Waldbrandgefahr in Franken: Viele Sonnwendfeuer fallen aus

23.6.2017, 21:38 Uhr
Waldbrandgefahr in Franken: Viele Sonnwendfeuer fallen aus

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Bereits in den vergangenen Tagen brannten viele Johannisfeuer in Bayern - die meisten ohne Folgen. Doch aufgrund der extremen Waldbrandgefahr sind die Verantwortlichen in den Kommunen alarmiert. Und da der erhoffte Regen auch Donnerstag in den meisten Landstrichen Nordbayerns ausblieb, hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) beim sogenannten Grasland-Feuerindex ebenfalls die höchste von fünf Risikostufen ausgerufen.

"So etwas habe ich noch nicht erlebt"

Im Raum Pegnitz gilt deshalb für nahezu alle Sonnwendfeiern die Devise "Feiern ohne Feuer". "Das ist zu gefährlich wegen des Funkenflugs", erklärt Wolfgang Nierhoff, der Vizebürgermeister von Pegnitz, der damit der Empfehlung der Regierung von Oberfranken folgt. Der Schutz benachbarter Waldgebiete müsse in jedem Fall gewährleistet sein, weshalb bei den Sonnwendfeiern rund um die Stadt im Landkreis Bayreuth auch keine Holzkohlegrills betrieben werden dürfen.

In der Oberpfalz haben die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ihre Genehmigungen für Feuer widerrufen, welche näher als 100 Meter an einem Waldgebiet abgebrannt werden. "Ich bin seit 17 Jahren für Genehmigungen nach dem Waldgesetz zuständig, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Josef Alkofer vom AELF Regensburg.

Im Nachbarlandkreis Neumarkt verzichten ebenfalls einige Vereine auf ihre traditionellen Feuer, etwa der Alpenverein Neumarkt in Graßahof. Das Fest an sich finde aber statt, verkündet Vorsitzender Karl Gottschalk. Auch in einigen mittelfränkischen Kreisen feiern die Ausrichter ohne Feuer. Bei anderen wird der Holzstoß deutlich kleiner als in den vergangenen Jahren sein.

Kreisbrandrat lobt Vereine

Laut Norbert Thiel, dem Kreisbrandrat des Landkreises Nürnberger Land, organisieren die allermeisten Veranstalter ohnehin mit "viel Vernunft und Augenmaß" ihre Sonnwendfeiern. "Die Vereine, die ich kenne, achten extrem sorgfältig auf den Sicherheitsabstand und genügend Sicherheitspersonal", sagt der Fachmann, der auch im Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes Bayern sitzt. Im Gegensatz zu manchen anderen Regionen im Freistaat sei im Großraum Nürnberg auch der Hang zur Gigantomanie – nach dem Motto "Unser Feuer muss höher sein als das im Nachbarort" – nicht so ausgeprägt.

Sollte durch den Funkenflug eines Sonnwendfeuers tatsächlich ein Waldbrand entstehen, wäre das für die Verantwortlichen auch fatal. Wenn bei den Warnstufen 4 oder 5 etwas passiert, müssen die Veranstalter für die Folgen haften.

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