"PowerBärs" im Tour-de-France-Modus

16.8.2017, 11:55 Uhr

© Foto Privat

Auf nicht ganz alltägliche Art und Weise wurde das Gebirge in der Grenzregion Frankreich/Spanien unter die Reifen ihrer Rennmaschinen genommen. Während Manfred Braun, Heiner Uhlmann und Joe Suljewic den Begleitbus mit den 14 Bikes samt großem Gepäck zum Startort ins südfranzösische Toulouse schaukelten, flogen die restlichen elf Mitglieder des sehr harmonischen Radteams mit der Lufthansa ein.

...und einer fährt den Bus

Nach Abholung der "Einflieger" wurde die abenteuerliche Radtour gestartet. Einer der 14 musste natürlich abwechselnd an das Steuer des Begleitbusses. Am Einrolltag ging es vorbei an der uralten Felsenkirche von Vals, durch das malerische Mirepoix und über die ersten kleinen Hügel nach Foix.

Am zweiten Tag wollten dann schon vier mittelschwere Pässe auf dem Weg nach Saint-Lary überwunden werden und der dritte Tag bot mit dem Portet d’Aspet (wo bei der Tour de France 1995 Fabio Casartelli tödlich verunglückt war), dem Port de Balès, dem Peyresourde und dem Col d’Azet die ersten harten Herausforderungen.

Gipfel der Tour

Die folgenden drei Tagesetappen mussten teilweise im starken Nebel zurückgelegt werden. Über den Col d’Aspin und den Tourmalet (mit 2115m der höchste Punkt der Tour) ging es nach Argelès-Gazost. Auf dem Weg nach Arette mussten Col du Soulor, Aubisque und Marie-Blanque bezwungen werden und die Königsetappe des sechsten Radtages (143 km mit 4600 Höhenmetern), an dem erstmals die Grenze nach Spanien überquert wurde, forderte dann mit den Col’s de Labays, Soudet, de la Pierre St-Martin, Port de Larrau, Bagargui und Palombières die letzten Körner.

Es folgte – eigentlich – der einzige Ruhetag, bei dem es einige dennoch nicht lassen konnten, bis zu 120 Kilometer in der Gegend herumzuradeln.

Ein Stück durch Spanien

Die letzte drei Tage im Sattel führten über den Wallfahrtsort St.-Jean-Pied-de-Port, wieder ein Stück durch Spanien, über Ainhoa und Espelette (sehenswerte baskische Dörfer) nach St.-Jean-de-Luz, dann weiter auf einer Runde rund um den heiligen Berg der Basken – "La Rhune" – und durch das hügelige Hinterland von San Sebastian endgültig hinein nach Spanien.

Im malerischen Baskendorf Bera ließen sich die Radfreunde von einer Horde Kinder aufhalten, die über einen unter der Brücke verankerten Baum über das Flussbett balancierten, bis sie ins Wasser plumpsten. Das mussten natürlich dann einige Radler auch probieren – unter dem Applaus der restlichen Bande. Die herrliche Innenstadt von San Sebastian lud die sportlichen Mittelfranken zum abendlichen Bummeln und Tapas essen ein – bei fast 30 Grad und wolkenlosem Himmel.

Doch noch ein Regentag

Was für ein Schock dann am Samstag, dem letzten Etappentag. Zum Abschluss gab es doch noch einen Regentag mit Nebel bei kühlen Temperaturen. Die Tour durch herrliche Landschaften, grüne Hügel, schöne Küstenstädte mit Traumstränden und Wälder mit Eukalyptusbäumen und Riesenfarnen (Regenwald eben) hätte so schön sein können. Immer am Golf von Biskaya entlang, dann ins Landesinnere und über den Balcón de Bizkaia bis zum Endpunkt der Reise, Derio – einer Vorstadt von Bilbao.

Nach dieser beeindruckenden Radtour mit insgesamt fast 1100 km und über 25 000 Höhenmetern konnte bei einem gemeinsamen Sonntagsbummel durch Bilbao noch etwas entspannt werden. Die zwölf Heim- beziehungsweise Weiterflieger verabschiedeten sich am Nachmittag Richtung Flugplatz, die beiden "Sherpas" Braun und Uhlmann chauffierten den vollbeladenen Kleinbus zurück in die Heimat.

Und das Beste: bis auf einen Plattfuß und drei leichte "Absitzer" ist nichts passiert.

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