Stadtwerke: 1,24 Millionen Gewinn und ein teurer Busverkehr

2.8.2014, 08:35 Uhr
Stadtwerke: 1,24 Millionen Gewinn und ein teurer Busverkehr

© Wilhelm

Stadtwerke: 1,24 Millionen Gewinn und ein teurer Busverkehr

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Winfried Klinger, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwabach, konnte im Stadtrat einen Jahresüberschuss von rund 1,24 Millionen Euro präsentieren. Davon werden knapp 840 000 Euro an die Stadt als Gesellschafterin ausgeschüttet. 400 000 Euro bleiben als Gewinnrücklage im „Stadtwerke-Konzern“.

„Stadtwerke-Konzern“: Dieser hat sich „von einem Stromverkäufer zu einem Infrastrukturanbieter“ (Bürgermeister Roland Oeser) entwickelt. Denn zu ihm gehören die „Stadtwerke GmbH“, die „Stadtverkehr GmbH“, die „Stadtbäder GmbH“ und die „Stadtdienste GmbH“. Dank dieser Konstruktion können Verluste aus dem Bäderbetrieb und dem Busverkehr mit den Gewinnen insbesondere der Stadtwerke verrechnet werden.

Stadtwerke GmbH: Sie können 3,8 Millionen Gewinn an den Konzern abführen. Und das, obwohl der Stromverbrauch auch in Schwabach — wie im Bundestrend — leicht um 1,9 Prozent gesunken ist. Der Gasverkauf stieg um 4,2 Prozent, der Wärmeverkauf — unter anderem wegen neuer Anschlüsse im Kasernenbereich — um 10,7 Prozent. Einen Rückgang um 0,3 Prozent verzeichnet der Wasserverkauf. Die Umsatzerlöse stiegen um 8,4 Prozent auf 38 Millionen Euro.

Ziel der Stadtwerke bleibt, bis 2025 den Strom für Privatkunden selbst zu erzeugen, vorzugsweise aus Erneuerbarer Energie. Deshalb haben sich die Stadtwerke bislang an den Windparks in Denkendorf und Schauenstein und einem Photovoltaik-Kraftwerk in Schweinfurt beteiligt. Neue Investitionen in diesem Bereich wird es vorerst aber nicht geben. Dazu sei die Wirtschaftlichkeit derzeit zu unsicher, so Klinger.

Stadtverkehr GmbH: Mit einem Verlust von fast 1,8 Millionen Euro ist sie das größte Sorgenkind. „Zu hohe Kosten, zu geringe Effizienz“: So beschrieb Klinger die Lage. Konsequenz: „Wir müssen die Linien grundsätzlich überdenken.“

Stadtbäder GmbH: Der Besucherzahl im Parkbad lag 2013 wegen des warmen Sommers bei überdurchschnittlichen 132 000 Gästen. Der Verlust ist dennoch auf 708 000 Euro gestiegen. Hauptgrund dafür sind die Planungs- und Beratungskosten für das neue Hallenbad, dessen Bau der Stadtrat aber aus Kostengründen auf absehbare Zeit auf Eis gelegt hat.

Stadtdienste GmbH: Sie betreibt das Entsorgungszentrum Schwabach bei Neuses, die Kompostieranlage und Deponienachsorge und den Recyclinghof. Hinzu kommt unter anderem der Betrieb der Tiefgarage. Bei einem Gewinn von 162 000 Euro bezeichnete Klinger die Ertragslage als gut.

In der anschließenden Aussprache erhielt Winfried Klinger Lob und Unterstützung von allen Fraktionen.

OB Matthias Thürauf (CSU) war sichtlich zufrieden: „Der Bericht zeigt, wie gut gearbeitet wird.“ Bäder und ÖPNV würden „immer ein Minus bringen“, dennoch müsse dringend nach Verbesserungen gesucht werden.

Detlef Paul (CSU) sieht es als „größte Herausforderung, den Stadtverkehr zu sanieren“. Allerdings sieht er Klinger auf dem richtigen Weg: „Wir fühlen uns bei Ihnen sehr sicher.“

Gerhard Brunner (SPD) sieht ebenfalls Reformbedarf, formulierte aber gleichzeitig „ein klares Plädoyer für den liniengeführten Stadtverkehr. Vom Takt her kann man das Angebot kaum zurückschrauben, sonst haben wir nicht mehr das, was man unter Nahverkehr versteht.“

Roland Oeser (Grüne) warb vor allem für den Öko-Stromtarif „Schwabach natur“. Der koste lediglich 7 bis 10 Euro mehr pro Jahr.

Thomas Donhauser (Freie Wähler) nannte es „Luxus, Buslinien zu erhalten, die völlig unwirtschaftlich sind“.

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