Vom Brötchen zum bejubelten Stapel: Burgerbau im Foodcamp

15.3.2015, 05:59 Uhr
Burger standen beim Foodcamp auf AEG hoch im Kurs.

© Peter G. Spandl Burger standen beim Foodcamp auf AEG hoch im Kurs.

Der frenetisch bejubelte Mittagstisch ist an diesem Samstag eine Art Halbzeit inmitten des ersten Nürnberger Foodcamps. Eingeladen hatte das Koch-Portal chefkoch.de. Vorträge, Workshops und viele Leckereien stehen in den Showrooms der AEG in der Fürther Straße auf dem Programm. Die 60 Tickets für das Event waren nach zwei Tagen ausverkauft.

Ein Großteil der Besucher sieht aus, als wäre er direkt aus Berlin angereist. Vollbärte in jungen Gesichtern, Baseballcaps auf dem Kopf und in der Hand entweder ein Handy oder gleich eine Spiegelreflexkamera, denn viele der Besucher sind Food-Blogger. Immer wenn Chefkoch Sebastian Wolf einen fertigen Burger auf einen Teller legt, wird dieser anschließend von allen Seiten fotografiert. Auf die Idee, die Kunstwerke zu essen, kommt man erst, als sie längst erkaltet sind.

Was schade ist, denn sie schmecken köstlich. Der Käse stammt entweder aus den Allgäuer Bergen oder ist ein ganz spezieller Cheddar. Die Brötchen wurden von einer Schwabacher Bäckerei nach dem Rezept der Organisatoren gebacken. Die Soßen sind natürlich handgemacht und werden mit einem Löffel Speck-Marmelade veredelt. Auf die Zutaten kommt es eben an bei einem guten Burger. Und zwar auf jede einzelne, erläutert Markus Wolf. Der Mitherausgeber des Webmagazins Nuernbergundso.de kann vermutlich stundenlang allein über Burger reden, immerhin gibt es auf seiner Webseite eine Nürnberger Hitliste mit den besten Empfehlungen und einen Burgertest.

Tomaten im Ofen

Sein Workshop ist an diesem Tag einer von vielen Programmpunkten. Aus Berlin sind Pfeffer-Spezialisten angereist, Fräulein Kimchi kocht koreanisch mit den Teilnehmern und sogenannte Foodaktivisten stellen ihre Arbeit vor. An anderer Stelle geht es um die Tücken von Foodfotos, wenn also Essen vor der Kamera in Szene gesetzt werden soll.

Mittendrin steht Sebastian Wolf und brutzelt seine Burger. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er das Burger-Seminar organisiert und als gelernter Koch ist er für den praktischen Teil zuständig. Eine Gruppe lässt er Käse schneiden, die andere brät den Speck. Die Tomaten kommen vor dem Belegen noch für einige Minuten in den Ofen, dann entfalten sie ihr Aroma besser, verrät der Chefkoch.

Erwartungsgemäß liegt jedoch der Hauptfokus auf dem Fleisch. Exakt 160 Gramm sollen es sein, natürlich nur Rindfleisch, möglichst Muskelfleisch für eine perfekte Konsistenz. Gewürzt wird es natürlich nicht vor dem Braten und mit einer Scheibe Käse garniert, kommt es final auch noch einmal für wenige Minuten in die Röhre.

„Wow!“-Burger

Bis zu 4000 Nürnberger lesen täglich mit, wenn Markus Wolf auf seinem Blog über den perfekten Burger schreibt. Auslöser für die Begeisterung war ein USA-Trip vor einigen Jahren. „In jeder Ecke dieses Landes bekommt man einen großartigen Burger, ist mir damals aufgefallen.“ Zurück in seiner Heimat habe er erst so richtig festgestellt, wie schlecht die Situation ist.

Vom Brötchen zum bejubelten Stapel: Burgerbau im Foodcamp

© Peter G. Spandl

Eine Wiederholung des Burger-Workshops, da sind sich beide Brüder einig, könnten sie sich gut vorstellen. Und fragt man Markus Wolf, was es denn nun ist, das Geheimnis eines guten Burgers, dann neigt er den Kopf, schließt kurz die Augen und sagt dann bestimmt: „Ein Geschmackserlebnis, das alle Sinne derart stimuliert, dass am Ende nur noch ein Wort übrig bleibt. Wow!“.

 

2 Kommentare