Verlagerung von Behörden: Weißenburg als großer Gewinner

4.3.2015, 14:25 Uhr
Am Mittwoch verrät Söder das erste Mal Einzelheiten zur Verlagerung von Behörden aufs Land.

© dpa Am Mittwoch verrät Söder das erste Mal Einzelheiten zur Verlagerung von Behörden aufs Land.

Die Staatsregierung hat eines ihrer derzeit wichtigsten Projekte beschlossen: die Verlagerung von mehr als 2000 Behördenstellen aufs Land. Die Entscheidung sei einstimmig getroffen worden, berichtete Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch nach der Kabinettssitzung in München.

Nach Angaben von Finanzminister Markus Söder (CSU) werden in den kommenden Jahren insgesamt 2225 Stellen von Beamten und Tarifbeschäftigten verlagert. Hinzu kommen 930 Plätze von Studierenden an mehreren verschiedenen Hochschulen. Zwangsversetzungen werde es nicht geben, betonte der Minister.

Seehofer lobte, Söder habe "ein sehr fundiertes Werk vorgelegt, sehr professionell erarbeitet über lange Zeit". Nach Söders Vortrag hätten - was es nur ganz selten gebe - die versammelten Kabinettsmitglieder spontan applaudiert. Man habe auch an keiner Stelle nachjustieren müssen. Auch Fraktionschef Thomas Kreuzer signalisierte umgehend Zustimmung: Er sprach im Landtag von einem "sehr gelungenen Entwurf". Die Fraktion wurde am Nachmittag über sämtliche Details informiert. Um 15  Uhr wollte Söder diese in einer Pressekonferenz vorstellen.

Seehofer wies Kritik etwa aus der Opposition zurück, dass Behördenverlagerungen keinen Effekt hätten: "Die Wirkung war - von allen Behördenverlagerungen - bisher sehr, sehr positiv." Als Beispiel nannte er den Umzug des Statistischen Landesamts nach Fürth, aber auch Verlagerungen nach Hof oder Kronach in den vergangenen Jahren. "Das waren alles sehr, sehr wirksame Maßnahmen."

Folgende Ämter mit entsprechenden Stellen ziehen aufs Land:

München verliert mit 1500 Stellen am Stärksten. Insgesamt führt die Liste mehr als 50 einzelne Vorhaben auf. Nach Mittelfranken kommen 201 neue Stellen sowie Einrichtungen für 360 Studierende.

Größter Gewinner in Mittelfranken ist der Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen. Er bekommt für das Landesamt für Schule und Kultur 148 Stellen.

Der Landkreis Ansbach, die Stadt Ansbach und Dinkelsbühl bekommen die Landesfinanzschule. Acht Beschäftigte und später 100 Studierende entfallen auf diese Behörde. Außerdem bekommt Ansbach einen Finanzcampus mit zehn Beschäftigten und 260 Studierenden.

Im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim wird demnächst das Servicezentrum Bayern Server zuhause sein. Darauf entfallen dann 25 Stellen. Das regionale IT-Zentrum wird mit fünf Stellen besetzt, genauso wie das Luftbildarchiv.

Garmisch-Partenkirchen bekommt zehn Stellen für die Schlösser- und Seen-Verwaltung, Mittenwald zehn Beschäftigte für das Beschussamt Südbayern.

Das Eichamt mit 32 Stellen wandert von München nach Fürstenfeldbruck. Berchtesgaden erhält die Landesstelle für Maß und Gewicht mit etwa 50 Stellen, 100 Stellen vom Gesundheits-Landesamt LGL wandern nach Bad Kissingen.

Auch Mühldorf findet sich  unter den großen Gewinnern: Das Amt für ländliche Entwicklung wird mit 141 Stellen verlagert, sagte Finanzminister Markus Söder zu.

Verwandte Themen


7 Kommentare