US-Soldaten in Franken zeigen tiefe Einblicke

18.10.2016, 06:00 Uhr
US-Soldaten in Franken zeigen tiefe Einblicke

© Lila Hartig

Fluglärm und Manöver – an den großen Standorten der US-Armee in Franken gab und gibt es immer wieder Konflikte. Auch, weil die amerikanischen Militärbasen bis heute ein Staat im Staate sind.

Lila Hartig hat das Politische in ihrer Arbeit allerdings bewusst ausgespart. Die Aufnahmen der 27-Jährigen zeigen vielmehr den Alltag und das Privatleben der amerikanischen Soldaten in Deutschland, eine Heimat fern der Heimat. Mehrere Wochen lang hat sie im Herbst 2014 die militärischen US-Stützpunkte Katterbach und Grafenwöhr besucht.

Monate und viele Anfragen brauchte es, bis sich die Tore der Kasernen öffneten. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Die Fotografien sind Nahaufnahmen aus dem Inneren der amerikanischen Seele: Kinder in der High-School beim Fahnenschwur, Cheerleader beim Training, GIs im "Contact-Club", Mütter beim Wocheneinkauf in der PX. Entspannte Alltagsszenen.

Die Momentaufnahmen aus den Housing-Areas mit ihren endlosen Reihenhaussiedlungen und monotonen Wohnblocks, die sie in mehr als 150 Bildern festgehalten hat und in Nürnberg in einer Auswahl zeigt, dokumentieren die amerikanische Wirklichkeit in Deutschland. Eine unwirkliche Realität, denn die Streitkräfte bieten ihren Soldaten im Exil alles, was es zu Hause auch gibt: Mega-Stores, eigene Autohändler, Tankstellen, Fast-Food-Restaurants, Drive-In-Bankautomaten. Und Straßen wie den Rocky-Mountain-Way, der nur ein paar Meter von der Bundesstraße nach Grafenwöhr entfernt liegt. "Man hat auf den Militärbasen Klein-Amerika aufgebaut", sagt Hartig. Zur Not könnten die Areas auch unabhängig von Deutschland überleben.

"51st State – Leben in einer U.S. Army Kaserne in Bayern" ist derzeit im Amerikahaus in Nürnberg, Gleißbühlstraße 9 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist bis 21. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten: Mo., Mi. und Do.12.30 Uhr bis 17.30 Uhr; Di. 12.30 Uhr bis 18.30 Uhr; Fr. 10 Uhr bis 14 Uhr.

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