Schwabach: Kein Platz mehr fürs Kinderkarussell

27.5.2017, 05:58 Uhr
Schwabach: Kein Platz mehr fürs Kinderkarussell

© Foto: Bernlocher

Der Grund: Eine neue Attraktion soll die Kirchweih bereichern. Der "Bayern Star". Ein 32 Meter hohes Kettenkarussell, genauer: ein Kettenflieger. Marktmeister Christian Lehmann hat den Auftrag, die Kirchweih attraktiver zu machen und ist deshalb froh, den Betreiber für Schwabach begeistern zu können. Schließlich ist der "Bayern Star" auch bei großen Volksfesten wie in Nürnberg ein Magnet. Der Haken: Der "Bayern Star" braucht einen geeigneten Platz mit passendem Stromanschluss. Die Stadt hat deshalb mehrere Standorte geprüft. Ergebnis: Infrage kommt dafür nur eine Stelle. Genau die, auf der seit fast 30 Jahren das Kinderkarussell vor der Buchhandlung Kreutzer steht.

Also hat die Stadt dem Betreiber dieses Karussells mitgeteilt, dass er zwar weiterhin bei der Kinderkirchweih im Frühjahr gerne gesehen ist, bei der Kirchweih im Herbst aber für ihn leider kein Platz mehr ist.

Not amused

Der Karussellbetreiber war nicht gerade amüsiert und ging zu seinem Anwalt, der der Stadt nun ebenfalls einen Brief geschrieben hat und der offenbar Anlass zu der Vermutung gibt, dass man sich demnächst nicht bei der Kirchweih am Marktplatz, sondern vor Gericht wiedersieht.

Marktmeister Christian Lehmann und Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht wollten diese Aussicht den Stadträten nun zur Kenntnis geben und klären, ob die Verwaltung für den geplanten Wechsel vom Kinderkarussell zum "Bayern Star" mit dem politischen Rückhalt des Stadtrats rechnen kann.

Sie kann. OB Matthias Thürauf gab die Linie schon mal vor: "Wenn man will, dass die Kirchweih attraktiver wird, dann muss man eben auch mal etwas härtere Entscheidungen treffen." Dafür erhielt er breite Unterstützung von CSU, Freien Wählern, Grünen und FDP. "Wir können nicht dauern jammern, dass die Kirchweih immer das Gleiche ist, aber nichts ändern wollen", brachte Heiner Hack (CSU) die Stimmung auf den Punkt.

Zwei Gegenstimmen

Doch das sehen nicht alle so. Zwei Gegenstimmen kamen aus der SPD. "Dass ein Schausteller seit fast 30 Jahren kommt, zeigt doch, dass es sich für ihn lohnt. Und es lohnt sich deshalb, weil es für das Karussell eine entsprechende Nachfrage gibt", erklärte Evy Grau-Karg. Auch wenn es noch ein weiteres Karussell gebe, habe es doch seine Freunde und deshalb seinen festen Platz. Und eine gewisse moralische Verpflichtung habe die Stadt zudem auch: "Wir können den doch nicht nach fast 30 Jahren, die er uns die Treue hält, einfach so schassen."

Zumindest sollte man es nicht so machen, dass er nachhaltig verärgert ist, findet Bruno Humpenöder (Freie Wähler), denn: "Wenn er eine Trotzreaktion zeigt und auch zur Kinderkirchweih nicht mehr kommt, dann könnten all die Schwabacher Familien die Gelackmeierten sein, die noch Fahrchips von ihm haben."

Eine Argumentation, die OB Thürauf sichtlich beeindruckte: "Na, dann dürfte das Tagblatt ja jetzt genügend Stoff für ein Goldrichtig haben."

 

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