Volleyball-Wintermärchen beim VC Katzwang-Schwabach

14.3.2015, 08:12 Uhr
Volleyball-Wintermärchen beim VC Katzwang-Schwabach

© Foto: privat

Es waren einmal zwei kleine Jungs, die standen nach den Sommerferien im Training der großen Mädels und meinten, sie möchten auch gerne Volleyball spielen. Es fand sich sogar noch ein dritter Junge, eine Trainerin versprach, sich fortan um sie zu kümmern, und ein nachsichtiger Spielwart genehmigte die verspätete Meldung zur Punkterunde. Sie bekamen einen Startplatz in der untersten Liga und konnten vor dem ersten Spieltag sogar noch ganze zweimal trainieren. Fortan gewannen sie so ziemlich jedes Spiel – und nun sind sie Nordbayerischer Meister!

Das klingt zwar nach einem Märchen, ist aber wirklich wahr. Die jüngsten Talente vom Volleyballclub Katzwang-Schwabach legten bisher eine grandiose Saison hin, die auf Grund des anhaltenden Erfolges noch immer nicht zu Ende ist. In der Altersklasse U12 wird auf einem Kleinfeld Zwei gegen Zwei gespielt, so dass jeder Spieler viele Ballkontakte hat und sich nicht hinter Mitspielern verstecken kann.

Noch am ersten Spieltag hatte deshalb die Devise gelautet: Spaß haben und nicht allzu traurig sein, wenn man verliert. Schließlich hatten die Gegner ja alle viel mehr Spielerfahrung! Nun hatten die Jungs aber in den wenigen Trainingseinheiten intensiv Aufschläge geübt und konnten diese so sicher, dass sie in der Bezirksklasse nicht ein einziges Spiel verloren. Auch die Qualifikation zur Mittelfränkischen Meisterschaft schafften sie ohne Satzverlust.

Bei der Mittelfränkischen schlugen sie im Halbfinale die Altdorfer Jungs, die in der Bezirksliga den ersten Platz belegt hatten, und mussten sich lediglich im Finale dem SV Rednitzhembach geschlagen geben.

Keinerlei Respekt

Als Mittelfränkischer Vizemeister fuhren sie also am vergangenen Wochenende nach Großheubach in Unterfranken, um sich mit den besten Nordbayerischen Teams ihrer Altersklasse zu messen. In der Vorrundengruppe ging es am Samstag zunächst gegen den TV Mömlingen 2 und den TSV Großheubach 3 aus Unterfranken, sowie gegen den Ersten aus Oberfranken, den SC Memmelsdorf. Obwohl die Gegner teilweise erheblich größer gewachsen waren als die VC-Jungs, zeigte der VC-Nachwuchs keinerlei Respekt – weder vor körperlicher Größe noch vor großen Namen.

Bereits den ersten Satz gegen Mömlingen nutzten die Jungs, um allen künftigen Gegnern schon mal ein bisschen das Fürchten zu lehren: Mit einem sensationellen 25:2 ließen sie den Unterfranken nicht den Hauch einer Chance. Alle drei Spiele der Vorrunde wurden ohne Satzverlust gewonnen, die Trainerin musste nicht ein einziges Mal eine Auszeit nehmen. Damit war man Gruppenerster und hatte die Fahrkarte zur „Bayerischen“ bereits gelöst.

In der Finalrunde am Sonntag hieß der Gegner schon wieder Mömlingen, allerdings handelte es sich jetzt um die erste Mannschaft. Die hatte in der Zwischenrunde der Zweit- und Drittplatzierten immerhin alte Bekannte aus Mittelfranken besiegt: In einem packenden Duell konnten sie sich mit 2:1 äußerst knapp gegen SV Schwaig durchsetzen und standen somit im Viertelfinale dem VC gegenüber.

Aber auch die erste Garnitur des unterfränkischen Traditionsvereins musste ordentlich Federn lassen: Mit 25:4 (!) und 25:15 Punkten gelang der Einzug ins Halbfinale. Dort traf der VC nun auf den TV Hammelburg, den amtierenden Unterfränkischen Meister.

Bereits beim Einspielen beeindruckten die großgewachsenen Gegner durch scharfe und sichere Aufschläge. Solche Angaben hatte man bisher noch nie annehmen müssen! Dennoch gelang es den VC-Jungs schnell, sich auf diese Aufschläge einzustellen. Die Taktik, beide Gegner immer möglichst weit nach hinten in ihre Hälfte zu treiben, um Angriffsaktionen am Netz zu vermeiden, ging prima auf. Und so wurde auch dieses Spiel gewonnen – überraschend klar sogar 25:12 und 25:15.

Finale! Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet! Hammelburg, Amberg, Rednitzhembach, Altdorf – das waren die Namen, über die gesprochen wurde, wenn es um Favoriten für den Titel ging. Keiner hatte den VC auf dem Zettel. Es wurde ein Mittelfränkisches Finale, allerdings keine Neuauflage des Mittelfränkischen Endspieles, denn der TV Altdorf hatte den SV Rednitzhembach im Viertelfinale aller Titelhoffnungen beraubt und stand nun auf der anderen Seite des Netzes.

Vor dem Spiel ein Foto

Beide Teams freuten sich riesig auf dieses Finale — vor dem Spiel wurden sogar gemeinsame Fotos gemacht. Man kennt sich, es herrscht freundschaftliche Konkurrenz. Gewinnen aber wollten dann doch beide, was dazu führte, dass das Austauschen von Nettigkeiten ab Anpfiff des Spieles ein jähes Ende hatte. Die taktische Anweisung war eindeutig: Immer auf den Kleinen!

Die beiden Altdorfer Spieler sind zwar beide sehr ballsicher, aber während Marcel Volkmann, der später verdient die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Turniers erhalten sollte, trotz seiner Größe sehr beweglich und dank dieser am Netz sehr gefährlich ist, muss der wesentlich kleinere Moritz Fill die fehlenden Zentimeter durch Laufarbeit wettmachen. Die VC-Taktik ging auf. Wenngleich die Versuche, bereits mit dem Aufschlag deutlich die Seite des kleineren Gegner zu treffen, immer wieder zu Fehlern führten, weil der Ball knapp das Feld verfehlte, dominierten die Jungs vom Volleyballclub auch diese Begegnung.

Mit 25:10 und 25:20 sicherten sie sich überzeugend die Nordbayerische Meisterschaft.

VC Katzwang-Schwabach, U12: Julian Arnold, Jakob Hechtel, Tim Weidinger; Trainerin: Gabriele Stallwitz.

Am 21. und 22. März werden die U12-Volleyballer vom Volleyballclub Katzwang-Schwabach bei der Bayerischen Meisterschaft in Mühldorf am Inn aufschlagen. Das Wintermärchen ist noch nicht vorbei…

Nordbayerische Meisterschaft U12: 1. VC Katzwang-Schwabach, 2. TV Altdorf, 3. TV Hammelburg 1, 4. TV Hammelburg 2, 5. SV Rednitzhembach, 6. SGS Amberg, 7. TSV Großheubach 3, 8. TV Mömlingen 1, 9. TV/ASV Regenstauf, 10. SV Schwaig, 11. SC Memmelsdorf, 12. TSV Zirndorf, 13. TV Mömlingen 2, 14. TV Mömlingen 3, 15. TSV Großheubach 2, 16. TSV Großheubach 1.

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