Terrorist statt Flüchtling: Nachspiel für Herrmanns Kommentar

27.11.2015, 05:58 Uhr
Stundenlang hielt sich das Gerücht, einer der Attentäter von Paris sei ein in Bayern registrierter Flüchtling. Mitverantwortlich für diesen ungeheuerlichen Verdacht war Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

© dpa Stundenlang hielt sich das Gerücht, einer der Attentäter von Paris sei ein in Bayern registrierter Flüchtling. Mitverantwortlich für diesen ungeheuerlichen Verdacht war Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Solche Sätze haben Gewicht: Es spreche im Moment sehr viel dafür, dass einer der Attentäter über Bayern eingereist sei. „Das ist kein Flüchtling, der zum Terrorist geworden ist, sondern ein Terrorist, der die Flüchtlingswelle missbraucht hat.“ So kommentierte Herrmann eine Erkenntnis, die zeitweise von der Zeitung Die Welt hinausposaunt wurde, aber falsch war.

Herrmann berichtet nun, ihm sei der Sachverhalt vom Bundesamt für Migration bestätigt worden. Im SMS-Kontakt mit Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und dem Bundeskriminalamt sei dann aber schon binnen weniger Stunden klar geworden, dass es sich schlichtweg um eine Verwechslung handelt.

Die Opposition im Landtag will den Fall aufgreifen: „Erst prüfen, dann reden - statt zündeln“, sagt Katharina Schulze von den Grünen. Und ihr SPD-Landtagskollege Paul Wengert will die Angelegenheit nochmal im Innenausschuss bereden. Was jetzt schon sicher ist: Es gab mehrere Verwechslungen: Beim Registrierungsort handelte es sich nicht um Feldkirchen bei München, sondern um den gleichnamigen Ort bei Straubing, sagt Herrmann.

Und dann gab es offenbar auch noch eine Namensgleichheit des Terroristen mit dem harmlosen Flüchtling. Das Bundeskriminalamt hatte eigens Ermittler nach Feldkirchen bei Straubing gesandt, um die Registrierung abzugleichen. So wurde der Irrtum korrigiert. 

Im Landtag sorgte der Fall auch für Scherze. „Was, wenn Koreaner zu uns kommen? „Dort trägt fast die Hälfte der Bevölkerung die Familiennamen Kim, Park und Lee.

13 Kommentare