Steigerwald: Umweltverbände legen Konzept vor

8.10.2012, 18:35 Uhr
Steigerwald: Umweltverbände legen Konzept vor

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Der unterfränkische Steigerwald soll nach dem Willen von neun Umweltverbänden möglichst bald zum Nationalpark werden. Ein entsprechendes Konzept stellte am Montag in Nürnberg unter anderem der Bund Naturschutz (BN) vor. Damit solle die Diskussion auf „sachliche Füße“ gestellt werden, sagte BN-Chef Hubert Weiger. Ein Sprecher des Umweltministeriums reagierte zurückhaltend auf das Konzept: Ein neuer Nationalpark setze eine von einer breiten Zustimmung getragene Initiative aus der Region voraus, die derzeit nicht erkennbar sei, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Stattdessen arbeitet die Staatsregierung unter Federführung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums an einem eigenen Konzept „Nachhaltigkeit Wald“. Außerdem werde derzeit ein Naturschutzkonzept für den Forstbetrieb Ebrach erstellt, sagte der Sprecher. „Davon soll die gesamte Region profitieren.“

Laut dem Konzept des Naturschützer kann der westlich von Bamberg gelegene Steigerwald auch künftig weiter betreten, Waldfrüchte könnten gesammelt werden. Das Holz soll vorrangig in der Region verkauft werden. Weiger und der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Ludwig Sothmann, forderten den Landtag und die betroffenen Gemeinden auf, „sich auf Basis dieser Fakten eine Meinung zu bilden und darüber offen zu diskutieren“. Im vergangenen Jahr hatte die Staatsregierung Plänen für einen Nationalpark bereits eine Absage erteilt.

Dem nun vorgelegten Konzept zufolge sollen Wälder in privatem oder kommunalem Eigentum nicht zum Nationalpark erklärt werden. „Diese Flächen können weiterhin wie bisher bewirtschaftet werden“, betonte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. Der Entwurf für eine Verordnung stelle klar, dass der Steigerwald eine Chance für die Entwicklung der Region sei und „ohne die befürchteten Einschränkungen für die Bevölkerung machbar ist“, fügte Weiger hinzu.

Mögliche Verbote im Nationalpark bezeichneten die Umweltverbände als zumutbar. So soll es künftig unter anderem untersagt sein, Bodenschätze abzubauen oder natürliche Wasserläufe zu verändern. Zugleich soll ein Kommunaler Nationalparkausschuss gegründet werden. Damit erhielten die Kommunen ein Mitspracherecht beim Umfang des Schutzgebietes und einer geplanten zehnjährigen Übergangsregelung. Konflikte könnten dann frühzeitig erkannt und gelöst werden.

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