Penzendorf: Seltenes Doppeljubiläum

21.10.2018, 06:00 Uhr
Penzendorf: Seltenes Doppeljubiläum

© Foto: Robert Schmitt

Kirchenmusikdirektor Klaus Peschik wird dem 69-jährigen als Geschenk eine große Orgelpfeife überreichen. Ferner wird Pehnelt von zwei verschiedenen evangelischen Organisationen geehrt.

Der Landesverband für Kirchenchöre und jener für Kirchenmusiker haben je eine Urkunde nach Penzendorf geschickt. "Das ist ein sehr seltenes Jubiläum, weil die meisten erst später einsteigen", sagt Klaus Peschik.

Es war kein anderer da

Im Mai 1968 hat Werner Pehnelt die Leitung des Kirchenchors übernommen und noch in der alten Penzendorfer Kirche hoch über der Rednitz bei Schwarzach auch erstmals die Orgel gespielt. "Ich war damals 19 Jahre alt und musste es machen, weil niemand anders da war", erinnert sich Pehnelt.

Ab November 1966 hatte er vom damaligen Kirchenmusikdirektor Stollberg in der Spital- und der Stadtkirche Orgelunterricht erhalten. 1970 absolvierte er mit großen Erfolg die D-Prüfung zum Kirchenmusiker. "Werner Pehnelt wurde mit ,sehr gut‘ bewertet", berichtete das Schwabacher Tagblatt damals.

Jüngster Chorleiter

Ab 1976 spielte er jede Woche beim Gottesdienst im neuen Kirchenbau am heutigen Standort. Im Lauf der Jahrzehnte war er nicht nur dort als Organist im Einsatz, sondern hat auch oft ausgeholfen. "Ich habe schon in jeder evangelischen Kirche Schwabachs gespielt", sagt er.

Mit dem Kirchenchor brachte er es im Laufe der Jahre auf knapp 800 Auftritte. "Zwischen zehn und 20 Mal pro Jahr" hat der gemischte Chor die Gottesdienste an hohen Kirchenfesttagen und bei besonderen Feierlichkeiten bereichert. Werner Pehnelt hat dafür über 300 verschiedene Lieder einstudiert. Als "jüngster Chorleiter weit und breit" war er ab seiner Amtsübernahme bestrebt, das Repertoire zu modernisieren. "Zeitgenössische Texte mit Bezug zur aktuellen Lebenswelt der Gläubigen." Das setzte er konsequent um.

Geholfen hat ihm dabei die Verankerung in der kirchlichen Jugendarbeit. Denn viele seiner Freunde aus der Jungschar verstärkten den Chor bald und drückten den Altersschnitt. "Von 14 bis 16 Leuten sind wir auf 33 Mitglieder zur Hochzeit gewachsen", erinnert sich Pehnelt.

Musikalische Familie

Volkslieder und einfache Gospel-Songs erweiterten die Bandbreite des Chors zusätzlich. Am Sonntag werden seine aktiven Mitglieder die Gottesdienstbesucher auf eine musikalische Reise durch 50 Jahre Kirchenchorgeschichte in Penzendorf mitnehmen.

Werner Pehnelt stammt aus einer höchst Musik verbundenen Familie. Schon der Großvater hat im Sudetenland als Hobby-Dirigent ein eigenes Salonorchester geleitet. Von ihm hat der 1949 in Penzendorf geborene Werner als neunjähriger seinen ersten Geigenunterricht erhalten. Doch mit dem Streichinstrument ist Pehnelt gar nicht warm geworden. Mit 15 wechselte er zur Posaune.

Vater Josef war zu dieser Zeit Leiter des Penzendorfer Posaunenchors. "Von ihm habe ich mir in Sachen Dirigieren viel abgeschaut", sagt Pehnelt.

Rund 2000 Proben

50 Jahre Organist und Kirchenchorleitung bedeuten nicht nur viel häuslichen Fleiß, fürs Vorbereiten und Üben, sondern auch wöchentliche Probe. Jeden Donnerstag um 19.30 Uhr trifft sich der bereits 1952 gegründete Penzendorfer Chor in der Kirche St. Lukas. "An die 2000 in 50 Jahren."

Seit 1980 kommt der ehemalige technische Bahnbeamte dazu stets aus Kleinschwarzenlohe in seinen Geburtsort. 1976 hat er geheiratet, 1980 in dem Wendelsteiner Ortsteil gebaut und dort mit seiner Gattin drei Kinder großgezogen.

Heute hat der Chor 27 aktive Mitglieder. Von 1968 ist niemand mehr dabei. "Zwei können auf 49 Jahre zurückblicken", erzählt der Chorchef. Morgen werden zwei Chormitglieder für 20-jähriges Singen geehrt: Elisabeth Volkert und Hanna Peters.

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