Schwabach: Stunde der Diplomatie im Blauen Theater

12.5.2017, 13:16 Uhr
Schwabach: Stunde der Diplomatie im Blauen Theater

© Foto: Wilhelm

Wer sich unter einem Generalkonsul einen würdigen älteren Herren vorstellt, dürfte überrascht gewesen sein. Eine Schülerin stellte deshalb eine mutige, weil persönliche Frage: Wie er denn so einen Posten bekommen habe, wo er doch noch so jung aussieht?

Aber in einem Land, in dem ein 39-Jähriger Staatspräsident wird, kann man es auch als 37-Jähriger weit bringen. Robion lächelt bescheiden und berichtet kurz von seiner Ausbildung auf einer Eliteuniversität. Dort sei er umfassend und gezielt auf den diplomatischen Dienst vorbereitet worden.

"Hier muss Macron ansetzen"

Und zu diesem Dienst gehört, sein eigenes Land im Ausland zu erklären. Schon die nächste Frage ist weniger launig, sondern sehr ernst: Was Präsident Macron tun müsse, um zu verhindern, dass Marine Le Pen in fünf Jahren Präsidentin werde?

Der wichtigste Brennpunkt seien die "deindustrialisierten Regionen" Frankreichs. Hier würden Europa und die Globalisierung nicht mehr als Chance für Fortschritt, sondern als Ursache für den Niedergang gesehen. "Hier muss Macron ansetzen", erklärt Pierre Robion.

Kleine Ausstellung

Vor der Diskussion hatte er im Atrium eine kleine Ausstellung über "Deutsch-französische Beziehungen" eröffnet. Der Besuch des Diplomaten ist Höhepunkt der Europawoche am AKG (wir berichteten). Ganz im Mittelpunkt: Frankreich.

"Wir wollen unseren Schülern zeigen, dass es zu einem gemeinsamen Europa keine Alternative gibt", erklärte AKG-Direktor Harald Pinzner die Grundidee. Der Sieg von Emmanuel Macron gegen die rechtsradikale Marine Le Pen sei ein Zeichen der Hoffnung. Nationalistische Tendenzen aber gebe es in beiden Ländern. Umso wichtiger sei der persönliche Kontakt etwa durch Städte- oder Schulpartnerschaften. Das AKG ist freundschaftlich verbunden mit gleich drei französischen Schulen: in Les Sables, Montpellier und La Réunion.

Die beiden Schüler Patrick Hestroffer und Yannick Krug stellten Pierre Robion die Ausstellung in beiden Sprachen kurz vor. Ihre zentrale Botschaft: "Nach langen Jahren der Erbfeindschaft ist die heutige Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland ein großes Glück."

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