Tausende Eier für einen Osterbrunnen

30.3.2012, 21:00 Uhr
Tausende Eier für einen Osterbrunnen

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann

200 Exemplare sollen auch in diesem Jahr in den fränkischen Ortschaften zu Magneten für rund 60.000 Besucher werden. Diese Zahl erwartet die Geschäftsführerin des Gebietsausschusses fränkische Schweiz, Sandra Schneider.

Die Tourismuszentralen bieten geführte Eier-Touren entlang der Osterbrunnen an. Das größte Exemplar steht in Bieberbach. Mit einem Brunnenschmuck von rund 10.000 handbemalten Eiern hat er es sogar in das Guiness-Buch der Rekorde geschafft. Ab 1. April ist das Kunstwerk drei Wochen lang zu bestaunen.

In den vergangenen Jahren sind in den Ortschaften immer mehr solcher Brunnen geschmückt worden. „Brauchtum wird wieder modern“, sagt Schneider. Dabei verleihen die Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz nicht nur ein unverwechselbares Gesicht. „Sie stärken auch den Gemeinschaftssinn in den Dörfern und Städten, weil alle mithelfen müssen“, hat die Touristikerin festgestellt.

Brauch hat mit Ostern eigentlich nichts zu tun

Der Ursprung des Osterbrunnen-Brauchs lässt sich nicht genau bestimmen, erklärt die Sprecherin der Touristeninformation in Heiligenstadt, Angela Hofknecht. Fest steht: Mit Ostern haben die prachtvollen Kunstwerke nichts zu tun. Der Brauch reiche ins Heidentum zurück, womöglich bis ins vierte oder fünfte Jahrhundert, als das Wasser zum Jahresanfang als Lebensquelle gefeiert wurde.

Ab dem 19. Jahrhundert dann haben sich die Dörfer der heidnischen Tradition bedient und die ersten Brunnen geschmückt. Ostern habe sich einfach als festes Datum zum Frühlingsanfang angeboten.

In Heiligenstadt wird es sogar vier Osterbrunnen geben. „Wie lange die Brunnen geschmückt sind, ist immer wetterabhängig“, sagt Hofknecht. Ist es zu trocken, wird das Tannengrün braun und die Eier fallen ab. In der Regel haben die Kreationen eine Lebensdauer von rund zwei Wochen.

Hauptsächlich Frauen kümmern sich um den Brunnenschmuck. Sie haben bereits sechs Wochen vor Ostern mit dem Verzieren der einzelnen Eier begonnen.

„Wir verwenden nur echte Eier“, betont Holzknecht. An Gründonnerstag werden diese 2.800 filigranen Kunstwerke um das kronenförmige Gesteck aus Tannen- und Buchszweigen drapiert. Die kunstvoll verzierten Eier sind meist mehrere Jahre im Einsatz. „Sind sie nicht mehr schön oder ausgeblichen, werden sie ausgebessert. Nur kaputte Eier werden ersetzt“, sagt Holzknecht.

Wie in vielen anderen Ortschaften sind auch in Heiligenstadt rund um die Osterbrunnen viele Veranstaltungen und Märkte geplant. Bis es aber soweit ist, haben die Freiwilligen in Franken noch einiges vor sich. „Die Helfer stecken noch mitten in der Arbeit“, sagt Holzknecht.

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