Zwiespältige Erfahrungen des Maschinenbauers Niehoff in China

SCHWABACH - Nicht einmal um die ganze Welt, sondern zweimal um die halbe Welt reiste das Vertriebsteam des Schwabacher Maschinenbauers Niehoff. Auf eine Woche internationale Messe in Shanghai, China, folgte eine Woche Hausmesse in der Niehoff-Niederlassung in den USA.

In Shanghai zeigte sich erneut, dass Niehoff Marktführer in der Draht verarbeitenden Industrie ist. Wenn auf den Messeständen der anderen Aussteller schon Langeweile herrschte, war auf dem Niehoff-Stand laufend Betrieb. Jeder wollte zumindest kurz da gewesen sein. Diese Prominenz hat gleichzeitig einen entscheidenden Nachteil: die chinesischen Wettbewerber bauen am häufigsten die Niehoff-Maschinen nach. Erschreckend für die Niehoff-Mannschaft war das Ausmaß der Niehoff-Imitationen. „In mancher Messehalle meint man, alles steht voller Niehoff-Maschinen. Äußerlich sind die Maschinen fast völlig identisch, sogar ein Firmenzeichen in der gleichen Größe und roten Farbe ist an der Stelle, an der das Niehoff-Zeichen an unseren Maschinen ist. Und man hat nur wenig Handhabe dagegen“, ärgert sich Niehoff-Geschäftsführer Arnd Kulaczewski.

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Noch dreister gingen andere Hersteller vor, sie kopierten gleich Fotos der Niehoff-Maschinen auf ihre eigenen Prospekte. „Das aber ist ein Stück chinesischer Kultur, auch der Chinesen untereinander: Das Gute adelt man, indem man es kopiert“, betont Kulaczewski.

Diesem Trend versucht Niehoff mit einer neu aufgebauten Fertigung in China zu begegnen. Die neuesten Maschinentypen werden nach wie vor in Schwabach gebaut, für den chinesischen Markt werden jetzt ausgewählte Maschinen direkt in China gefertigt. Man hofft, damit die Marktanteile in China zu stabilisieren.

Der zweite Teil der Weltreise, die Hausmesse in USA, lief dagegen angenehmer ab. Zusammen mit sieben Partnerfirmen lud Niehoff die Kunden in die dortige Fabrik, und über 40 hochrangige Firmenvertreter kamen. Sie konnten schauen, fachsimpeln und über konkrete Projekte sprechen.

Niehoff ist weltweit mit inzwischen sieben Fertigungsstandorten und drei Vertriebs- und Serviceniederlassungen vertreten. Unternehmensstrategie ist, die gesamte Konstruktion und Entwicklung und die Fertigung der meisten Niehoff-Maschinen in Schwabach stattfinden zu lassen.