Rohrer Blütenäcker: Reich gedeckter Tisch für Insekten

9.7.2015, 10:11 Uhr
Rohrer Blütenäcker: Reich gedeckter Tisch für Insekten

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Es wurden auch Fachfragen diskutiert, wie man den bedrohten Tierarten der offenen Feldflur helfen kann und welche Förderung notwendig ist, um mehr Landwirte dafür zu gewinnen. Der Schwerpunkt der Exkursion lag aber darauf, die bunten Blütenteppiche als Augenschmaus zu genießen.

So zog die Besucherschar als lange Schlange auf schmalen Pfaden durch die bunten Äcker bei Rohr. Der bequeme Abendspaziergang verlief mitten durch ein hüft- bis mannshohes prächtiges Blütenmeer, das sich seit über zehn Jahren auf einigen Brachäckern rund um Rohr entwickelt hat. Besonders auffällig sind verschiedene reizvolle Nelkengewächse, wie die pink- bis lilafarbene Heidenelke, Karthäusernelke oder die Rauhe Nelke, eine Rote-Liste-Art.

Bunter Mix

Ralf Straußberger stellte eine Reihe von teilweise prächtig blühenden Wildblumen vor und erläuterte ihren Nutzen für Mensch und Natur. Viele Kräuter können als Heil- oder Färbepflanzen genutzt werden. So wird aus den Wurzeln der bis zu zwei Meter hohen Wilden Karde ein pflanzliches Präparat gewonnen, das erfolgreich gegen Borreliose eingesetzt wird. Das gelb blühende Johanniskraut wird auch als Heilpflanze angebaut und hilft gegen Unruhe, Depression oder Atemwegs-, Haut- und Nervenerkrankungen.

Arten wie Färberkamille (Gelb) oder Färberwaid (Indigoblau) werden seit Jahrhunderten zum Färben von Stoffen verwendet. Labkräuter werden bei der Käseherstellung zur Milchgerinnung verwendet und können das Lab aus Kälbermägen ersetzen. Ihre Blüten dienen zu Aromatisierung von Kräuterlimonaden.

Blütenteppiche

Besonders sehenswert sind einige reich blühende heimische Nelkenarten, wie die Karthäusernelke oder die gefährdete Rauhe Nelke. Vor allem die Heidenelke bildet an vielen Stellen purpur, pink oder lila leuchtende Blütenteppiche. Die Heidenelke ist typisch für sandige Gebiete, wird aber immer seltener. Deshalb wurde sie 2012 „Blume des Jahres“.

Angebot für Insekten

In den Blütenäckern können zahlreiche Schmetterlinge, wie der Schachbrettfalter, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten beobachtet werden: Viele Arten schwirren in großer Zahl um die zahlreichen Blüten oder verstecken sich darin.

Auffällig sind die vielen Ameisennester in den Blütenäckern. Davon profitieren besonders die Rebhuhnküken, die in den ersten Lebenswochen zwingend auf Ameiseneier als Nahrung angewiesen sind. In diesem Pflanzenmix finden Insektenfresser wie der Neuntöter mit seiner schwarzen Augenmaske einen reich gedeckten Tisch.

Weitere Tipps unter

www.bluehende-landschaft.de

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