando von Jörg Ruder stellten sie einen 33 Meter hohen Baum an der Hauptstraße in knapp zwei Stunden auf. Als Hilfsmittel nutzten sie neben ihrer eigenen Muskelkraft unter anderem auch Leitern und so genannte Schwalben, also lange Holzstangen, die an ihren oberen Enden miteinander verbunden sind. Verankert wurde der Kerwabaum in einem vorher gegrabenen Loch.

Mit Ausnahme an der Spitze waren alle Zweige am Baum entfernt. Stattdessen erhielt das Kirchweihwahrzeichen zwei Kränze aus grünen Zweigen, die am Stamm befestigt sind. Sowohl die grüne Spitze als auch die Kränze sind mit bunten Streifen aus Krepppapier geschmückt. In den folgenden Nächten übernahmen die Kerwaboum die Bewachung des Baumes.

Ein weiteres wichtiges Ereignis im Kirchweihprogramm der Kerwaboum und -madli war das Wagenfahren. Mit einem Pferdewagen von Hermann Durst aus Alfershausen zogen sie durch die Straßen von Leerstetten, um die Leute zum Besuch der Kirchweih zu bewegen.

Am Morgen des letzten Kirchweihtages zogen sie singend durch die Straßen Leerstettens und riefen damit die Einwohner dazu auf, die Kerwa zu besuchen. Während des Weckrufs machten sie bei Freunden und Bekannten Station und erhielten die eine oder andere Wegzehrung. Am Abend waren die Kerwaboum und -madli beim Betzenaustanzen auf dem Rühlhof in Leerstetten erneut gefordert. Die musikalische Begleitung des Tanzes übernahm eine aus aktiven und ehemaligen Kerwaboum bestehende Kapelle. Allerdings regnete es zwischendurch beim Betzenaustanzen. Die tanzenden Kerwaboum und -madli mussten vorübergehend unter einem Pavillon Schutz suchen.

Leerstetten feierte vier Tage lang traditionelle Kirchweih

© Andreas Hahn

Zum Betzenaustanzen erfolgte das Verlosen von verschiedenen Sachpreisen. Zu diesen zählten unter anderem Gutscheine für Gaststätten, für verschiedene Geschäfte, Holzkohle aus Furth, Grußkarten mit aufgedruckten Motiven von Brigitte Geiß oder ein Spanferkelessen für zwei Personen.

Die Gewinner gab Markus Hönig, der Anführer der Kerwaboum von Leerstetten, bekannt. Der Hauptgewinn war der Betz, ein Schafsbock. Dieser ging in diesem Jahr an Andreas Hertel aus Leerstetten. Zusammen mit seiner Ehefrau Heike tanzte er nach Bekanntgabe des Gewinns den Betzen-Walzer.

Heuer mussten die Kerwaboum einen aus ihren Reihen verabschieden. Nach zehn Jahren Wirken als Kerwabou ging für Florian Bengsch die „Dienstzeit“ zu Ende. Zur Verabschiedung erhielt er eine Ehrenurkunde.

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