Staub ohne Ende: Landratsamt stoppt Abbrucharbeiten

21.3.2017, 14:48 Uhr
Staub ohne Ende: Landratsamt stoppt Abbrucharbeiten

© Foto: Gerner

Hauptproblem ist offenbar der gewaltige Siloturm. Nachdem die Abbruchfirma damit begonnen hatte, die Wände abzubauen, blies der Wind gewaltige Staubwolken in die Umgebung. Offenbar lagern in dem seit Jahren stillgelegten Silo noch große Mengen Pulver, Kalk und/oder Silikat, mit dem früher die Farbenfabrik ihre Farben mischte. Die Anwohner sprachen von einer "Sauerei", beschwerten sich bei verschiedenen Stellen und informierten auch den örtlichen Bund Naturschutz.

BN: "Unzumutbar"

BN-Ortsvorsitzender Robert Gödel schrieb daraufhin in einem Brief an das Landratsamt von unzumutbaren Zuständen. Es sei nicht klar, ob die Stäube giftig seien. Der Rückbau entspreche nicht den Anforderungen an den Umweltschutz.

Experten vom Immissionsschutz am Landratsamt schauten sich daraufhin auf der Baustelle um – und stoppten die Arbeiten. Auch die Gewerbeaufsicht war vor Ort und forderte einen besseren Schutz der Arbeiter.

Jetzt muss die Abbruchfirma mehrere Dinge nachreichen. Sie hat bereits Proben genommen. "Der Staub ist nicht giftig, es scheint Kalk zu sein, aber ein paar Dinge sind noch zu klären", berichtete Jörf Pfaffenritter am Dienstagnachmittag. Dann muss die Firma einen Plan vorlegen, wie das Silo abgebaut werden kann, ohne die Nachbarschaft und die Umwelt nicht mehr so stark wie bisher zu belasten. Erst dann werde man die Ampel wieder von Rot auf Grün stellen, verspricht Jurist Pfaffenritter. Er bezeichnet das Herangehen der Abbruchfirma als "blauäugig" und "nicht ganz professionell".

Zu spät reagiert?

Doch es gibt auch Stimmen, die sagen, das Landratsamt hätte früher einschreiten müssen. Den Vorwurf weist Pfaffenritter zurück. Für den Abbruch benötige eine Firma keine Genehmigung. Sie hätte allerdings den Beginn der Arbeiten anzeigen müssen. Das sei versäumt worden. Doch als seine Leute Kenntnis von den Problemen erhalten hätten, habe man sehr schnell reagiert.

Staub ohne Ende: Landratsamt stoppt Abbrucharbeiten

Übrigens: Vorerst gestoppt sind die lediglich die Arbeiten am Siloturm. Weitergemacht werden kann mit dem Abbau einer alten Lagerhalle. Sie wird nicht verschrottet, vielmehr sollen die Stahlträger verkauft und in Polen wieder aufgebaut werden.

Auf der Farben-Distler-Brache wird ein Wohngebiet mit über 40 Wohneinheiten entstehen. Der Investor, die Firma Netter aus Obermässing, plant zwei Mehrfamilienhäuser, sechs Doppelhäuser, sechs Reihenhäuser und ein Einfamilienhaus.

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