Wendelstein: Gymnasium wie aus einem Guss

18.2.2017, 06:00 Uhr
Kaum auseinanderzuhalten: Das bisherige Gebäude und der Anbau.

© Gerner Kaum auseinanderzuhalten: Das bisherige Gebäude und der Anbau.

Direkt zugeben würde er es natürlich nicht. Und doch schwingt Stolz mit, wenn Herbert Eckstein von Klassenzimmer zu Klassenzimmer stromert. Das Gymnasium Wendelstein, das war immer sein Projekt. Nicht weil er selbst Wendelsteiner ist. Es ist sein Projekt, weil er am längsten dafür hat kämpfen müssen. Mehr als 30 Jahre lang wurden im Kreistag Jahr für Jahr Anträge an das Kultusministerium gestellt, ehe dort Ludwig Spaenle 2009 die Ampel auf "Grün" stellte. Einen Architektenwettbewerb, gut zwei Jahre Bauzeit und mehr als 30 Millionen Euro später stand es dann auf der grünen Wiese: das dritte Landkreis-Gymnasium nach Roth und Hilpoltstein.

Im September 2012 zogen die ersten drei Jahrgangsstufen (5 bis 7) und ein Rumpf-Kollegium in die zu diesem Zeitpunkt noch viel zu große Schule. Die füllte sich jedes Jahr ein bisschen mehr. Und spätestens 2014, als sich mehr als 200 neue Fünftklässler aus dem Raum Wendelstein, aus Feucht, aber auch aus dem Nürnberger Süden anmeldeten, war klar, dass das dreieinhalbzügige Gymnasium Wendelstein nicht lange ausreichen wird.

Diesmal dauerte es keine 30 Jahre, bis das Kultusministerium und die Regierung von Ansbach auf die Wünsche der Schule und die Forderungen der Politik vor Ort reagierten. Das "O.k." für die Erweiterung kam sehr schnell. 19 Monate vom Beschluss des Kreistages bis zur Einweihung am Montag hat es dann noch einmal gedauert, aus einer dreieinhalb- eine viereinhalbzügige Schule zu machen. Der Anbau, der die Schule von knapp 100 auf 120 Meter streckt, ist von Außen kaum zu unterscheiden vom "Altbau", alles wirkt wie aus einem Guss. Und auch im Inneren hat das bewährte Architektengespann Fuchs/ Rudolph aus München die klaren Linien aus dem Ursprungsbau einfach fortgeschrieben. Dabei hat es ganz gewiss geholfen, dass schon dieser Ursprungsbau auf Erweiterung ausgelegt war. "War damals ja auch Auftrag innerhalb des Architektenwettbewerbs", erinnert sich Herbert Eckstein.

Schüler machen die Schule bunt

Trotz allem: An die grauen Betonwände in den Fluren und den Klassenräumen muss man sich zunächst einmal gewöhnen. Doch Johannes Novotny ist von der — vorsichtig ausgedrückt — dezenten Farbgebung überzeugt. "Bunt machen die Schule unsere Schüler", sagt er.

Wendelstein: Gymnasium wie aus einem Guss

© Fotos: Gerner

Acht Klassenzimmer, Chemie-, Bio-, Zeichen- und Musiksaal sowie einen Kursraum hat Novotny nun zusätzlich im Portfolio. "Just in time", sagt der Schwabacher. "Seit diesem Schuljahr ist es nämlich schon ein wenig eng geworden." Sämtliche neuen Räume wurden mit so genannten Absorbern an den Decken und den Wänden ausgestattet. Diese sorgen dafür, dass es auch ohne Vorhänge und Teppichboden praktisch nicht mehr hallt. Gut für Schüler mit Hörschäden. "Eine moderne Form der Inklusion", betont Gebäudemanager Alexander Wernard.

Und: Dank des hufeisenförmigen Anbaus hat die Schule auch einen zweiten, kleineren Innenhof erhalten. "Reserviert für unsere Oberstufler", erklärt Novotny. Also diejenigen, die 2012, bei der ersten Einweihung, als Siebtklässler zu den Pionieren im Gymnasium Wendelstein gehört haben.

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