Markt Wendelstein schlägt eine Alternativtrasse vor

30.1.2016, 10:03 Uhr
Markt Wendelstein schlägt eine Alternativtrasse vor

Die Firma Tennt will im Rahmen des Netzentwicklungsplanes „Projekt P 53“ die Stromleitung über Wendelstein von 220 kV auf 380 kV aufrüsten, und zwar einschließlich höherer Masten und einem deutlich stärkeren Magnetfeld rund um die Leitung.

„P 53“ ist die Strecke Raitersaich – Ludersheim und deren Fortsetzung nach Sitting bei Landshut. Diese Trasse verläuft in Kleinschwarzenlohe und Wendelstein. Sie betrifft die Rieterstraße, Katzwanger Straße, Flurstraße, Am Bernlohe, Rangaustraße, den Holunderweg, die Leerstetter Straße, Fliederstraße, den Irrlweg, den Enzianweg, die Dahlienstraße, Schubertstraße, Zu den Lauben, Farnstraße, Heuweg, Otto-Hübner-Ring, Carl-Orff-Ring, Weberweg, Mozartstraße, Max-Reger-Weg und die Straße In der Gibitzen.

Drei Treffen der Arbeitsgruppe

Auf Initiative von Rudolf Göllner, der als Erster die Pläne entdeckt und im Ort bekannt gemacht hatte, traf sich eine Arbeitsgruppe unter Federführung der Gemeinde. Bei den drei Treffen wurde zielgerichtet gearbeitet. Das dritte Treffen endete mit dem Vorschlag einer Alternativtrasse an die Firma Tennet.

Vom Tisch ist offenbar die kostspielige Erdverkabelung, die die CSU-Sprecherin Cornelia Griesbeck vorgeschlagen hatte.

„Wir sind jetzt genau richtig dran“, sagte Bürgermeister Werner Langhans in der jüngsten Gemeinderatssitzung, „vor der Planfeststellung schlagen wir eine Alternative vor.“ Die Gemeinde möchte mit der Firma Tennet ins Gespräch kommen und ihre neue Trasse vorstellen.

Der Bürgermeister verlas ein Schreiben der Marktgemeinde an die Firma Tennet:

„Mit Gesetz vom 21.12.2015 wurde das Vorhaben „Höchstspannungsleitung Raitersaich-Ludersheim-Sittling-Altheim; Drehstrom Nennspannung 380 kV“ im Bundesbedarfsplan festgeschrieben.

Das Gemeindegebiet des Markt Wendelstein ist von der Einzelmaßnahme Raitersaich – Ludersheim massiv betroffen. Im Umfeld der bestehenden Trasse liegen 150 (50 Meter Abstand), 200 (100 Meter Abstand) und 470 (200 Meter Abstand) bebaute Anwesen. Hierbei handelt es sich um Wohnbebauung mit geschätzt 1500 unmittelbar betroffenen Bewohnern. Es ist nach einhelliger Auffassung der örtlichen Kommunalpolitik schlichtweg nicht vorstellbar, dass der Neubau auf bestehender Trasse mit wesentlich erhöhten Strom- und Spannungswerten erfolgen kann, ohne dass die Maßnahme unzumutbare Belastungen und Gefahren für die Gemeindeeinwohner mit sich bringt.

Die Bürger Wendelsteins sind aufgrund ihres Weltblicks und ihrer Vernunft in der großen Mehrheit nicht grundsätzliche Gegner der fraglichen Netzverstärkungsmaßnahme. In vielen Gesprächen gewann ich die Überzeugung, dass der Ausbau als ein für die Versorgungssicherheit notwendiges Vorhaben beurteilt wird. Dies ist aus Sicht eines Übertragungsnetzbetreibers eine hervorragende Ausgangssituation für die reibungsarme Planumsetzung.

Kompetent und sachorientiert

Mittlerweile hat sich in unserer Kommune unter Obhut der Gemeindeverwaltung jenseits aller Partei- und Verbandspolitik eine Interessengemeinschaft zusammengefunden, in die sich fachlich kompetente sowie sachorientierte Bürger und Kommunalpolitiker für eine verträgliche Variante der Maßnahme einbringen wollen. Die Bundesnetzagentur führt in der Bestätigung des Netzentwicklungsplans (Zieljahr 2024) vom 04.09.2015 zur Maßnahme M 54 explizit aus, dass auf dieser Planebene noch keine Festlegung erfolgt, wie das Vorhaben zu realisieren ist. Vielmehr wird konkret auf eine bis zum Abschluss eines Planfeststellungsverfahrens gegebene Trassenflexibilität verwiesen. Auf diesen Hinweis möchte sich die Interessengemeinschaft beziehen und mit Ihnen über einen Trassenneubau auf dem Gemeindegebiet Wendelstein ins Gespräch kommen. Zur Vorbereitung eines offenen Gedankenaustausches erlauben wir uns, anliegend eine neue Trassenführung aufzuzeigen. Wir versprechen uns im Falle der Umsetzung dieser Variante eine konfliktfreie – weil von Bevölkerung und Kommunalpolitik mitgetragene – Lösung.

Wir bitten Sie, vor Einreichung eines Planfeststellungsantrages um ein persönliches Gespräch, in welchem wir unser Anliegen detailliert erläutern und auch Ihre Argumente kennen lernen möchten.“

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