Zwischen Freude und Frust

3.3.2015, 15:08 Uhr
Zwischen Freude und Frust

© Günther Wilhelm

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© Fotos: Günther Wilhelm

Zwischen Freude und Frust

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In den kommenden Jahren stehen in Schwabach mehrere wichtige und große Schulprojekte an.

2015 werden an der neuen Dreifachturnhalle an der Johannes-Kern-Schule die Außenanlagen noch fertiggestellt. An der Christian-Maar-Schule ist am morgigen Donnerstag Spatenstich für den Erweiterungsbau. Bezogen wird er im kommenden Jahr.

2016 beginnt auch die Generalsanierung des Alten DG. Noch laufen dafür die Planungen.

2017 nach der Fertigstellung wird die Berufsschule ins „neue“ Alte DG umziehen. Umgekehrt wechselt die Oberstufe des Adam-Kraft-Gymnasiums vom Alten DG ins benachbarte Berufsschulgebäude. Für das AKG ist das ein großer Fortschritt. Das dann zu ihm gehörende bisherige Berufsschulgebäude wird 2019, 2020 und 2021 in den Sommerferien schrittweise saniert.

Mit diesen Maßnahmen ist die bisherige Prioritätenliste abgearbeitet. Da große Schulbauvorhaben wegen der Planung und der Genehmigung einen langen Vorlauf haben, richtet sich der Blick auch auf die Zeit danach.

2020 soll nach heutiger Planung Baubeginn für den Erweiterungsbau der Johannes-Helm-Schule sein. Einstimmig hat der Stadtrat diese Maßnahmen als nächstes großes Schulprojekt beschlossen. Im selben Jahr soll zudem die Mensa für den Ganztagsunterricht an der Karl-Dehm- und der Realschule errichtet werden.

Auf nicht absehbare Zeit verschieben musste man zwei Maßnahmen, die eigentlich ebenfalls erforderlich wären: die Generalsanierung des WEG und ein Neubau für die Realschule. „Für beide Schulen wird es aber im Rahmen des Bauunterhalts notwendige Maßnahmen geben“, versichert Margarete Koenen, die Leiterin des städtischen Gebäudemanagements.

Der Erweiterungsbau der Johannes-Helm-Schule ist zwischen Hauptbau und Turnhalle vorgesehen. Kosten wird er 5,3 Millionen Euro. Abzüglich der staatlichen Zuschüsse muss die Stadt 3,2 Millionen schultern. Darin vorgesehen sind die lange ersehnte Aula — die Helmschule hat ja keine — sowie Klassenzimmer und Fachräume. Damit wird der Bestand als drei- und vierzügige Grundschule dauerhaft gesichert. Die Pavillons und das ehemalige Gebäude des Sonderpädagogischen Förderzentrums sind dann nicht mehr für den Schulbetrieb erforderlich.

„Vieles ist alt, unwirtschaftlich und unökologisch. Die Helm-Schule muss Priorität haben“, erklärte CSU-Fraktionschef Detlef Paul. Das sieht auch Dr. Gerhard Brunner, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion so: „Seit zehn Jahren wurde die Helm-Schule wegen anderer Sachzwänge immer wieder verschoben. Wir stehen bei der Helm-Schule im Wort.“

Rektorin Julia Baader beschreibt ihre Stimmung als „verhaltenen Jubel“: „Der Neubau ist notwendig und eine Anerkennung unserer Arbeit.“ Doch gebe es noch zwei offene Fragen: „Ich habe die Sorge, dass der Pausenhof zu klein wird.“

Die Stadt will das ehemalige SFZ-Gebäude abreißen. So würde ein Grundstück für sozialen Wohnungsbau frei. Julia Baader hofft deshalb zumindest weiter auf die Grünflächen bei den Pavillons.

Die zweite Frage: Soll die Stadt in ein Gebäude, das abgerissen werden soll, noch investieren? Dringend nötig sei vor allem Sonnenschutz für die Klassenzimmer.

