Weil Ortung Maßstäbe setzt

1.12.2011, 06:19 Uhr
Weil Ortung Maßstäbe setzt

© Birgit Freller

Was 1995 mit einer schlaflosen Nacht im Kommunalwahlkampf der Schwabacher Grünen begann, hat mittlerweile Tradition und gehört zum Schwabacher Kulturkalender einfach dazu: die Verleihung des Kulturmeters an Schwabacher Künstler und Kulturschaffende mit überregionaler Bedeutung. Zur mittlerweile 16. Preisverleihung lud der Kreisverband ins Bürgerhaus. Dort begrüßte Bernhard Spachmüller aus dem Vorstand im Namen des Kreisverbandes die Gäste, darunter auch einige frühere Preisträger. Durch den Abend führte Stadtrat Klaus Neunhoeffer in gewohnt souveräner und unterhaltsamer Weise.

Dass das Organisationsteam einen guten Job gemacht hatte, wurde im Verlauf des Abends klar. Bei der Wahl der musikalischen Umrahmung traf es ins Schwarze. Die Eigenkompositionen der jungen Newcomer-Band „A Tale of Golden Keys“ wussten das Publikum zu begeistern.

Der eigentliche Anlass des Abends, die Verleihung des Kulturmeters, überraschte zunächst mit einem Laudator, der in Schwabach eher für seine Tätigkeit als Finanz- und Wirtschaftsexperte bekannt ist denn für Kunst und Kultur. So leitete Stadtkämmerer Richard Schwager auch mit Selbstironie in die Laudatio ein und witzelte, er würde in verwunderte, erstaunte und sogar schockierte Gesichter blicken. Andersrum, so Schwager, habe er schon des Öfteren festgestellt, dass Kulturschaffende viel Ahnung vom Geld hätten.

Schwager bewies während seiner Rede, dass er zu Recht ausgewählt worden war. Zunächst zeigte er auf, dass die Grünen ein feines Händchen für die Preisträger bewiesen hätten und stellte die Preisträger des Kulturmeters 2011 vor.

Der Preis ging an „Ortung“, das Kunstevent, das alle zwei Jahre tausende Besucher in die Schwabacher Altstadt zieht. Initiiert hatten Ortung seinerzeit die ehemalige Stadträtin Margot Feser, Kulturamtsleiter Roland Schmid sowie die Künstler Manfred Hürlimann und Clemens Heinl. Neben dem Preis in Form einer Holz-und Glasskulptur gab es 1000 Euro Preisgeld, die der nächsten Ortung zu Gute kommt.

Im Namen der Preisträger bedankte sich Kulturamtsleiter Roland Schmid. „Es gibt kein Kulturprojekt, für das es so viel Zuspruch gibt wie für Ortung – und zwar auch aus ganz Deutschland“, so der Kulturamtsleiter. Er zeigte anhand aktueller Zahlen, wie wichtig die Sponsoren für Ortung seien, die mehr als die Hälfte der Kosten tragen und würdigte ebenfalls die Leistung engagierter Bürger, ohne deren zutun Ortung ebenso nicht machbar wäre.

Die „Schnitzerneggl“ zeigten als Vorjahrespreisträger ein 15-minütiges Best-Of ihrer Sketche im Ungarn-Deutschen Nemetker-Dialekt. Ihre Paraderolle „3 stark alte Männer“, spielen sie seit 18 Jahren – „von Jahr zu Jahr authentischer“, wie sie sagten.

Weil Ortung Maßstäbe setzt

Zusätzlich zum Kulturmeter vergeben die Grünen seit 1998 den undotierten Sondermeter für besonders hervorzuhebende Lebensleistungen. „Er hat Kultur und verbreitet Kultur“, sagte Laudator Tassilo Freiherr von Falkenhausen, der den Preisträger Eugen Schöler schon seit fast 40 Jahren kennt. Als Herausgeber des Stadtlexikons und bekannter Heraldik-Experte hat sich der ehemalige Konrektor der Schwabacher Realschule national und international in vielen Bereichen verdient gemacht. Schöler, seit 2007 auch Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse, sah die Auszeichnung für sein Lebenswerk als Ehre und Bestätigung – auch darin, weiterzumachen.

Letzte Ehrung: Ralf Gabriel wurde für 30 Jahre Mitgliedschaft bei den Grünen geehrt. Er engagierte sich schon für die (damaligen) Alternativen, noch ehe es überhaupt einen Kreisverband in Schwabach gab und saß als einer der ersten seiner Partei im Schwabacher Stadtrat.

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