Stadt und Ehrenamtliche kümmern sich um 200 Asylbewerber

19.9.2014, 08:46 Uhr
Stadt und Ehrenamtliche kümmern sich um 200 Asylbewerber

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Vor zwei Wochen waren die ersten Flüchtlinge gekommen. Doch wie geht es weiter? „Das wissen wir momentan noch nicht. Ich hoffe, dass möglichst bald Klarheit herrscht.“

Denn: Die Hocheder-Halle und die Halle in der ehemaligen Kaserne können nur Notunterkünfte sein. Zum einen wären sie keine zumutbare Dauerunterbringung. Zum anderen werden sie für den Sportunterricht und den Vereinssport benötigt. Wenn alles wie ursprünglich geplant läuft, wird das kein Problem sein.

Warten auf Anruf aus Zirndorf

„Der offizielle Stand ist ja, dass die Notunterkünfte bis Mitte nächster Woche benötigt werden“, erklärt Engelbrecht. Doch er hat Zweifel: „Wenn ich sehe, wie viele Flüchtlinge ins Land kommen, dann glaube ich, dass sich das noch länger hinziehen wird.“ Die Stadt wartet auf „einen Anruf aus Zirndorf.“ Denn bisher haben die Flüchtlinge zwar einen Asylantrag gestellt, doch um das Verfahren einzuleiten, müssen sie ins Zentrale Aufnahmelager, von dort werden sie weiter verteilt. Nur wohin?

Knut Engelbrecht setzt deshalb nicht nur auf die Außenstellen etwa in Lauf und Fürth, sondern auch auf die Kaserne in Roth, die für Entlastung sorgen könnte. Ab Anfang Oktober sollen dort 100 Asylbewerber einziehen können, teilte gestern Ruth Kronau-Neef, die Pressesprecherin der Regierung von Mittelfranken auf Anfrag mit.

Und falls Engelbrechts Befürchtung eintritt und die beiden Hallen doch noch weiter benötigt werden? „Wir haben keine andere Möglichkeit in Schwabach“, betont er. Für den Schul- und Vereinssport müsse man dann über Notlösungen in der neuen Turnhalle an der Kern-Schule oder der Jahn-Halle des TV 1848 nachdenken.

Spontane Hilfe

Begeistert ist Knut Engelbrecht von der spontanen Hilfsbereitschaft der Schwabacher Bürger: „Ehrenamtliche Helferinnen kommen und spielen und basteln mit den Kindern, andere geben ersten Deutschunterricht.“

Koordiniert wird diese Hilfe vom Schwabacher „Asyl-Café“, das schon länger Flüchtlinge betreut. Verlassen kann sich die Stadt zudem auf die Johanniter-Unfallhilfe und das Bayerische Rote Kreuz. Deren Helfer organisieren am Wochenende die Essensausgabe. Unter der Woche übernehmen dies Mitarbeiter der Stadtgärtnerei. Das Essen wird von der Kantine des Stadtkrankenhauses geliefert. Auch die ärztliche Versorgung ist organisiert.

Schöne Geste

Eine schöne Geste gab es auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft: eine Bücherspende der Realschule. „Ich freue mich sehr, dass in dieser Notsituation das Miteinander so gut klappt“, sagt Schulreferent Frank Klingenberg. So initiierte er die Spende ausrangierter Schulbücher der Realschule zu Gunsten der Asylbewerber. Auch die Karl-Dehm-Schule wird noch Bücher spenden. „Das ist ein echter Beitrag zur Integrationsarbeit“, so Klingenberg weiter, der den beiden Schulleitern Norbert Mager (Realschule) und Walter Rapke (Karl-Dehm-Mittelschule) dankte.

Weitere Sachspenden sind derzeit nicht erforderlich. Jürgen Ramspeck, der Pressesprecher der Stadt, bittet vor allem davon abzusehen, etwa Kleidung zu den Hallen zu bringen. „Das sorgt nur für Unruhe. Wenn wieder Bedarf sein sollte, werden wir zu Spenden aufrufen.“

Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, wird gebeten, sich mit Evy Grau-Karg vom Asyl-Café in Verbindung zu setzen. Telefon 01 75 / 6 45 19 15.

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