Nachwuchs fehlt: Vorerst letzte Kärwa in Schaftnach

30.7.2018, 10:34 Uhr
Nachwuchs fehlt: Vorerst letzte Kärwa in Schaftnach

© Foto: Robert Schmitt

Sein Vater und er waren es hauptsächlich, welche die Schaftnacher Kirchweih nun exakt 30 Jahre lang in einem der schönsten Biergärten der Region mit den Kärwa-Boum zusammen zu einem bedeutenden Bestandteil der Schwabacher Kirchweih-Kultur gemacht haben. "In den vergangenen Jahren aber ist der Mehraufwand immer größer geworden", nennt Döllinger den Zusammenhang zwischen eigener Belastung und kleiner werdender Unterstützer-Gruppe.

Eine Generation fehlt

Bereits vor fünf Jahren sind die Kirchweih-Wettspiele eingestellt worden, weil die Schaftnacher Kärwa-Truppe bröckelte. "Außerdem sind einige davon schon 35 und älter", erklärt Döllinger. "Uns fehlt eine ganze Generation."

Die soll nun in der Kärwa-Pause heranwachsen und für die fränkische Feier-Tradition begeistert werden. "Dann kann es weitergehen, denn Kinder gibt es schon in Schaftnach", sieht Uwe Döllinger hoffnungsvoll in die Zukunft. Bis in die 1960er Jahre hinein hatte sein Großvater die Wirtshaus-Kirchweih auf die Beine gestellt. Nach dessen Tod war schon einmal 20 Jahre Pause gewesen.

Gaudi braucht kein Zelt

Durch die Verzahnung von Gasträumen und Biergarten war die Schaftnacher Kärwa in Schwabach immer eine besonders wichtige, weil ganz eigene Kirchweih. "Gaudi braucht kein Zelt" lautete das Motto über drei Jahrzehnte hinweg. Nach dem frühen Tod seines Vaters hat Uwe Döllinger sofort komplett die Verantwortung übernommen. "21 Jahre war ich Mit- und Hauptorganisator", so der 43-Jährige.

Drei Jahrzehnte Wirtshauskirchweih, in denen viel passiert ist. Im ersten Jahr gab es noch ein Kinderkarussell. "Die Betreiber haben meinen Vater aber übers Ohr gehauen, deshalb hat er das dann nicht mehr gemacht", erzählt Uwe Döllinger.

Einmal hatte es nur acht Grad

Das Wetter war auch nicht immer so, wie man es sich gewünscht hätte. Regen und Sturm haben einmal das Vordach der Musikscheune weggerissen. Ein andermal war es so kalt, dass Glühwein ausgeschenkt werden musste. "Acht Grad hatte es damals", erinnert sich Uwe Döllinger.

Zu den positiven Kirchweih-Ereignissen gehört der Auftritt einer brasilianischen Samba-Truppe, von der Georg Döllinger zunächst gar nicht überzeugt war. "Doch, die brauchen wir, die zahle ich", hatte Uwe Döllinger damals in die Verhandlungen eingegriffen. Der Kultur-Mix wurde ein voller Erfolg. Die drei südamerikanischen Schönheiten tanzten auf einem Anhänger, der von einem Traktor mitten in die Kirchweih-Besucher gezogen worden war und lösten Jubelstürme aus.

Zum letzten Anstich freute sich Uwe Döllinger über den starken Zuspruch aus dem Stadtrat. Zahlreiche Stadtratsmitglieder der CSU, der SPD und der Freien Wähler waren gekommen, um den Oberbürgermeister zu beobachten oder als Helfer zu agieren, indem sie das Fass arretierten. Mit großem Erfolg. Matthias Thürauf brauchte ganze zwei Schläge und schon schoss der Gerstensaft in die Krüge.

Heute letzter Tag

Am heutigen Montag endet die 30. und vorerst letzte "Schoftlacher Kärwa" nach dem traditionellen Frühschoppen, abendlicher Live-Musik und der Versteigerung des Kärwabaums.

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