Unwetter vom Wochenende richteten Millionenschäden an

27.6.2016, 14:16 Uhr
Unwetter haben in Niederbayern Millionenschäden angerichtet - die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren.

© dpa/Armin Weigel Unwetter haben in Niederbayern Millionenschäden angerichtet - die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren.

Die Unwetter vom Wochenende haben in der niederbayerischen Region Waldkirchen Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. Allein in der Stadt Waldkirchen seien rund 300 Wohnhäuser und Betriebe von den nächtlichen Fluten heimgesucht worden, berichtete am Montag die Sprecherin des Landkreises Freyung-Grafenau, Judith Wunder. Fünf Ortschaften in der Region waren betroffen, insgesamt rund 500 Gebäude. Drei Menschen wurden verletzt.

"Es wird Wochen und Monate dauern, bis die Schäden behoben sind", sagte Wunder. Der Landkreis hatte wegen der schweren Unwetterfolgen in der Nacht zum Sonntag den Katastrophenfall ausgerufen. Unwetterschäden registrierten die Behörden auch in Obernzell (Landkreis Passau) und Teisnach (Landkreis Regen), wo ein Erdrutsch einen Carport und zwei darin abgestellte Autos zerstörte.

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) machte sich am Montag ein Bild von der Lage in Waldkirchen. Er kündigte an, in der Kabinettssitzung am Dienstag über ein Hilfsprogramm zu sprechen: "Wir müssen entscheiden, in welchem Umfang wir den betroffenen Bürgern, Geschäftsleuten und Kommunen helfen können." Vor allem die Stadt Waldkirchen brauche angesichts zerstörter Straßen und Brücken zusätzliche staatliche Unterstützung.

Der Deutsche Wetterdienst hatte in der Region Waldkirchen zwischen Samstag- und Sonntagfrüh 89 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. "Der größte Teil fiel in der Zeit von 20 bis 21 Uhr", sagte der Meteorologe Martin Schwienbacher. "In der Region Waldkirchen war außergewöhnlich feuchte und heiße Luft auf eine Kaltluftzone getroffen." Die Folge: Gewitter und sintflutartige Regenfälle.

Die Feuerwehr war noch am Montag im Dauereinsatz

Die Feuerwehr in Waldkirchen war am Montag immer noch im Dauereinsatz. "Einige Bewohner waren am Wochenende verreist und haben erst am Montagfrüh ihre vollgelaufenen Keller bemerkt", berichtete die Kreissprecherin. Mehrere Straßen wurden unterspült. "Überall hängen lose Elektrokabel heraus." Auch der am Hang gelegene Stadtpark von Waldkirchen wurde von den herabstürzenden Wassermassen verwüstet.

Wieder normal lief dagegen der Betrieb im Krankenhaus von Waldkirchen, wo am Wochenende eingedrungenes Wasser die Notaufnahme und mehrerer Operationsräume lahmgelegt hatte. Die Klinik sei inzwischen wieder in der Lage, Notfallpatienten zu betreuen. Auch ein Teil der OP-Räume könne wahrscheinlich nach einer gründlichen Reinigung am Montag wieder benutzt werden.

Zugesetzt hat das Unwetter auch der Land- und Fortwirtschaft. So seien allein in der Ortschaft Grainet zwei Hektar Wald von dem Unwetter zerstört worden, berichtete Wunder. Erdrutsche und querliegende Bäume blockierten auch mehrere Straßen in der Region. Auf vielen Feldern sei mit dem Mutterboden zugleich die Ernte weggeschwemmt worden. Selbst ältere Bewohner in der Region könnten sich nicht an ein Unwetter wie das vom Samstagabend erinnern, hatte bereits am Sonntag Landrat Sebastian Gruber (CSU) beim Besuch in Waldkirchen betont.

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