Runder Geburtstag bei Schwabachs ältester Bäckerei

29.4.2015, 10:32 Uhr
Runder Geburtstag bei Schwabachs ältester Bäckerei

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Für die kleinen Gäste wird am 1. Mai 2015 beim Tag der offenen Tür bei der Bäckerei Distler eine Kinderbackstube eingerichtet, die Erwachsenen können beim Mittagstisch, bei Kaffee und Kuchen ein paar gemütliche Stunden verbringen.

Runder Geburtstag bei Schwabachs ältester Bäckerei

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In vierter Generation

Jammern? „Gibt es bei mir nicht“, sagt Gerd Distler. Seit 2001 führen der Bäcker- und Konditormeister und seine Frau Kerstin die Bäckerei Distler in vierter Generation. Und die fünfte steht schon in den Startlöchern. „Der Junior will weitermachen. Das freut mich“, sagt Distler. „Es überrascht mich aber auch nicht. Ich habe einen schönen Beruf.“

Dabei ist das Bäckerhandwerk heutzutage kein Zuckerschlecken mehr. In Schwabach sind in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende von kleinen Betrieben verschwunden. Die Bäckerei Distler gehört zu der Handvoll „Überlebender“. „Die Discounter mit ihren Backstationen sind unsere größte Herausforderung“, sagt Distler.

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Herausforderung annehmen

Er nimmt diese Herausforderung an. Einer dieser Wege heißt: Expansion. Die Backstube wuchs im Laufe der Jahre von 50 auf 350 Quadratmeter. Inzwischen betreibt Distler nicht mehr nur den Laden in Unterreichenbach. Er ist mit Filialen im Schwabacher Rewe-Markt, im neuen Edeka-Markt im Pointgraben, im Schwabacher Obi-Markt und seit kurzem im Rother Obi-Markt vertreten. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen die Distlers, davon 13 in der Backstube.

Doch mit Größe alleine kann eine Bäckerei gegen Aldi, Lidl & Co. nicht ankommen. „Die heimischen Bäckereien punkten mit Freundlichkeit, Atmosphäre und Qualität“, sagt Gerd Distler.

Und mit regionalen Produkten. Die Distlers beziehen ihr Mehl seit Jahrzehnten aus Kottensdorf, die Wurst und die Eier ebenso lange aus Gustenfelden. „Wer auf gute Rohstoffe setzt, wird auch eine gute Zukunft haben“, ist der Unterreichenbacher überzeugt.

Aus der Chronik

Doch Zukunft speist sich aus Vergangenheit. Und hier kann Gerd Distler weit, weit zurückblicken. Sein Urgroßvater Georg war der erste gelernte Bäcker der Familie Distler. 1890, vor 125 Jahren also, gründete er eine kleinere Bäckerei in Volkersgau. Und sogar schon Distlers Ur-
Urgroßeltern waren in dem kleinen Ort als „Bäckersleute“ bekannt. Das Einkommen aus der Landwirtschaft reichte damals nicht aus, ein Zusatzverdienst musste her. Seit 1875, vor 140 Jahren also, verkauften die Distlers schon Brot.

Erst 40 Jahre nach der offiziellen Gründung der Bäckerei zog die Familie nach Unterreichenbach. Der damalige Neubau, entstanden im Jahr 1930, bildet noch heute den Kern des modern ausgebauten Wohn- und Geschäftshauses. Auf Georg folgte Georg-Heinrich Distler, auf Georg-Heinrich folgte Reinhold Distler, auf Reinhold Distler folgte Gerd Distler. Heute ist die Bäckerei Distler ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen, das 18 Brot- und 22 Semmelsorten sowie eine Vielzahl an süßen Köstlichkeiten im Angebot hat.

Das Angebot kann man (nicht nur) beim Tag der offenen Tür am Freitag, 1. Mai, bestaunen und genießen. „Die Vorbereitung machte viel Arbeit“, sagt Gerd Distler. „Aber jetzt freuen wir uns darauf, den Geburtstag mit vielen Gästen zu
feiern.“

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