Sex-Orgien am Badesee: FKK-Verbot soll helfen

5.5.2017, 05:55 Uhr
Unbekleidete Gäste an einem Badesee. (Symbolbild)

© Waltraud Grubitzsch, dpa Unbekleidete Gäste an einem Badesee. (Symbolbild)

Kaum klettert das Thermometer über 15 Grad sind die Parkplätze am Waldbaggersee südlich von Senden belegt. Besonders beliebt waren bisher der FKK-Strand sowie zwei Bereiche, die im Volksmund den Titel "Insel Lesbos" und "Porno Island" tragen. Ob homo oder hetero - die Plätze hinterm Schilf waren ein beliebter Sextreff.

Seit Jahren schon häufen sich die Klagen bei der Stadtverwaltung in Senden und bei der Polizei. Zu Fuß und per Rad waren die Ordnungshüter unterwegs. Aber außer Falschparkern fanden sie nichts, was sie ahnden konnten. Derweil verstummten die Klagen über die frivolen Aktivitäten nicht, auch die FKKler fühlten sich in ihrer Freizeitruhe zunehmend von dem "Remmidemmi" gestört. Und der Kioskbesitzer ärgerte sich, wenn er nach "nächtlichen Gelagen und Orgien" morgens Scherben und allerlei Unrat wie Kondome wegräumen musste.

Senden reagierte schließlich und ließ das Schilf abschneiden. Die Szene, die sich inzwischen rege im Internet für Treffen an dem lauschigen Plätzchen verabredete, ließ sich von der freien Sicht auf ihr buntes Treiben aber nicht stören. Inzwischen wurde sogar gemunkelt, dass auch "Gewerbliche" beiderlei Geschlechts dort ihre Kundschaft fänden. "Völlig ungeniert", findet eine Oma, die mit ihrem Enkel gerne am See unterwegs ist.

Nach der Aufhebung der FKK-Zone überzieht ein Shitstorm Senden: "Jezz schlägt die schwäbsche Burkafraktion zu. Die Schwabe kömmen halt angezogen auf die Welt", lautet einer der Kommentare. "Ein paar Moralisten kriminalisieren, das sie gerne was tun würden, es sich aber nicht getrauen", meint ein anderer Kommentator.

Doch das Thema Sextreff ist noch nicht ausgestanden. Nach der landesweit gültigen "Bayerischen Badeverordnung" ist Nudismus schon immer untersagt. Aber diese Verordnung lief 2013 aus, seither kann jede Kommune nach Lust und Laune entscheiden. Pech für die Sendener, dass für das andere Ufer des Waldsees die Gemeinde Vöhringen zuständig ist, und dort hat es bisher kein Veto gegen Nackte gegeben.   Doch die Polizei drängt nun auf ein interkommunales Gespräch, um den Sündenpfuhl endgültig auszutrocknen.

Auch in der Metropolregion Nürnberg ist das Problem der Sextreffs immer wieder mal Thema. In den 1990er Jahren ließ der damalige Innenminister Günther Beckstein am Frankenschnellweg bei Großgründlach einen mannshohen Zaun errichten. Die Bewohner des Stadtteils Kleingründlach störten sich an dem Homosexuellentreff am Autobahnparkplatz.

Familien irritiert

Ärger gibt es immer wieder am Nürnberger Hafen. Vor den Augen der Passagiere von Kreuzfahrtschiffen tummelten sich dort Paare gleichen und verschiedenen Geschlechts. Auch kommerzielle Anbieter warben offensiv für Verabredungen am Hafen. Im Internet wird inzwischen auch für Sextreffs im Oberpfälzer Seenland geworben. Heikel empfinden manche Badegäste auch die Situation am Birkensee zwischen Schwaig und Diepersdorf. Auf den Spazierwegen rund um den See werben Männer offen um Partner und irritieren manche  junge Familien, die das muntere Treiben gerne in die entlegenen See-Regionen verbannen würden.  

Die Meldungen von einer geringfügigen Giftbelastung des Gewässers hatten in jüngster Zeit dazu geführt, dass weniger Familien, dafür um so mehr "Szene" die Ufer bevölkert. Besonders nachts ist die Polizei an Sommertagen stark präsent und greift ein, wenn sich rivalisierende Jugendgruppen um ihre Biervorräte streiten.

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