Schwabach: Musikalisches Geschenk zum Jubiläum

6.2.2017, 15:00 Uhr
Schwabach: Musikalisches Geschenk zum Jubiläum

© Fotos: Matthias Hertlein

SCHWABACH — Gelungener Spagat verschiedener Musik-Richtungen, und mittendrin der „Spezi“. Die fränkische Mundart-Ikone mit unübertroffener Beobachtungsgabe. Klaus Schamberger ist der Franken-Versteher schlechthin.

Vor dem ersten Ton, dem ersten Akkord brandete bereits großer Beifall der rund 450 Zuhörer auf. Für die NC Brown Blues Band, mit die älteste fränkische Musik-Gruppe Frankens (sie gibt es seit 37 Jahren), insbesondere aber für Sänger und Entertainer Reinhold Engelhardt. Er feierte am 16. Januar seinen 70. Geburtstag.

Engelhardts Rückkehr

Engelhardt kehrte jetzt wieder dorthin zurück, wo er vor 51 Jahren erstmals mit einer Beatgruppe, den „Black Stones“, aufgetreten war. Damals hatte seine Combo den ersten Platz gemacht. Siegprämie — ein Manager. Applaus, Applaus!

Der nächste Lacher ließ nicht lange auf sich warten. „Gitarren-Gott“ Keili Keilhofer konnte seinen Verstärker nicht gleich anschmeißen, erst nach einiger Bastelarbeit ging es los: mit „Rock me Baby“. Und der Musiker mit der Schiebermütze hatte zum Konzert-Ende hin beim Stück „Sorry“ nochmals für unfreiwillige Erheiterung gesorgt, denn ihm war beim Spielen die Gitarre entglitten. Bei „ Stormy Monday Blues“ glänzte Keilhofer dafür mit einer prächtigen Solo-Einlage.

Schwabach: Musikalisches Geschenk zum Jubiläum

Der Auftritt mit einem Streichquartett war für die NC Browns Premiere, das gemeinsame Gastspiel mit Klaus Schamberger die dritte Veranstaltung ihrer Art. Vor Schwabach hatte es das schon 2011 in Heilsbronn und 2012 in Wendelstein beim letzten New Orleans Music Festival unter der Leitung von Gerd Huke gegeben.

Trauriger Zufall

Trauriger Zufall: Gerd Huke ist am 29. Januar im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden erlegen, einen Tag vor dem Konzert wurde er am Nürnberger Westfriedhof bestattet. Reinhold Engelhardt und Klaus Schamberger gehörten zu den Trauergästen. Auch beim Konzert erinnerte Engelhardt an Festival-Macher: „Wir widmen das Stück ,St. James Infirmary’ unserem Freund Gerd.“

Ein Großteil der NC-Brown-Songs stammte von der 2016 erschienenen Live-CD mit Perlen ihrer 37-jährigen Schaffenskraft — in bester Stimmung und erfrischend dargeboten. Easy listening, wobei insbesondere Jim Durham (Saxophon), Chris Schmitt (Mundharmonika) oder auch Ralf Bauer (Posaune) weitere Farbtupfer lieferten.

Schwabach: Musikalisches Geschenk zum Jubiläum

Engelhardt hatte die prima Idee, mit dem „Elisenquartett“ anzutreten. Anja Schaller (Violine), Maria Schalk (Violine), Karoline Hofmann (Viola) und Irene von Fritsch (Violoncello) hatten ihren Spaß und würzten den jazzigen, bluesigen, rockigen Abend mit einfühlsamen Saiten-Elementen und erstaunlichem Zusammenspiel mit der Band. Und das nach nur einer Probe. NC-Brown-Keyboarder Budde Thiem hatte eigens die Arrangements für die vier Damen erarbeitet. Den Beleg, dass es klappte, lieferte George Gershwins „Summertime“.

Hier zwickt das Zwerchfell

Das Zwerchfell zwickte, als Spezi Klaus Schamberger aus seinem übergroßen Fundus ein paar Feinheiten herausholte. Brillant spannte er den Bogen von Donald Trump über die „Bleimobil“-Männche (verschonte aber die Goldschläger-Figur) bis hin zu den Hokus-Pokus-Scharlatanen im Stück „Erkenne dein Karma“.

Ein köstlicher Abend in jeder Hinsicht. „Unser Beitrag an die Stadt zur 900 Jahr-Feier“, sagte Organisatorin Helga Kehrbach von der „Galerie Gaswerk“. Ein wirklich gelungenes Geschenk.

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