Streit im Herzen Schwands: Protest gegen neue Parkplätze

21.10.2014, 08:08 Uhr
Streit im Herzen Schwands: Protest gegen neue Parkplätze

© Foto: Wilhelm

Pfann aber verweist auf einen Beschluss des Bauausschusses. Der hatte im Juli anders abgestimmt als von Pfann erhofft und wohl auch erwartet. „So ist Demokratie“, sagt der SPD-Bürgermeister.

Zwei offizielle Parkplätze

Es geht ums Parken auf dem Schwander Marktplatz. Der Bauausschuss hat beschlossen, in der Rother Straße gegenüber der Erbschänke Zum Schwan zwei neue Parkplätze zu markieren.

Dagegen protestieren zum einen die Besitzer des Anwesens Am Marktplatz 5. Das Ehepaar Mathias und Yvonne Böhringer hat die ehemalige Gaststätte „Rotes Ross“ gekauft, saniert und zu einem Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut. Yvonne Böhringer will dort demnächst ein Versicherungsbüro eröffnen. Die Stellplätze dafür hat sie in ihrem Innenhof nachgewiesen.

„Wir haben das Anwesen mit dem Parkverbot gekauft. Und Bürgermeister Pfann hat uns versprochen, dass das so bleibt. Und dann kommt es im Bauausschuss plötzlich ganz anders“, sagt Yvonne Böhringer. „Wir sind sehr enttäuscht.“

Kritik kommt auch vom Bund Naturschutz. Ortsvorsitzende Elke Küster-Emmer kündigte an, in dieser Woche einen Antrag an den Marktgemeinderat einzubringen. Motto: Mehr Grün statt neue Parkplätze. Bürgermeister Pfann wird den Antrag auf die Tagesordnung des Bauausschusses im November setzen.

Bisher sind auf dem Schwander Marktplatz keine Parkplätze vorgesehen. Doch gab es immer wieder Beschwerden über „wildes Parken“ vor allem in der Rother Straße gegenüber der Erbschänke.

Unerlaubtes unmöglich machen

Deshalb hat Bürgermeister Pfann mit seiner Verwaltung ein Konzept ausgearbeitet: Um das unerlaubte Parken unmöglich zu machen, sollten in der Rother Straße vor dem Schwan und vor dem ehemaligen Gasthaus Rotes Ross herausnehmbare Absperrpfosten installiert werden. Herausnehmbar deshalb, um bei Großveranstaltungen wie dem Faschingszug oder dem Challenge-Triathlon flexibel zu sein.

Neue Parkplätze sah dieser Vorschlag nicht vor. Mit diesem Konzept wären auch Mathias und Yvonne Böhringer einverstanden gewesen.

Der Bauausschuss hatte Pfanns Vorschlag im April diskutiert, die Entscheidung aber vertagt. Grund waren Bedenken wegen der Pfosten, aber auch der Ruf nach neuen Parkplätzen nicht zuletzt wegen der wiedereröffneten Erbschänke. Gefallen ist die Entscheidung schließlich am 17. Juni: Mit 8:0-Stimmen beschloss der Bauausschuss nicht nur Absperrpfosten im Einmündungsbereich, sondern auch die zwei zusätzlichen Parkplätze.

„Der Bauausschuss ist unserem ursprünglichen Vorschlag nicht gefolgt“, erklärt Pfann. Er selbst war bei der entscheidenden Sitzung im Urlaub. Auch dessen Stellvertreter Wolfgang Scharpff (Grüne) war nicht in der Sitzung.

Ungenehmigtes Grün gegen „Wildparker“

Mittlerweile haben Böhringers vor ihrem Haus Pflanztröge aufgestellt. Die Botschaft: Gegen wildes Parken hilft mehr Grün. „Alle Nachbarn finden das gut.“ Gleichzeitig ist das auch ein Protest gegen die Parkplätze.

Ihre Sicht: „Wir haben nichts gegen die Erbschänke: Doch die neuen Parkplätze dienen vor allem dem Schwan, aber wir bekommen sie vor unser Haus“, so Mathias Böhringer. Zu Zeiten des Roten Ross’ seien sogar zwei Gaststätten ohne neue Parkplätze klargekommen. Doch wenn schon, dann sei es nur gerecht, wenn einer auch direkt vor dem Schwan entstünde.

Die Erbschänke hat inzwischen auf einem nahen Grundstück hinter der ehemaligen Bäckerei am Marktplatz Parkplätze gemietet. „Die Situation hat sich entschärft“, finden Böhringers. Bis 24. Oktober aber müssen sie laut eines Schreibens der Marktgemeinde die Tröge wieder wegräumen. Mit der Markierung aber wird man wohl warten, bis der Bauausschuss den Antrag des Bund Naturschutzes beraten hat.

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