Volkszählung: Weniger Bayern und weniger Nürnberger

31.5.2013, 15:28 Uhr
Volkszählung: Weniger Bayern und weniger Nürnberger

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 Zum Stichtag der Volkszählung am 9. Mai 2011 hatte der Freistaat genau 12.397.614 Einwohner, sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) am Freitag in München bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse des Zensus' 2011. Bisher war die Staatsregierung davon ausgegangen, dass es vor zwei Jahren schon rund 150.000 Menschen mehr waren. Somit wäre die Bevölkerung in Bayern vom einen auf den anderen Tag um 1,2 Prozent geschrumpft.

Überblick: Die wichtigsten Zahlen des bundesweiten Zensus

Die Zahlen für Nürnberg hören sich noch drastischer an: Mit nur 490.085 Einwohnern sinkt die Stadt unter die Marke von einer halben Million Einwohner. Stichtag für die Einwohnerzahl ist der 31. Dezember 2011. Mit diesem deutlichen Rückgang - die Berechnung  des statistischen Landesamts lag damals bei 510.602 - hatten die Statistiker der Stadt nicht gerechnet.

"Wir sind entsetzt und fassungslos", kommentierte Nürnbergs Amtschef Wolf Schäfer das Ergebnis. Der Profi kritisiert zugleich die neuen Daten. "Wir gehen davon aus, dass die Zahlen so nicht stimmen", sagt er. Schäfer spricht von einen "intransparenten Rechenverfahren". Die Stadt Nürnberg verlässt sich daher bei ihren eigenen Planungen weiterhin auf ihr Melderegister.

Gleichwohl sind die "amtlichen" Zahlen fortan rechtsgültig. Das heißt: Weniger Einwohner bedeutet für Nürnberg wie für andere Städte mittelfristig weniger Zuschüsse. Auch könnte es sein, so Schäfer, dass Bundestagswahlkreis neu zugeschnitten werden müssen. Allerdings noch nicht für die Wahl im September. Die Zahl der Sitze in Gemeinderäten kann sich ebenso verschieben. Nürnberg behält aber seine 70 Mandate im Stadtrat, weil dies gesetzlich festgeschrieben ist.

In Fürth fällt der Rückgang nicht so deutlich aus. Zum Stichtag waren es laut Zensus 116.640 Einwohner. Die amtliche Zahl bei 116.317, im Melderegister der Kleeblatt-Stadt waren es 118.544.

Bundesweit waren zum 9. Mai 2011 zehn Prozent der Bevölkerung für den Zensus befragt worden.Die letzte Volkszählung fand 1987 (in Westdeutschland) statt.
In ganz Deutschland sollen knapp zwei Prozent weniger Menschen leben als bisher angenommen. Die Einwohnerzahlen sollen deshalb so ungenau gewesen sein, weil sich viele Bürger beim Umzug von einem Ort in den anderen nicht ummelden oder weil Tote nicht aus allen Registern gelöscht wurden.

In Bayern leben offensichtlich auch weniger Ausländer als bislang angenommen: Nach den bisherigen Schätzungen, die auf einer Fortschreibung der letzten Volkszählung im Jahr 1987 beruhten, lebten in Bayern rund 1,2 Millionen Menschen ohne deutschen Pass. Der Zensus hat ergeben: Es waren vor zwei Jahren nur gut eine Million Ausländer. Nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2008 müssen die Mitgliedsstaaten alle zehn Jahre einen Bevölkerungszensus erheben.

Weitere Informationen und Ergebnisse aus Bayern:
https://www.statistik.bayern.de/statistik/zensus-ergebnisse/

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