Die Generalsanierung des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums steht an zweiter Stelle der neuen Prioritätenliste. Eine konkrete Zeitplanung dafür gibt es aber noch nicht. „Alles wird davon abhängen, was künftige Haushalte hergeben“, stellte Bruno Humpenöder, der Fraktionschef der Freien Wähler, nüchtern fest.

Die Generalsanierung würde rund zwölf Millionen Euro kosten. Davon hätte die Stadt als Sachaufwandsträger 7,2 Millionen zu tragen. Das ist derzeit nicht leistbar.

WEG-Direktor Dr. Richard Kifmann nimmt die Entscheidung des Stadtrats betont unaufgeregt: „Ich bin nicht empört. Die Gründe sind nachvollziehbar.“ Bei der Generalsanierung gehe es in erster Linie um die energetische Sanierung. „Wir haben aber keine akuten Probleme für den Unterrichtsalltag.“

Sorgen bereiten Margarete Koenen vor allem das zum Teil undichte Flachdach und der Sonnenschutz. Die Aufhängung der Jalousien ist nach rund 40 Jahren teilweise porös. Darum werde sich die Stadt auch kümmern: „Es passiert durchaus etwas.“

Im Schulzentrum West ist „die Gebäudesubstanz der Altbauten unbestritten verbraucht“, so die Fachfrau. Doch während die Johannes-Kern-Schule noch sanierbar ist, hält die Bauverwaltrung in der Realschule einen Abriss für die sinnvollere Lösung. Selbst der Erweiterungsbau von 2004 weist laut Bauamt bereits „überproportionale Mängel“ auf.

Ein Ersatz für den Altbau würde rund 11,5 Millionen Euro kosten, auf die Stadt entfielen 6,9 Millionen. Auch diese Summe gilt in den nächsten Jahren als nicht finanzierbar.

Realschul-Direktor Norbert Mager übt sich weiter in erzwungener Geduld: „Wir haben uns ans Rausschieben gewöhnt. Ich habe damit gerechnet. Wir sind schon sehr genügsam geworden.“ Natürlich habe er Verständnis, wenn kein Geld da sei. „Wir fühlen uns deshalb auch nicht im Stich gelassen“, sagt Mager, „aber eine gewisse Frustration bricht schon durch.“

Dabei rede er noch gar nicht von eigentlich selbstverständlicher, aber fehlender Ausstattung wie Beamer oder Computer. Richtig ärgerlich seien aber inzwischen die Fenster: „Es zieht derart rein, dass ich mich manchmal frage, wie die Schüler, die am Fenster sitzen, das aushalten. Und im Lehrerzimmer sitzen die Kollegen an kalten Tagen im Anorak. Nach einem Wolkenbruch haben wir Pfützen wegen undichter Stellen im Dach. Daran haben wir uns schon gewöhnt. Und die Heizung ist auch veraltet, das ist seit vielen Jahren bekannt.“ Mit seinem Ärger ist Mager nicht allein: „Auch der Elternbeirat ist ungehalten, dass nicht mehr passiert.“

Koenen: „Es geht was voran“

Damit etwas passiert, setzt Margarete Koenen wie am WEG auch in der Realschule auf den kontinuierlichen Bauunterhalt: „Als nächstes sanieren wir den Eingangsbereich mit der zweigeschossigen Glasfront.“

„Natürlich würden wir gerne mehr tun“, fügt sie hinzu und meint nicht nur das WEG und die Realschule. „Zum Beispiel möchten wie versuchen, einen Neubau für einen Teil der Zwieseltalschule in Wolkersdorf in die Planung einzutakten.“

Doch bei aller Kritik müsse man auch sehen, was in den vergangenen Jahren geleistet wurde: „Das Schulzentrum Nord ist wirklich vorzeigbar, zumal jetzt auch die Maar-Schule erweitert wird. Auch die Luitpoldschule haben wir saniert. Es geht etwas voran. Wir müssen uns nicht verstecken.“

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