Vermisste Heike H.: Grabungsarbeiten werden fortgeführt

29.9.2018, 18:27 Uhr
Seit den frühen Morgenstunden sind die Ermittler mit den Grabungsarbeiten nahe Marxgrün beschäftigt.

© NEWS5 / Fricke Seit den frühen Morgenstunden sind die Ermittler mit den Grabungsarbeiten nahe Marxgrün beschäftigt.

Das spurlose Verschwinden von Heike H. beschäftigt die Polizei bereits seit über 30 Jahren. Seit dem 4. November 1986 wird die damals gerade 18-Jährige vermisst. Im vergangenen Jahr rollte die Kriminalpolizei in Hof zusammen mit der Staatsanwaltschaft den sogenannten "cold case" neu auf. Bei den Ermittlungen setzten die Beamten auf modernste Technik hinsichtlich Bodenuntersuchungen sowie speziell ausgebildete Suchhunde. Damit erhielt die Kripo eine erste heiße Spur, die in den Nailaer Ortsteil Marxgrün führt.

Wie der leitende Oberstaatsanwalt Reiner Laib gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte, gebe es ausreichend Anhaltspunkte, die eine Untersuchung der Staatsstraße 2195 zwischen Naila und Marxgrün auf Höhe des Klärwerks notwendig machten. Er wolle auch nicht ausschließen, dass dort Teile eines Skeletts gefunden werden. Zu weiteren Details will sich die Kripo aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht äußern. Wie die Polizei berichtet, kamen vor dem Entschluss zur Aufgrabung allerdings verschiedene moderne Bodenuntersuchsmethoden wie ein Bodenradar und eine Bodenanomolie zum Einsatz. Ebenso war auch ein Archäologiehund mehrmals vor Ort, der vor allem auf den Geruch alter Menschenknochen geschult ist. Dieser schlug mehrmals an und konnte eine markante Stelle auf wenige Meter eingrenzen. Bis zum frühen Samstagabend haben die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks sowie des Operativen Ergänzungsdienstes Hof eine Grupe von mehr als drei Metern Tiefe und mindestens fünf Metern Breite gegraben. Die Kripo konnte jedoch keine neuen Feststellungen machen, so die Polizei. Am Sonntag sollen die Berungsarbeiten fortgesetzt werden. Über Nacht werden Polizisten die Baustelle überwachen.

Bis einschließlich Montag wird deshalb die vielbefahrene Staatsstraße 2195 für Grabungsarbeiten gesperrt bleiben. Diese starteten in den frühen Samstagmorgenstunden. Der Straßenbelag muss abgetragen werden. Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken auf nordbayern.de-Nachfrage sagte, kann es noch mehrere Stunden dauern, bis die Polizei erste Erkenntnisse zu den Grabungsarbeiten vorlegen kann.

Eine Umleitung für Autofahrer ist eingerichtet. Sie führt von Naila über Schwarzenbach am Wald, weiter über die Staatsstraße 2194 über Geroldsgrün nach Thierbach sowie über die Staatsstraße 2196 nach Bad Steben und Lichtenberg. In dem 7000-Einwohner Ort Marxgrün gab es bereits vor einiger Zeit Ermittlungen der Kripo an einem nahegelegen Radweg sowie am Fluss Selbitz. Die Verunsicherung der Bewohner ist groß.


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Die neuen Erkenntnisse im Fall Heike H. sorgten auch in ihrer Heimatstadt für Aufsehen. Viele Nachbarn, Freunde und Weggefährten erinnern sich an das mysteriöse Verschwinden der damals 18-Jährigen zurück. Gegenüber der ortsansässigen Frankenpost betonten die Selbitzer immer wieder: "Sie war einfach weg." Ihr Vater beteuerte damals, Heike H. sei abgehauen.

Allerdings rückt er selbst nun ins Fadenkreuz der Ermittler. Weil er damals als Kanal- und Straßenbauer arbeitete, hätte er Möglichkeit und Mittel gehabt, den Leichnam seiner Tochter unter der Straße verschwinden zu lassen. Sein Motiv sei allerdings noch unklar, berichten Merkur und Frankenpost. Verwandte hätten immer daran geglaubt, dass Heike H. verschleppt worden sei.

Die Polizei versuchte über 30 Jahre lang immer wieder eine heiße Spur zu dem Verbleib der jungen Frau zu erlangen. Eine öffentliche Fahndung gab es damals nicht, denn Heike H. hätte aufgrund ihrer Volljährigkeit auch selbst den Ort verlassen können. Allerdings blieb auch eine Suche über Interpol ohne Erkenntnisse. Von den Grabungsarbeiten erhoffen sich die Ermittler nun endlich einen Hinweis.

Dieser Artikel wurde gegen 18.30 Uhr aktualisiert.


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