Neue Brücke für Schwabach-West, aber kein Lärmschutz

23.3.2017, 05:54 Uhr
Neue Brücke für Schwabach-West, aber kein Lärmschutz

© Foto: Wilhelm

Bisher sind nur die Brücken im Ausbaubereich erneuert worden. Der aber endet östlich der Anschlussstelle Schwabach-West.

Nach der bisherigen Planung hätte dies bedeutet, dass nach dem Ausbau kurz vor der Brücke aus dann drei wieder nur zwei Streifen werden. Die Autobahn ist aber schon jetzt stark befahren. Tendenz steigend. "Deshalb wollen wir einen Engpass vor der Brücke vermeiden", erklärte Stadelmaier. Daher wollte man — wohlgemerkt nur in Richtung Heilbronn — die Brücke um einen Fahrstreifen erweitern, also quasi anbauen. "Das aber geht aus technischen Gründen nicht. Deshalb bauen wir die Brücke ganz neu", erläuterte der Sachgebietsleiter Planung.

Die neue Brücke wird breit genug sein für den geplanten weiteren sechsstreifigen Ausbau nach Westen. Bis der aber tatsächlich beginnt, wird es auf der Brücke die drei Streifen nur in Richtung Heilbronn geben. Kurz nach der Brücke werden es aber wieder nur zwei Streifen sein. Der sechsstreifige Ausbau wird in diese Richtung also über die Brücke verlängert.

In Richtung Nürnberg dagegen bleibt es auch auf der neuen Brücke zunächst bei zwei Fahrstreifen. Der dritte Streifen beginnt erst nach der Brücke. Wer von der B466 auf die A6 auffährt, kommt direkt auf die dritte Spur. Dies sei die beste Lösung.

Um den wachsenden Belastungen standzuhalten, wird die neue Brücke massiver gebaut. Zudem soll die lichte Höhe über der darunter hindurchführenden Bundesstraße 466 auf 4,70 Meter wachsen. Deshalb wird die neuen Brücke 70 Zentimeter höher sein als die jetzige.

Aus dem Gemeinderat wurde die Befürchtung geäußert, dass dadurch die Lärmbelastung für Haag noch weiter steigt. Dem aber widerspricht Stadelmaier: "Es wird sich nicht verschlechtern."

Verbessern aber auch nicht. Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Einhellig hat der Gemeinderat seine Forderung bekräftigt, den sechsstreifigen Ausbau mit Lärmschutz zumindest bis zur Rastanlage Kammersteiner Land zu verlängern. Und gerade an der — zumal neuen — Brücke sei Lärmschutz zwingend. "Für Lärmschutz besteht bei uns genauso die Notwendigkeit wie in Schwabach", brachte CSU-Fraktionschef Jürgen Melzer die Stimmung auf den Punkt. "Der Lärmschutz ist ein Muss, und zwar jetzt."

Zwar wird sogenannter "Flüsterasphalt" bis Schwabach-West eingebaut, doch Kammerstein erwartet darüber hinaus Schutzwände, wie sie bis Uigenau vorgesehen sind.

Felix Stadelmaier verwies dagegen auf die Rechtslage, an der auch die neue Brücke, die er eine "provisorische Verbesserung" nennt, nichts ändere: "Lärmschutz gibt es nur mit dem sechsstreifigen Ausbau." Kammerstein mit seinem Ortsteil Haag aber liegt nicht im Ausbaugebiet. Zumindest noch nicht.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte beim ersten Spatenstich für den Ausbau bei Schwabach den zügigen Weiterbau Richtung Westen angekündigt (wir berichteten). Geplant ist als nächster Abschnitt der Bereich zwischen Schwabach-West und Triebendorf, wenige Kilometer vor Neuendettelsau. Kammerstein wäre also Teil dieses Abschnitts. Derzeit wird die Planfeststellung vorbereitet. Baurecht werde, so Stadelmaier, frühestens Ende 2019 bestehen.

Die zweite entscheidende Frage aber ist die Finanzierung. Dieser Abschnitt steht im Bundesverkehrswegeplan nicht im "vordringlichen Bedarf" mit den wichtigsten Ausbaustrecken, sondern lediglich im "erweiterten Bedarf". Warten aufs Baurecht, Warten aufs Geld: Für den Lärmschutz für Haag wird es "kurzfristig keine Lösung" geben, erklärte Stadelmaier gegenüber dem Tagblatt.

Dobrindt kommt

Doch die Kammersteiner wollen nicht so lange warten. Der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer erwartet im Sommer Besuch von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und dessen Staatssekretärin Dorothee Bär. Beide will er überzeugen, wie dringend Lärmschutz für Kammerstein ist.

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