Offen und zwanglos: Treffpunkt für Alleinerziehende

9.5.2017, 06:00 Uhr
Offen und zwanglos: Treffpunkt für Alleinerziehende

© Foto: Wilhelm

Einen Neustart wagen, ohne mit der Kontinuität zu brechen: Das will Susanne Wimmer, die ehrenamtliche Leiterin der Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende in Schwabach und dem Landkreis Roth. Unterstützt wird sie dabei von Cornelia Terassa, Leiterin der Kirchlichen allgemeinen Sozialarbeit (KASA) der Diakonie Roth-Schwabach.

Vom evangelischen Gemeindehaus in Limbach ist die Gruppe in den Eichwasen umgezogen. Das Familienzentrum MatZe bietet beste Rahmenbedingungen für den Treffpunkt, in dem sich Mütter, Väter und Kinder unterschiedlichen Alters gleichermaßen wohl fühlen sollen.

Kindgerechte Räume

"Es gibt dort schöne kindgerechte Räume, einen Spielplatz und auch eine angenehme Umgebung", freut sich Susanne Wimmer. "Und wir sind froh, dafür Gastgeber sein zu dürfen", sagt MatZe-Leiterin Marita Heiß-Hertle.

Viele Familien gibt es im Stadtteil, auch viele Alleinerziehende. Aber der Treffpunkt ist nicht nur für die Nachbarschaft gedacht, sondern richtet sich weiterhin an alle Alleinerziehenden in Schwabach und – ganz wichtig – dem Landkreis Roth.

"So viel Gutes erfahren"

Susanne Wimmer ist dem Treff seit zwölf Jahren eng verbunden und kümmert sich jetzt, da die eigenen Kinder langsam flügge werden, weiter um die Organisation der monatlichen Treffen. "Ich habe hier so viel Gutes erfahren, dass ich das unbedingt an jüngere Mütter und Väter weitergeben möchte, die jetzt in der Situation sind, als Alleinerziehende irgendwie zurechtkommen zu müssen."

Es ist eine riesige Aufgabe, nach einer Trennung oder dem Tod des Partners plötzlich alleine dazustehen und den Alltag mit Kindern, Beruf und Haushalt ohne Partner stemmen zu müssen. Daran hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert. "Wir Alleinerziehenden sind nur einfach immer mehr geworden", stellt Susanne Wimmer fest. "Die Belastungen durch die erschwerten Bedingungen im Alltag sind tatsächlich geblieben", weiß auch Cornelia Terassa aus ihrer Beratungstätigkeit. Es werde viel zu wenig gemacht, um die Alleinerziehenden angemessen zu unterstützen.

Alle 14 Tage

Also machen die Betroffenen selber etwas: Jeden zweiten Samstag im Monat lädt der offene Treff zwischen 16 und 19 Uhr ein, ganz ungezwungen Kontakte zu Elternteilen in ähnlichen Lebenssituationen zu knüpfen, sich auszutauschen und bei Bedarf auch gezielt zu informieren.

Der regelmäßige Termin am Samstagnachmittag ist kein Zufall: Viele Alleinerziehende teilen die Erfahrung, dass das Wochenende besonders schwierig ist, wenn die "kompletten" Familien sich selbst genug sind, fällt ihnen daheim oft die Decke auf den Kopf. "Hier kann man Leute kennenlernen, mit denen man vielleicht mal etwas unternehmen möchte", sagt Wimmer.

Ohne Kosten, ohne Zwang

Der Treff ist jederzeit offen für jede und jeden, kostenlos und ohne jeden Zwang. Auch kurzes Vorbeischauen ist möglich, es wird nichts von einem erwartet. "Wir freuen uns immer über neue Gesichter. Je mehr Leute kommen, desto größer die Chance, dass sich passende Kontakte ergeben."

Genauso wichtig wie die Kontaktpflege unter den Vätern und Müttern ist Susanne Wimmer, dass die Kinder den Treff als bereichernd erfahren können. Helia Schreiner kümmert sich mit einem männlichen Pendant um alle Kinder, die zum Treff mitgebracht werden. Das sind mal mehr, mal weniger, mal ganz kleine, mal größere. "Wir bereiten immer etwas vor, das wir als Programm anbieten können." Auch für die Kinder ist es entlastend, zu erleben, dass sie in ihrer Lebenssituation mit nur einem Elternteil nicht alleine sind. Ganz bewusst kümmern sich bei der Kinderbetreuung eine Frau und ein Mann um den Nachwuchs. Manchen fehlt zuhause der Papa, manchen die Mama.

Vortrag und Kinderprogramm

Den "Tag der offenen Tür" am Samstag, 13. Mai, ab 16 Uhr plant der Treff, "damit möglichst viele Menschen von uns erfahren und sich trauen, vorbei zu kommen". Den Beginn macht ein Vortrag der Rother Fachanwältin für Familienrecht Ruth Kittmann, bei dem allgemeine Informationen zu Unterhalts-, Sorge-, und Umgangsrecht zur Sprache kommen. Im Anschluss gibt es Gelegenheit, Fragen dazu zu stellen. In gemütlicher Runde mit kleinen Snacks stellt sich die Gruppe vor. Für die Kinder gibt es ein besonderes Programm.

Keine Kommentare