Neues Hallenbad als Gemeinschaftsprojekt

31.10.2016, 08:35 Uhr
Neues Hallenbad als Gemeinschaftsprojekt

© F.: Wilhelm

Einstimmig wurde beschlossen, den Bau eines gemeinsamen Hallenbads mit der Stadt Roth und der Gemeinde Rednitzhembach detailliert zu prüfen. Dennoch gab es Streit über zwei Anträge der SPD.

Die wollte zum einen das Schwabach Parkbad als möglichen Standort mituntersucht wissen. Zum anderen schlug sie vor, schon jetzt zu beschließen, dass das letzte Wort darüber die Schwabacher Bürger in Form eines Ratsbegehren haben sollten (wir berichteten). Beides wurde von CSU, Grünen und Freien Wählern abgelehnt. FDP-Stadtrat Axel Rötschke stimmte beim Standort gegen, beim Ratsbegehren mit der SPD.

Ein Ratsbegehren ist ein vom Stadtrat beantragter Bürgerentscheid. Damit können die Stadträte eine Entscheidung bewusst der Bürgerschaft überlassen.

Völlig vom Tisch ist ein mögliches Ratsbegehren trotz der Ablehnung des SPD-Antrags aber nicht. Denn OB Matthias Thürauf schlug als Kompromiss vor, „nach Abschluss der Prüfung“ über ein Ratsbegehren zu entscheiden. Wenn breite Übereinstimmung herrsche, sehe er dafür keinen Anlass. „Wenn es aber eine Stimmung geben sollte wie beim Alten DG ,als der mögliche Verkauf zur Diskussion stand, dann kann das eine sinnvolle Lösung sein“, sagte Thürauf. Nachdem der eigene Vorschlag durchgefallen war, stimmte schließlich auch die SPD diesem Vorgehen zu.

Thürauf hatte eingangs nochmals die Ausgangsposition erläutert. Der Stadtrat hatte 2014 die bereits auf den Weg gebrachten Pläne für ein neues Hallenbad auf dem Parkbadgelände aus finanziellen Gründen einstimmig gestoppt und beschlossen, die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden zu prüfen.

„Nicht zentral, aber relativ nah“

Das Ergebnis der folgenden Gespräche ist die Idee eines Dreier-Projekts von Schwabach, Roth und Rednitzhembach. „Der Landkreis war nicht bereit, überhaupt zu diskutieren“, sagte Thürauf.

Also Trio könnte man die Kosten dritteln und so für jeden bezahlbar machen. Als Standort biete sich eine Fläche an der Staatsstraße in Rednitzhembach an, also etwa in der Mitte zwischen Roth und Schwabach. Aus Schwabacher Sicht sei das zwar „nicht zentral, aber doch relativ nah“, findet Thürauf. „Heute müssen wir die Frage beantworten, ob wir mit Schwabacher Geld ein Hallenbad mitbezahlen, das in Rednitzhembach steht.“ Das können sich die Stadträte durchaus vorstellen. Die SPD aber will durch das Ratsbegehren sicherstellen, dass auch die Bürgerschaft dies so sieht. „Wie die Akzeptanz ist, wissen wir nicht“, erklärte Fraktionschef Werner Sittauer.

Vor allem aber wollte sich die SPD nicht alleine auf den Standort Rednitzhembach festlegen. Sittauer erinnerte an die „viertel Million Euro“, die bereits in die Pläne am Parkbad geflossen sind. Dies sei aus Schwabacher Sicht der eindeutig bessere Standort.

„Absolut unrealistisch“

„Das wäre zwar wünschenswert“, räumt Thürauf ein, „ist aber absolut unrealistisch. Es ist definitiv nicht möglich, in dieser Konstellation ein Hallenbad in Schwabach zu bauen.“

Auch Detlef Paul (CSU), Klaus Neunhoeffer (Grüne) und Bruno Humpenöder (Freie Wähler) halten es für undenkbar, dass Roth für ein Hallenbad in Schwabach zahlen würde. Die SPD argumentiere entsprechend mutlos und weltfremd. Axel Rötschke (FDP) hielt ihr sogar „einen Schaufensterantrag, um Stimmen abzugreifen“ vor.

Dr. Gerhard Brunner (SPD) reagierte „überrascht von den ablehnenden Reaktionen“. Vielleicht würde sich Roth tatsächlich nicht in Schwabach beteiligen. „Aber man kann doch prüfen, ob die Stadt am besseren Standort mit nur einem Partner eventuell günstiger fährt.“

Damit aber blieb die SPD alleine. In der bisherigen Diskussion war bereits durchgeklungen, dass das Projekt von den Rathauschefs, wenn überhaupt, dann nur zu dritt als machbar angesehen wird. Auch wenn keiner das bisher öffentlich so gesagt hat.

Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl hatte in der Stadtratssitzung in Roth und in der Gemeinderatssitzung in Rednitzhembach erklärt, er könne sich ein Hallenbad mit einer 50-Meter-Bahn vorstellen (wir berichteten). Thürauf betonte nun auf Nachfrage der SPD, dass diese Idee nicht von ihm stamme.

„Fast sensationell“

Uneingeschränkte Unterstützung erhielt Thürauf zunächst von seiner eigenen Partei. „Wir tragen diesen Weg voll mit“, betonte CSU-Fraktionschef Detlef Paul. „Das ist eine gewaltige Chance. In Zeiten, in denen andere Städte Hallenbäder schließen müssen, gehen wir gemeinsam den Schritt in die andere Richtung. Das wäre ein Quantensprung.“

„Ziel muss sein, alle drei ins gemeinsame Boot zu holen“, erklärte auch sein Grünen-Kollege Klaus Neunhoeffer. „Man darf dieses interkommunale Pilotprojekt nicht mit unnötigen Hürden erschweren.“

„Fast sensationell“ findet Bruno Humpenöder (Freie Wähler) diesen Vorstoß. „Ich bin seit 1978 im Stadtrat. So etwas hat es noch nie gegeben.“ Auch Axel Rötschke nannte die angestrebte Zusammenarbeit mit Roth und Rednitzhembach „einen Meilenstein für die Zukunft“.

 

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