Verjüngungskur für einen Verein

13.10.2015, 21:00 Uhr
Verjüngungskur für einen Verein

© Mantel

Es gibt Hobbys, die verbindet man automatisch und unwillkürlich mit einem Geschlecht. Stricken, Nähen und Häkeln sind eindeutig weiblich; Jagen, Angeln und Imkern männlich besetzt. Dank einiger Initiativen und Vereine werden diese Klischees nun langsam aufgebrochen. Niemand wundert sich mehr über einen Mann mit einer Stricknadel in der Hand. So ist es also nur folgerichtig, dass sich die Frauen auch in männerdominierte Vereine wagen. Der Imkerverein Fürth-Burgfarrnbach e. V., der gestern sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hat, war bis vor ein paar Jahren ein solcher Männerverein; doch dank der Vereinsinitiative „Imkern auf Probe“ kommen jetzt immer mehr Frauen und bescheren dem Verein gleichzeitig neue und jüngere Mitglieder.

„Wir mussten dringend etwas unternehmen“, erzählt 1. Vorstand Konrad Schweiger, der angesichts schwindender Mitgliederzahlen und einer drohenden Überalterung des Vereins die Probeimker-Idee mit auf den Weg brachte. Der Erfolg gibt ihm recht. Dieses niederschwellige Angebot kann jeder Bieneninteressierte für einen Unkostenbeitrag von 100 Euro für zwei Jahre in Anspruch nehmen. „Dem Verein beitreten muss man deswegen nicht“, betont Petra Schneider vom Imkerverein, die das Projekt Imkern auf Probe koordiniert. „Wir verstehen uns als Helfer und Unterstützer für alle Imker in spe. Theoretisch kann man nach den zwei Jahren sein eigenes Bienenvolk vollständig autark versorgen. Bis dahin kann man bei dem Projekt, was schon fast einer kleinen Imkerausbildung gleichkommt und theoretische sowie praktische Einheiten enthält, auf sämtliche Materialien des Vereins zurückgreifen. „Viele wollen doch erst einmal in die Welt des Imkerns hineinschnuppern“, merkt Konrad Schweiger an, „da möchte man doch nicht gleich so viel Geld in eine Ausrüstung investieren.“

Genügend Zeit sollte man hingegen schon mitbringen. An über zehn Wochenenden zwischen April und Juli dieses Jahres haben 35 Personen aus allen Bevölkerungsschichten auf Probe mit den Bienen gearbeitet. Zu den Neulingen aus dem vergangenen Jahr kamen heuer 20 dazu, davon elf Frauen. „Der Verein verändert und verjüngt sich gerade aufgrund dieses Projekts“, erzählt Petra Schneider stolz. Ganze Familien sind an manchen Wochenenden anzutreffen, wenn der Imkerverein im Zennwald die Bienenstöcke kontrolliert. „Vor allem die Frauen sind mutiger geworden“, lacht Petra Schneider. Eine Eigenschaft, die, sieht man sich das Projekt an, für den gesamten Verein gilt.

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