Radsportlegende Werner Löw feierte 80. Geburtstag

2.9.2015, 10:13 Uhr
Radsportlegende Werner Löw feierte 80. Geburtstag

© Archiv: Marr

Auf Bahn und Straße erkämpfte Werner Löw mehr als 200 Siege und gewann sieben deutsche Meistertitel.

„Meine Radsportkarriere begann 1949 mit einem Sturz bei meinem ersten Rennen und sie endete nach acht Jahren leider relativ früh nach einem noch schwereren Sturz“, erinnert sich Werner Löw, der als Jugendfahrer zunächst zwei Jahre das damals rotweiße Trikot des Tourenklubs Nürnberg getragen hatte, bevor er sich 1951 dem RC Herpersdorf anschloss.

Mit dem Team des RC Herpersdorf wurde Werner Löw 1952 und 1953 Deutscher Jugend-Mannschaftsmeister auf der Straße. Darüber hinaus holte er ein gutes Dutzend bayerische Meisterschaften. Auch auf der Bahn zeigte er als spurtgewaltiger Allrounder sehr eindrucksvoll sein Können. 1953 erkämpfte er sich bei den Junioren souverän den deutschen Meistertitel im Sprint!

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Seine Erfolgsserie bei Deutschen Meisterschaften setzte der rüstige Jubilar in seinem ersten Amateurjahr lückenlos fort. Mit seinem drei Jahre älteren Vereinskameraden Fritz Neuser gewann er 1954 den DM-Titel auf dem Tandem, den beide 1955 erfolgreich verteidigten.

Seine größte Enttäuschung erlebte Werner Löw, als der Verband 1956 Fritz Neuser nicht mit ihm, sondern mit dem Schweinfurter Sprintermeister Günther Ziegler für die Olympischen Tandem-Rennen in Melbourne nominierte. „Ich war damals so enttäuscht, dass ich mit dem Radsport aufhören wollte“, erzählt Werner Löw.

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© Foto: Marr

Doch soweit kam es Gott sei Dank nicht, denn sein Ehrgeiz war noch größer als die Enttäuschung: Mit seinem erst 20-jährigen Vereinskameraden Holger Hermann fand er einen neuen Tandem-Partner, mit dem er eisern trainierte; wobei nun Werner Löw als Steuermann Regie führte.

Bei der Deutschen Tandem-Meisterschaft in Köln sorgte das neue Herpersdorfer Tandem Löw/Hermann, das sich ungeschlagen bis ins Finale durchkämpfte, für eine riesengroße Überraschung. Im mitreißenden Finale schlugen Werner Löw und Holger Hermann die beiden Top-Favoriten und Olympiateilnehmer Neuser/Ziegler! „Das hat mich einigermaßen über die entgangene Olympiateilnahme hinweg getröstet“, erinnert sich Werner Löw, der 1956 zusammen mit Georg Singer, Willi Renn und Fritz Neuser auch den Deutschen Meistertitel im Bahn-Vierer gewann.

Schwerer Sturz

1957 fand Werner Löw zu seinem früheren Tandempartner Fritz Neuser zurück. Gemeinsam wollten beide wieder an frühere Erfolge anknüpfen, als sie bei der Deutschen Meisterschaft in Friesenheim als Topfavoriten an den Start gingen. Doch es sollte ihre letzte DM-Teilnahme werden: Nach einem schweren Sturz wurden Werner Löw und Fritz Neuser mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. „Danach stand für mich fest, dass ich meine Karriere beenden werde und mich in Zukunft nur noch um meine berufliche Weiterbildung kümmern werde“, erzählt Löw, der dem RC Herpersdorf jedoch bis heute eng verbunden blieb.

Viele Jahre war er Fachwart und 2. Vorsitzender des Vereins. Jahrzehntelang gab er seine reiche Erfahrung als Trainer und Betreuer an den RCH-Nachwuchs weiter. Auch an seinen Sohn Robby, der als mehrfacher bayerischer Meister erfolgreich in seine Fußstapfen trat und 1983 deutscher Tandemmeister der Junioren wurde.

Ein sehr schwerer Schlag war für Werner Löw, als der RC Herpersdorf rund zehn Jahren nach seiner Pleite mit einer Tennishalle insolvent und aufgelöst wurde. Um den Sportbetrieb aufrecht zu halten gründete man den VfR Herpersdorf. In den folgenden Jahren machte Löw seinem Namen alle Ehre. Wie ein Löwe kämpfte er beim Registergericht darum, dass der VfR Herpersdorf den alten traditionsreichen Vereinsnamen bekam.

„Werner Löw und seinem enormen Einsatz ist es zu verdanken, dass es wieder und noch immer einen RC Herpersdorf gibt“, lobt Jan Puschmann, der 1. Vorsitzende des Vereins, den agilen Altmeister, der an seinem 80. Geburtstag vor allem seinen größten Wunsch äußerte: „Am meisten freuen würde es mich, wenn ich es noch erleben dürfte, dass der RC Herpersdorf wieder einen Deutschen Meister in seinen Reihen hat!“

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