Neue Richtung

16.12.2011, 08:16 Uhr

Der zum 30. November 2012 auslaufende Vertrag mit der Firma Wutzer werde nicht verlängert, hat Stadtwerke-Geschäftsführer Winfried Klinger angekündigt und begründet dies mit neuen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf EU-Ebene. Busunternehmer Karl-Ludwig Wutzer hingegen sagte gegenüber der Lokalredaktion, dass es nach seinen Informationen im EU-Recht sehr wohl Alternativen für eine Fortführung der Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und der Stadtverkehr Schwabach gebe. „Für uns ist es schlichtweg ein Plattmachen eines Betriebes und auch eines Steuerzahlers“, so Wutzer.

Geschäftsführer Winfried Klinger indes erläutert, dass sich die Stadt Schwabach als ÖPNV-Aufgabenträgerin und die Stadtverkehr Schwabach GmbH wegen geänderter rechtlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zu der Neuausrichtung gezwungen sähen.: Klinger: „Städte mit eigener Stadtverkehrsgesellschaft dürfen nach einer neuen EU-Verordnung den Buslinienverkehr zwar ohne Ausschreibung vergeben, müssen dann aber einen bedeutenden Teil der Leistung selbst erbringen.“

Gutachten eingeholt

Angesichts dieser neuen Rechtssituation und des auslaufenden Vertrags mit der Firma Wutzer habe die Stadtverkehr Schwabach ein Beratungsunternehmen beauftragt zu prüfen, welche Möglichkeit für das Unternehmen im Hinblick auf den geforderten Eigenbetrieb die wirtschaftlichste sei. Ergebnis des Gutachtens: Am wirtschaftlichsten und verkehrlich sinnvollsten für die Stadt Schwabach sei der Eigenbetrieb, wenn das stadteigene Unternehmen diesen zum großen Teil selbst erbringt.

Der Aufsichtsrat habe diesem Ergebnis und seiner Umsetzung bereits im Sommer zugestimmt. worüber die Firma Wutzer umgehend informiert worden sei, da diese Entscheidung einen Anschlussauftrag an das Unternehmen ausschließe. Im November hat dann auch der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung über die Neuausrichtung beraten und diese mit auf den Weg gebracht.

Busunternehmer Karl-Ludwig Wutzer: „So einen Abschied habe ich mir nie vorgestellt.“ Denn schließlich habe die Firma Wutzer bislang knapp 60 Jahre den Linienbusverkehr in Schwabach durchgeführt. Bei einer Mitarbeiterversammlung Anfang dieser Woche hat Wutzer seine Mitarbeiter informiert. Für diese sei es ein ziemlicher Schlag gewesen. Für ihn persönlich sei es schlimm, da er nach der Entscheidung der Stadtwerke keine Chance habe, sich an einer eventuellen neuen Ausschreibung für den Betrieb der Buslinien zu beteiligen.

Fahrpersonal übernehmen

Seitens der Stadtverkehr Schwabach heißt es, dass sich durch den Übergang für die Busfahrerinnen und -fahrer, die den Linienverkehr derzeit als Beschäftigte der Firma Wutzer durchführen, nach Möglichkeit durch die neue Konstellation nichts ändern solle: Dem Fahrpersonal soll eine Anschlussbeschäftigung bei der Stadtverkehr Schwabach zu branchenüblichen Beschäftigungskonditionen angeboten werden. Noch vor Weihnachten will man deshalb die Fahrer zu einer Informationsveranstaltung einladen.

Während sich die eingesetzten Busse bereits überwiegend im Besitz der Stadtverkehr Schwabach befinden, ist noch unklar, wo künftig der benötigte Betriebshof angesiedelt sein soll. Alternativen sind ein Neubau oder die Übernahme der jetzigen Anlage der Firma Wutzer.

Fahrgäste seien durch die Änderungen nicht betroffen, sie würden auch ab Dezember 2012 nach dem bewährten Fahrplan und in den bekannten Bussen chauffiert, so Winfried Klinger, der auch bedauert, dass die jahrelange, bewährte Zusammenarbeit mit der Firma Wutzer vor dem Hintergrund des neuen Rechtsrahmens nicht fortgesetzt werden könne.

 

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