Zoff im Schwabacher Stadtrat: Nun doch kein Dehner

26.3.2018, 13:46 Uhr
Ein Dehner-Gartenmarkt - wie hier in der Fürther Waldstraße - wird zumindest mit den bisherigen Planungen in der Alten Rother Straße in Schwabach nicht entstehen.

© Johannes Alles Ein Dehner-Gartenmarkt - wie hier in der Fürther Waldstraße - wird zumindest mit den bisherigen Planungen in der Alten Rother Straße in Schwabach nicht entstehen.

Um was geht es eigentlich?

Bereits seit einiger Zeit gibt es Planungen, den Dehner-Gartenmarkt auf einem Grundstück zwischen Rother Straße, Alter Rother Straße und den Bahngleisen zu errichten. Dem Stadtrat lag nun ein Bebauungsplan zur Billigung vor. Entstehen sollte ein typischer Dehner-Markt, einstöckig mit Glasfassaden und -dach sowie einem Parkplatz davor.

Was spricht dagegen?

SPD, Grüne und Freie Wähler, die dagegen stimmten, sehen die einstöckige Bebauung als nicht mehr zeitgemäß. Der Flächenfraß sei ein großes Thema, außerdem gebe es bereits zwei Garten-Märkte in Schwabach – es bestehe also kein Bedarf. Man müsse mindestens über eine mehrgeschossige (Gewerbe-)Bebauung nachdenken, wenn nicht sogar über sozialen Wohnungsbau. Zumal Bahnhof und Supermärkte fußläufig erreichbar seien, das Gelände recht nah an der Innenstadt liege. Zudem würde Dehner Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen.

Was spricht dafür?

Wie Befürworter Detlef Paul (CSU) betonte, ist das Areal als Industriegebiet ausgewiesen, also nicht als Gewerbe-, geschweige denn als Wohngebiet. Die hohe Lärmbelastung spreche gegen eine solche Nutzung. Weiterhin müsse man sich Gedanken machen, was es bei bereits fortgeschrittener Planung für einen Eindruck auf die Firma Dehner mache, wenn man nun doch die Tür zuschlage.

Axel Rötschke (FDP) sah das genauso. Er sei überrascht, schließlich habe man das Projekt bereits ausführlich diskutiert. Er sieht die Gefahr, dass Dehner sich einige hundert Meter weiter auf Rednitzhembacher Gebiet niederlässt und dann genauso Kaufkraft aus der Innenstadt abzieht – aber keine Gewerbesteuer mehr für Schwabach einbringt.

Warum schlugen die Wogen hoch?

Man hätte sich, sagte Detlef Paul in Richtung des politischen Gegners, bereits früher Gedanken über die Ablehnung machen sollen. "Jetzt auszusteigen, das kann man gar nicht machen." Die Firma Dehner habe ihre Planungen im Vertrauen auf Stadtratsbeschlüsse vorangetrieben. Er sei "entsetzt", dass an diesem Standort eine Wohnbebauung ins Spiel gebracht werde.

Peter Reiß (SPD) zeigte sich wiederum "entsetzt", dass ihm sein Recht auf freie Abstimmung streitig gemacht werden solle. 2. Bürgermeister Dr. Roland Oeser, der die Sitzung in Abwesenheit von OB Matthias Thürauf leitete, bat schließlich alle Beteiligten um einen ruhigeren Ton: Das "Entsetzen" solle man sich aufheben für Anlässe, "die wirklich entsetzlich sind".

Ebenfalls schlichtend eingreifen wollte Axel Rötschke, der eine Vertagung des Beschlusses beantragte. Man könne in der Zwischenzeit prüfen lassen, ob Dehner auch zu einer mehrstöckigen Bebauung bereit wäre. SPD und Grüne ließen sich darauf nicht mehr ein. Der Antrag wurde abgelehnt, genauso wie kurz darauf die Billigung des Bebauungsplans.

Was bedeutet das?

Die Planungen sind zunächst vom Tisch. Die Stadt wird das Gespräch mit Dehner suchen. Möglich wäre ein erneuter Anlauf mit mehrgeschossiger Planung. Fraglich ist, ob sich Dehner darauf einlässt – und noch fraglicher, ob die Gegner des Projekts sich dadurch beschwichtigen lassen.

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