Neuer Busfahrplan verärgert Fahrgäste in Schwabach

18.12.2015, 08:03 Uhr
Neuer Busfahrplan verärgert Fahrgäste in Schwabach

© Foto: Wilhelm

Donnerstagmittag am Schwabacher Bahnhof. Ob er denn einen Fahrplan für sie habe, fragt Annelore Opl mit einem freundlichem Lächeln. „Klar“, sagt Tobias Mayr und reicht ihr ein Exemplar.

Und ob es denn stimme, dass die VAG-Linie 61 nach Nürnberg fast gar nicht mehr bis in die Nördlinger Straße fahre. Dort wohne sie nämlich und fahre öfter nach Nürnberg. „Morgens zwischen 7 und 8 Uhr sind es noch drei Busse, mittags zwischen 12 und 13 Uhr noch zwei“, antwortet Mayr. „Ansonsten können Sie mit der Linie 669 zur Ludwigstraße fahren und dort in die 61 umsteigen.“

„Das ist aber umständlich“, findet Annelore Opl. „Dieser Bus ist doch schon 60 Jahre lang bis in die Nördlinger Straße gefahren. Das finde ich jetzt aber nicht so glücklich. Warum wird das eigentlich gemacht?“

Das ist der Punkt, an dem Mayr die Sparbeschlüsse des Stadtrats erklären muss: „Es ging ja nicht darum, dass alles wunderbar wird, sondern es ging ums liebe Geld.“ Um rund 220 000 Euro pro Jahr soll das Defizit der Stadtbuslinien gesenkt werden.

„Das muss sich erst einspielen“

Seit vergangenem Sonntag ist der neue Fahrplan in Kraft. Für eine Bilanz ist es noch viel zu früh. Doch der Unmut, der sich auch in Leserbriefen ausdrückt, ist unüberhörbar. „Das muss sich erst einspielen. Und natürlich kann man nicht jeden Wunsch erfüllen“, sagt der für die Buslinien zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht. „Viel Kritik hat sich bisher in Wohlgefallen aufgelöst, wenn man mit den Leute konkret gesprochen und den neuen Fahrplan erklärt hat“, berichtet Tobias Mayr.

Gleichzeitig räumt er ein, dass die Einsparungen in einigen Bereichen auch zu „Komfortverschlechterungen“ geführt hätten.

Dietersdorf: Kerstin Stengel von der „Interessengemeinschaft Dietersdorf“ hat in einem Leserbrief dem neuen Plan die Note „ungenügend“ gegeben. Denn die Linie 672 wurde gestrichen und der als Ersatz angekündigte Rufbus fährt nur fünf Mal am Tag. Und das auch nur noch nach Wolkersdorf-Mitte und nicht mehr zum Bahnhof Katzwang.

„Der Rufbus war von Anfang an nur als Ergänzung zur Linie 671 der Firma Reck gedacht“, erklärt Mayr. Zudem gebe es für die Schüler aus dem Wohngebiet Rotenberg nun einen eigenen Bus in die Zwieseltalschule.

Klinggraben: Hildegard Schneider hat in einem Leserbrief ihre Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass im Klinggraben drei neue Haltestellen eingerichtet worden sind. Durch die Anliegerstraße fährt daher nun auch die Linie 663. Dabei sei der Bahnhof durch den hinteren Eingang bereits zu erreichen.

„Mit den neuen Haltestellen geht es uns auch um etwas anderes“, erklärt Tobias Mayr. „Durch die neuen Haltestellen wollen wir, dass die Leute aus dem Wohngebiet zwischen Penzendorfer- und Rother Straße nicht so weit laufen müssen, wenn sie zum Beispiel in der Rother Straße einkaufen. Das ist also ein erweitertes Angebot.“

Die Anwohner im Klinggraben sind vor allem von den nicht wenigen Autofahrern genervt, die die Straße als Abkürzung zum Durchfahren benutzen. „Das ist auch verständlich. Die Busse aber sind, denke ich, zumutbar“, findet Tobias Mayr.

Penzendorf: In einem weiteren Leserbrief kritisiert Mike Imhof aus Penzendorf die Anbindung vom Bahnhof. Sein Sohn komme mit dem Regio um 16.18 Uhr aus Nürnberg an. Bisher habe er sieben Minuten warten müssen, nun aber eine knappe Stunde bis 17.15 Uhr. „Das stimmt leider“, räumt Tobias Mayr ein. „Auf den Regio ist der Fahrplan nicht ausgerichtet, sondern soweit möglich auf die S-Bahn.“ Eine Lösung wäre ein dichteres Busnetz. „Aber das wäre mit erheblich mehr Geld verbunden.“

Dennoch gebe es eine Alternative, und zwar die Regionalbuslinie 678 Richtung Feucht. „Abfahrt ist um 16.27 Uhr, Ankunft an der Haltestelle Penzendorf Hauptstraße um 16.33 Uhr“, so Mayr.

Limbach: Harte Kritik kommt auch aus diesem Stadtteil. Dabei geht es vor allem um zwei Kritikpunkte. Zum einen gibt es den bisherigen Halbstundentakt nur noch auf der Linie 662 im Bereich Limbach-Nord. Nach Limbach Süd fährt die Linie 662 aber nur noch jede Stunde.

Kritikpunkt Nummer zwei: Bisher konnte man mit der Linie 662 direkt bis zum Stadtkrankenhaus fahren. jetzt aber muss man umsteigen. Und zum Umsteigen bleibt an den möglichen Haltestellen Ansbacher Straße und Ludwigstraße kaum Zeit. „Beim Umsteigen am Bahnhof dagegen hat man 23 Minuten Wartezeit“, erläutert Tobias Mayr. „Da ist die Kritik natürlich nachvollziehbar.“ Doch auch hier gilt: Besserer Service würde deutlich mehr Geld kosten. Das aber widerspricht dem Einsparziel.

Eine Verbesserung aber gibt es auch in Limbach: In der Liebigstraße wurde die neue Haltestelle „Limbach Süd“ geschaffen. „Damit“, so Mayr, „verkürzt sich der Weg in die Waldsiedlung“.

Einladung zur Testfahrt

„Die Verbesserungen des neuen Fahrplans wie die neuen Fahrten abends und an Wochenenden oder die regelmäßigere Anbindung des Bahnhofs sind noch nicht im Bewusstsein“, sagt Tobias Mayr.

Deshalb lädt der Stadtverkehr alle Bürger am 23. und 24. Dezember ein, kostenlos das neue Angebot zu testen.

Fragen zum neuen Fahrplan beantwortet der Stadtverkehr Schwabach telefonisch unter (0 91 22) 93 64 50.

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