Neue Skulpturen am Kunstweg: „Waldläuferin“ und „Eisenhaus“

4.8.2014, 09:31 Uhr
Neue Skulpturen am Kunstweg: „Waldläuferin“ und „Eisenhaus“

© Steinberg

Aus dem angekündigten „Waldläufer“ wurde allerdings eine „Waldläuferin“. Die Vorlage hierfür lieferte die 78-jährige, seit 37 Jahren in Rednitzhembach lebende Marathonweltmeisterin von 1991 Betti Schmidt. Der Clou daran: Sie wusste nichts davon.

Trommeln für die Kunst

Bürgermeister Jürgen Spahl freute sich, dass so zahlreiche Kunstinteressierte den „entlegenen Platz gefunden haben“ im Wald. Spahl begrüßte Künstler Hubert Baumann (objektkuenstler.de) und Holzbildhauer Helmut Wolf (www.helmut-wolf.com).

Neue Skulpturen am Kunstweg: „Waldläuferin“ und „Eisenhaus“

© Manfred Steinberg

Bevor er aber das Wort an die Kulturbeauftragte Christel Vogelsang übergab, durfte sich die Gruppe „Trommel-Fell“ (www.ruf-der-djembe.de/trommelfell) ins Zeug legen.

Eisen mit Musik

Zehn leidenschaftlich aufspielende Musiker sorgten mit afrikanischen Rhythmen im tiefen fränkischen (Ur-)Wald für eine ganz besondere Stimmung. Eine Trommlerin band das ansonsten eher stille „Eisenhaus“ sogar als zusätzlichen Klangkörper mit ein.

Christel Vogelsang hob hervor, dass beide Kunstwerke jeweils den „idealsten Platz“ am Kunstweg gefunden haben. Das „Eisenhaus“ steht nach ihrer Ansicht am „romantischsten Platz“ des Hembacher Kunstwegs. Auch das Kunstwerk „Waldläufer“ hat den „absolut richtigen Platz“ an einer Wegegabelung gefunden. Vogelsang stellte beide Werke vor, die in ihrer Gestaltung und Motivation „sehr unterschiedlich“ und „spannend“ zugleich sind.

Die 2. Vorsitzende des „BBK – Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz“, Ursula Bolck-Jopp, würdigte in ihrer Laudatio beide Künstler und stellte deren Bedeutung in der Kunstszene detailliert dar.

Grundsätzlich sieht Bolck-Jopp den Kunstweg als „eine kulturelle Aufwertung für Hembach und die Künstler“. „Baumanns „Eisenhaus“ hat nach ihren Worten eine „symbolische Dimension“ und ist dem Eisengott „Gu“ gewidmet.

„Allmächd, Allmächd“

Die Kunstwerke vom Holzbildhauer Wolf zeigen „individuelle Typen“, die „in Bewegung sind“ und „bisweilen realistische Personen“ als Vorlage haben. Genau an dieser Stelle lüftete Spahl das Geheimnis: Als Vorlage für den „Waldläufer“ dienten Fotos von Betti Schmidt, die vor 23 Jahren in ihrer Altersklasse Marathon-Weltmeisterin geworden war.

Ohne ihr Wissen hatte ihr Ehemann dem Künstler aktuelle Fotos überlassen. Umso größer war die Überraschung aller Anwesenden — und insbesondere natürlich der nichts ahnenden Betti Schmidt, als Spahl die Seniorin zu ihrem eigenen Ebenbild aus Holz bat. Die sehr gerührte und überraschte Ex-Sportlerin entsprach dieser Bitte mit einem fränkischen „Allmächd, Allmächd“.

Betti Schmidt hatte erst als 50-Jährige mit dem Marathonlaufen begonnen. Sie gewann unter anderem fünfmal die Deutsche Meisterschaft im Halbmarathon in ihrer Altersklasse und erinnert sich gerne an diese „schöne Zeit“.

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