Schwabach: Die Stadt, die alle zufrieden macht?

19.12.2018, 13:30 Uhr
Schwabach: Die  Stadt, die alle zufrieden macht?

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"Wir fragen mal die Jungen, wie sie leben wollen. Und vor allem junge Menschen, die hier eine neue Heimat finden möchten", so die Idee von Dr. Rezarta Reimann und Sheila Grießhaber, Koordinatoren des Projektes "Ehrenamtskoordination und Integration junger Geflüchteter in Schwabach", das von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert wird.

Die Lehrer der Berufsschule Petra Katheder und Benjamin Rath sowie Elena Astafjev vom sozialpädagogischen Dienst boten an, die Idee an die Schüler weiterzugeben.

Eine Brücke schlagen

Das Thema "Flucht und Migration" ist auch ein Schwerpunkt für Studierende der Sozialen Arbeit und der Sozialwirtschaft in der Evangelischen Hochschule in Nürnberg. "Wir dachten, somit können wir eine Brücke zwischen Theorie und Praxis, zwischen jungen Geflüchteten und Studierenden, zwischen Schule und Hochschule bauen", so die Organisatoren.

Und so kam es, dass 13 Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklasse und die Studierenden einen Vormittag gemeinsam gestalteten und über Themen wie Zusammenleben, Bildung und Beruf, Kunst und Kultur sowie Freizeit miteinander ins Gespräch kamen. Die Studenten konnten einiges über das Weltbild der Flüchtlinge erfahren, über das, was sie gerne haben wollen und über das, was ihnen fremd in der neuen Heimat vorkommt.

Eine Stadt, in der sie gerne leben würden, ist eine Stadt, in der Menschen in Harmonie mit der Natur leben, in der Familie, Glaube und Freunde eine wichtige Rolle spielen, in der Sport und Kulturzentren Begegnungsmöglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten bieten und in der Bildung Türen für Berufsmöglichkeiten für alle öffnet.

Diebstahl, Prügeleien und Nachbarn, die nervig sind, fanden die Schüler nicht gut. Familien, in denen zum Beispiel Frauen andere Frauen heiraten, ist manchen Schülern fremd.

Die Studenten auf der andren Seite konnten auch etwas Neues über das Schulsystem und die Notenvergabe in Syrien sowie die Traumberufe der Jugendlichen erfahren: Pilot, Elektriker, Modedesignerin.

Mehr Schulfächer, bitte

Um gut für die Zukunft vorbereitet zu sein, wünschen sich die Jugendlichen mehr Fächer in der Schule. Vor allem vermissen sie im Schulunterricht den Sport – ein Fach, das aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden kann.

"Wenn es im Studium gelingt, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Migration und Flucht mit praktischen Kenntnissen zur Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten gut zu verknüpfen, dann ist das eine gute Vorbereitung für die künftigen Experten der Migrations- und Integrationsarbeit", meinte Prof. Gerhard Wirner, der die Studierenden begleitete.

Ideen umsetzen

Und was wird mit den Ideen, die in dieser Veranstaltung gewonnen wurden? Das fragten alle am Ende dieser Begegnung, die mit einem internationalen Büfett beschlossen wurde. "Wir werden einige Ideen gemeinsam realisieren: möglicherweise ein Theater, ein Kulturprojekt und ein Kochbuch für eine Küche ohne Grenzen erstellen", so die Jugendlichen und die Organisatoren. Es soll jedenfalls nur ein Anfang gewesen sein. Gegenseitige Besuche, Begegnungen und Austausch über verschiedene, teils auch kontroverse Themen sollen weiter gehen. Und im Sommer können die Studenten und Schüler gemeinsam ihre Projekte in der Schule und einem breiten Publikum vorstellen.

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