Wie bewältigt man eine Katastrophe?

17.10.2016, 07:30 Uhr
Wie bewältigt man eine Katastrophe?

© Foto: Schmitt

Katastrophen beeinflussen nicht nur unsere Wahrnehmung. Sie sind auch Maßstab für die Organisationsqualität eines technisch hochentwickelten Gemeinwesens. Immerhin existiert in Bayern sogar ein „Katastrophenschutz-Gesetz“. Was ist eine Katastrophe überhaupt? Wie ist sie von den Rettungskräften zu bewältigen? Ist dafür Planung unerlässlich, oder ist Resilienz, also Widerstandskraft, die viel wichtigere Voraussetzung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Professor Dr. Peter Bradl als Leiter des Instituts für Rettungswesen, Not-
fall- und Katastrophenmanagement in der Eisentrautstraße, das Schwabach zur Wissenschaftsstadt gemacht hat.

In seinem Vortrag beim „Forum Bürgerstiftung“ beleuchtete Bradl dessen Forschungsarbeit und gab Anstöße in Richtung bessere Organisation des Zivilschutzes. Dabei hob er die Bedeutung der unvorbereiteten Reaktion auf große Schadensereignisse hervor. „Resilienz, das heißt Unglücke zu bewältigen, mit denen ich nicht gerechnet habe“, so Bradl, „die ist rückläufig, weil wir sie nicht mehr so sehr brauchen“, erklärte er. „Prävention und Resilienz sind aber die empfehlenswerten Wege zur Katastrophenbewältigung“, war Bradl überzeugt.

"Notfallpläne sind unerlässlich"

Er sprach sich deshalb für eine Verbesserung der Prozessqualität im Rettungswesen aus „Dafür sind Notfallpläne und ihre Beübung unerlässlich“, so Bradl. In diesem Rahmen müsse man insbesondere flexible und dynamische Strukturen vorhalten, Prozesse fortwährend den geänderten Rahmenbedingungen anpassen und Doppelebenen schaffen. „Das sind erste Schritte zur Bearbeitung von Katastrophen.“

Als Hauptaufgaben seines Instituts stellte Bradl Forschungsarbeiten zu konkreten Katastrophenschutzplänen und Sicherheitskonzepten vor. Man helfe hier bei der Erstellung oder Überarbeitung. Ebenso begleite und analysiere man Übungen wissenschaftlich, qualifiziere Führungskräfte und stehe für Vorträge zur Verfügung. Die Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten gehöre ebenso zum Repertoire wie ein eigenes Bachelor-Studienprogramm, das im Augenblick erarbeitet werde. Es solle bald in einer Mischung aus Präsenz- und Fernlernphasen angeboten werden. Zu den Themen „Robotik in der Rettung“, „Schnittstellen beim Rettungsdienst“ sowie „Szenariobetrachtungen für Kommunen“ gebe es eigene Forschungsprojekte.

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