Schwabacher Rettungswache geht an das BRK

2.10.2015, 09:33 Uhr
Schwabacher Rettungswache geht an das BRK

© Foto: Karg

Die Johanniter müssen aus dem hauptamtlichen Rettungsdienst am Standort Schwabach aussteigen, da bei der erforderlichen Ausschreibung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Mittelfranken-Süd das BRK die Johanniter hinter sich gelassen hat. Doch auch nach dem Ausscheiden aus dem Betrieb der Rettungswache warten weiter viele Aufgaben auf die Johanniter.

Zur Vorgeschichte:

Aufgrund gestiegener Einsatzzahlen haben die Kostenträger vor geraumer Zeit dem Standort Schwabach zwei, rund um die Uhr besetzte, Rettungswachen zugebilligt. Bislang hat das Rote Kreuz eine Rettungswache rund um die Uhr betrieben, die Johanniter haben über einen sogenannten „Standort“ verfügt – dies bedeutet eine Besetzung nur während der Tagesstunden. Dieser „Standort“ fällt künftig weg, dafür wird eine zweite, 24 Stunden lang besetzte, Rettungswache eingerichtet.

Diese Änderung habe eine Ausschreibung erforderlich gemacht, so der Vorsitzende des ZRF Mittelfranken-Süd, der Schwabacher Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht. Im Frühjahr ist die Ausschreibung erfolgt, im September hat der Zweckverband in nichtöffentlicher Sitzung die Entscheidung getroffen, dass ab 1. Januar 2016 der Betrieb der Rettungswache zwei in der Goldschlägerstadt dem BRK-Kreisverband Südfranken übertragen wird.

Weißenburger Straße

Mit der Vergabeentscheidung wurde auch festgelegt, dass die neue Wache in der Weißenburger Straße eingerichtet wird. Hier befindet sich auch die Integrierte Leitstelle Mittelfranken-Süd.

Dies basiert auf einem Gutachten des Instituts für Notfallmedizin. Denn von der Weißenburger Straße aus, so die Experten, sind die Hauptorte der Gemeinden Kammerstein und Wendelstein in einer kürzeren Fahrzeit zu erreichen, als es vom bisherigen Johanniter-Standort in der Angerstraße aus der Fall war.

Angebote der Johanniter bleiben

Auch wenn die Johanniter-Unfallhilfe (JUH) ab 2016 in Schwabach keine Rettungswache mehr betreiben wird, ist die Hilfsorganisation weiter in der Stadt fest verankert, wie JUH-Ortsbeauftragter Jörg Deffner im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlichte.

Denn unberührt von der Entscheidung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Mittelfranken-Süd, die zweite in der Stadt ab 2016 rund um die Uhr besetzte Rettungswache dem Bayerischen Roten Kreuz zu übertragen, bleiben laut Deffner selbstverständlich die weiteren haupt- und ehrenamtlich geleisteten Dienste der Johanniter in Schwabach erhalten.

Im Gebäude an der Angerstraße werden durch die Aufgabe des hauptamtlich besetzten Rettungsdienstes Räumlichkeiten frei, die dann von den ehrenamtlich bei der Hilforganisation Tätigen genutzt werden können.

Von Sanitätsdienst bis Schnelleinsatzgruppe

Die Johanniter-Angebote in Schwabach sind sehr vielgestaltig. Der ehrenamtlich geleistete Sanitätsdienst bei Veranstaltungen aller Art gehört ebenso dazu wie der Fahrdienst auch für Menschen mit Handikap, das Engagement im Mehrgenerationenhaus in der Flurstraße, der Einsatz von speziell ausgebildeten Vierbeinern (nebst Herrchen oder Frauchen) als Therapiehunde oder der Transport von menschlichen Organen für Transplantationen.

Die Johanniter werden auch nach dem Jahreswechsel im Rahmen der Schnelleinsatzgruppe präsent sein, die jetzt schon den Rettungsdienst unterstützt, wenn bei einem Unfall mehrere Verletzte zu versorgen oder zu betreuen sind, wenn etwa ein Reisebus auf der Autobahn wegen eines Defekts liegen bleibt.

Bei den Johannitern angesiedelt ist außerdem eine Einheit des staatlichen Bevölkerungsschutzes (früher: Katastrophenschutz). Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der JUH stellen auch weiterhin sicher, dass die Einsatzbereitschaft gewährleistet ist.

Drei Kitas der Johanniter

Unverändert weitergehen wird es selbstverständlich auch mit den drei Kindertagesstätten, die die Johanniter in Schwabach seit Jahren betreiben.

Beruflich neu orientieren müssen sich allerdings die acht Rettungsassistenten, die bislang dafür Sorge getragen haben, dass der Rettungswagen der Johanniter zu Notfalleinsätzen in Schwabach, im nördlichen Landkreis Roth und im Nürnberger Süden ausrücken kann. Sie müssen sich auf andere Rettungswachen der JUH, etwa in der Noris, bewerben oder den Arbeitgeber wechseln. Laut Jörg Deffner habe das Rote Kreuz bereits angeboten, dass ehrenamtliche JUH-Sanitäter künftig das BRK auf deren beiden Rettungswachen in Schwabach unterstützen können.

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