Voice of Germany: Daumen drücken für Benedikt

11.12.2017, 13:00 Uhr
Voice of Germany: Daumen drücken für Benedikt

© Foto: ProSieben/SAT.1/Richard Hübner

"Stand by me". Den amerikanischen Rhythm-&-Blues-Hit von Ben E. King aus den frühen 1960-er Jahren hatte sein Coach Mark Forster für Benedikt Köstler ausgesucht. Wieder einmal eine gute Wahl. Schon bei den so genannten Sing-Offs hatte Köstler mit einer ebenso wuchtigen wie gefühlvollen Neuinterpretation von "House of the rising sun" die Coaches Mark Forster, Yvonne Catterfeld, Samu Haber sowie Michi Beck und Smudo von den Fantastischen Vier vom Hocker gehauen.

Das Tor geöffnet

Diesmal überzeugte der angehende Polizist auch die Zuschauer an den Fernsehschirmen. Diese können ab dem Halbfinale nämlich den Daumen heben oder den Daumen senken. Sie öffnen also das Tor zum Finale – oder verschließen es.

Für Benedikt Köstler ging die Tür auf, und es gibt nicht wenige, die ihm auch am kommenden Sonntag beim nächsten Live-Auftritt in Berlin gute Chancen einräumen. Denn knapp die Hälfte des auch im Finale entscheidenden Fernsehpublikums sind weibliche Teenager. Und auf die macht der gut aussehende und baumlange Benedikt (Größe 1,93 m), der überhaupt nicht abgehoben wirkt und dessen Stimme wie die eines langjährigen Bühnenprofis klingt, durchaus Eindruck.

Bald "Kiebitze" beim Training?

Eric Zoellner kann das bestätigen. Zoellner ist Benedikts Fußballtrainer bei den A-Junioren der JFG Wendelstein. Weil er auch schon in kleinen Einspielern im Fernsehen zu sehen war, wird auch der Fußball-Übungsleiter im Alltag immer wieder auf seinen Torwart angesprochen – meist von 13- bis 17-jährigen Mädels. "Die wollen wissen, wann wir wieder Training haben", erzählt Zöllner. "Wenn der Benni zurück ist, dann kann es schon sein, dass bei unseren Übungseinheiten mehr Kiebitze da sind als bei Bayern München an der Säbener Straße."

In den vergangenen Wochen gab es für Interessierte allerdings nicht viel zu sehen. Vor allem nicht für Interessierte, die Benedikt Köstler sehen wollten. Denn das musikalische Talent ist ja schon seit Sommer im Probenstress. "Blind auditions", "battles", "sing off" und Halbfinale heißen die einzelne Runden bei "Voice of Germany". Nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip wird immer weiter aussortiert, bis aus jeder der vier rund 20-köpfigen Mannschaften nur noch einer übrig ist.

Überwältigend

Benedikt nahm jede Runde mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit. "Aber er ist schon überwältigt und vielleicht auch wenig überfordert mit dem, was derzeit auf ihn einstürzt", erzählt Eric Zoellner.

Immerhin lässt sich der 17-Jährige nicht von seinem Weg abbringen. An der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Langwasser baute er im Frühjahr seine "Mittlere Reife" und beginnt am 1. September 2018 seine Ausbildung zum Polizisten. Seinen Einstellungstest hat er mit Bravour bestanden. Für den Berufsstart schon in diesem Jahr war er noch zu jung. Das "Sabbatjahr" nutzte er deshalb für die Bewerbung für "Voice of Germany". Dass er es bis ins Finale schaffen würde, hatte wohl kaum jemand geglaubt.

Doch umso größer ist jetzt die Unterstützung für den jungen Mann, der für die JFG Wendelstein seit seinem 13. Lebensjahr im Kasten steht. Der Teenager, der in Ochenbruck aufgewachsen ist und dann mit seinen Eltern vor anderthalb Jahren nach Burgthann gezogen ist, hat bei seinem Auftritten seine größten Fans nämlich auch direkt im Publikum sitzen: seine Eltern natürlich, aber auch viele seiner Mannschaftskameraden. "Die fahren immer wieder in kleinen Gruppen hoch nach Berlin", berichtet Trainer Eric Zoellner.

Feier per WhatsApp

Er selbst schaut sich seinen Torhüter, der zum letzten Mal im Oktober bei einem Pokalspiel zwischen den Pfosten gestanden hat, lieber im Fernsehen an. Die große Party nach dem Halbfinalsieg bekam sein fußballerischer Mentor deshalb nur mittelbar mit: "Heutzutage nennt man das wohl WhatsApp-Feier."

Voice of Germany, Finale am Sonntag, 17. Dezember, 20.15 Uhr, live aus Berlin in SAT.1.

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