Sturmlauf gegen die Einheitsgemeinde

23.1.2012, 17:08 Uhr

65 Prozent hätten sich seinerzeit gegen die geplante „Einheitsgemeinde Nürnberg-Fürth“ ausgesprochen, erinnerten die beiden Städte am Montag. „Das wäre heute auch nicht anders, höchstens noch deutlicher“, sagte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) bei der Jubiläumsfeier der verhinderten Verschmelzung der beiden Kommunen.

Kaum vorstellbar, wie die mittelfränkische Welt heute aussähe: Keine Stadtgrenze, keine Fußball-Derbys, keine Frotzeleien. Das hat sich seinerzeit wohl auch der Verein „Treu Fürth“ gedacht, als er von 1918 an gegen die Fusionspläne Sturm lief. Der Verein hatte sich eigens gegründet, die Einverleibung der Kleeblattstadt durch Nürnberg zu verhindern.

Energisch trat der Verein für Fürths Freiheit und Selbstständigkeit ein. Der damalige Fürther Oberbürgermeister Robert Wild und der Stadtrat hatten sich hingegen für eine „Einheitsgemeinde“ ausgesprochen. Sie erhofften sich davon eine Verbesserung der Finanzlage und zugleich zusätzliche wirtschaftliche Impulse. Nach dem deutlichen Ergebnis der Abstimmung vom 22. Januar 1922 legten sie ihre Plänen zu den Akten.

Der heutige Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) bedauerte das Scheitern der „Einheitsgemeinde“ Nürnberg-Fürth nicht: „Es ist gut, dass die Nürnberger ihre Identität in Nürnberg haben und die Fürther in Fürth.“ Auch der Fürther OB Jung betonte, dass Fürth in der Region zu einer selbstständigen Stadt heranwachsen konnte und sich heute neben Nürnberg sehr wohlfühle: „Aus purer Rivalität hat sich auch viel Gemeinsinn entwickelt.“

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