Tafelkonzert: "Wir spielen für Menschen, die Hilfe brauchen"

25.9.2018, 10:30 Uhr
Tafelkonzert:

Im Jahr 2013 reifte bei Bobby Leupold und Stefan Müller, Mitglieder der Daltons-Musikcombo, der Entschluss, Konzerte für Freunde, Bekannte und karitative Einrichtungen auf die Beine zustellen. Im Januar 2014 fand das erste Konzert in der Galerie Gaswerk statt. Fünf Jahre später hat sich das Konzept bestens bewährt: Über 700 Besucher feierten diesmal das Musik-Ereignis im großen Stil bei Wein, Pizzen und vor allem mit guter Laune. Im vergangenen Jahr waren rund 600 Besucher anwesend, brachten der Tafel-Organisation um Andrea Schmidt und dem Gemeindefond St. Martin 6000 Euro ein, heuer werden es einige Euro mehr sein.

Ergreifend und nachdenklich

Popsongs, Raritäten wie Bob Dylans "Spirit On The Water" oder Knüller wie "The A-Team" von Superstar Ed Scheeran, Elton Johns "Your Song", Musical-Einlagen ("All I Ask Of You", von Andrew Floyd Webber, "Phantom Der Oper"), ergreifend wie nachdenklich das Stück "Großvater" von STS über Lebensweisheiten. Oder "Jolene" von Country-Sängerin Dolly Parton ins Leben gerufen, von Katharina "Kadda" Schlammberger prächtig umgesetzt und interpretiert. Ebenso der Klassiker des Abends, "Respect" von der kürzlich verstorbenen Soul-Queen Aretha Franklin. Eine wundervolle Hommage an einen Weltstar.

Verbunden mit Müllers klarer politscher Kampf-Ansage an Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit und dergleichen: "Ob schwarz, gelb, weiß, grün, Syrer, Schwabacher, das ist uns wurscht, wir spielen für Menschen, die unsere Hilfe brauchen, ich hoffe, dass sich in 14 Tagen viele Menschen dafür entscheiden, Leute nicht nach vorne zu lassen, die sich gegen das System entscheiden." Lang anhaltender Beifall quittierte dies Ansage.

Tafelkonzert:

© Fotos: Matthias Hertlein

Ein glänzender Sänger und Gitarrist, Frieder Graef, in Schwabach beheimatet, aber ständig unterwegs, zelebrierte Roger Millers "King Of The Road", zusammen mit Stefan Müllers Sohn Felix. Ständiger musikalischer Generationswechsel auf der Bühne vor dem Altar, erfrischend allemal der Spagat zwischen Neuzeit wie "Use Somebody" von Kings of Leon oder dem Finale.

Verbeugung vor Reinhard Mey

Verbeugung vor Liedermacher-Legende Reinhard Mey bei "Gute Nacht Freunde". Der Rausschmeißer nach über zwei Stunden. Standing Ovations. Zuvor schwangen beispielsweise Alt-OB Hartwig Reimann zusammen mit Ehefrau Ulrike Dehner-Reimann und nebenan Rudi Nobis das Tanzbein, bewegten die Hüften und sangen mit, stellvertretend für alle Zuhörer.

Der Abend wurde garniert mit lockeren Ansagen des Sängers und Entertainers Stefan Müller, unterstützt vom künstlerischen Leiter Bobby Leupold. Seit über 30 Jahren arbeiten beide zusammen. Enge Freundschaft, pure Lust am Singen und Performen. Zügellose Leidenschaft in Sachen Unterhaltung, noch immer nach all den Jahren. Prächtig ergänzt auch durch Caro Rösch am Bass oder auch durch Leon Lubowski (Cajun).

Würdiger Rahmen

Müller dankte Dekan Klaus Stiegler und Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder für den würdigen Konzert-Rahmen, das Gotteshaus, und der Weinbar Enoteca von Enzo Olmorisi sowie der Crew des Restaurants Rossini, die den kulinarischen Beitrag leisteten – auch ihre Einnahmen kommen komplett der Schwabacher Tafel und dem Kirchenfond St. Martin zugute. Zeitnah und unbürokratisch.

Brillant, was Bobby Leupold, Stefan Müller und die anderen auf die Beine gestellt haben. Und es sprach auch nichts dagegen, dass in der Kirche gegessen und getrunken wurde: Denn Kirche und Lebensfreude passen zusammen.

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